
Seit 100 Jahren steht sie an der Dorfstraße und wurde 1924 dem Heiligen Bartholomäus geweiht: die Dorfkirche von Wiebelsberg. Grund genug für die Kirchenverwaltung, zum Jubiläum alle Dorfbewohner zu einer Messe mit anschließendem Umtrunk einzuladen.
Im Rahmen des Gottesdienstes, der von Pfarrer Stefan Mai zelebriert wurde, führte Thea Brandl die Zuhörer durch die interessante Geschichte der Kirche. Die heutige Dorfkirche wurde zwar vor 100 Jahren erbaut, ihre Wurzeln reichen jedoch weiter zurück. Bereits 1720 entstand eine erste Kapelle an einem anderen Standort auf der heutigen Dorfstraße, die durch die Eigeninitiative und das Engagement der Dorfbewohner errichtet wurde. Die Kapelle durfte laut bischöflicher Vorgaben nur für Betstunden genutzt werden, da keine Konkurrenz zur Mutterkirche in Oberschwarzach entstehen sollte. Warum diese Kirche ersetzt wurde, lässt sich nicht eindeutig rekonstruieren. Möglicherweise wurde sie zu klein, oder sie stand dem Bau der Dorfstraße im Weg.
Der Bau der heutigen Kirche war ein Mammutprojekt für die Dorfgemeinschaft. Ab 1902 sammelte der Kirchenverein monatlich zehn Pfennig pro Familie ein, um den Neubau zu finanzieren. Baumaterialien der alten Kapelle wurden wiederverwendet – ein Ausdruck des Pragmatismus und der Ressourcenschonung der damaligen Zeit. Trotz der Herausforderungen durch den Ersten Weltkrieg konnte die Kirche 1924 feierlich eingeweiht werden.
Auch die Inneneinrichtung der Kirche weist auf ihre lange Geschichte hin. Der Rokokoaltar aus dem Jahr 1760 stammt vermutlich aus der ersten Kapelle und wurde in die neue Kirche übernommen. In den 1960er Jahren wurde der Chorraum der Kirche umgestaltet, Renovierungsarbeiten zwischen 1989 und 1991 brachten weitere Veränderungen, darunter neue Stuckornamente und ein automatisches Läutwerk.
Nach dem Gottesdienst stand ein gemeinsamer Umtrunk und die Gelegenheit zum geselligen Austausch auf dem Programm. Das gemeinsame Gruppenfoto ist nicht nur, wie das Foto zur Einweihung, eine Erinnerung an das Jubiläum, sondern auch ein Zeichen der lebendigen Dorfgemeinschaft von Wiebelsberg.
Ein herzliches Dankeschön deshalb an alle, die diese besondere Feier ermöglicht haben.
Von: Gudrun Theuerer (im Auftrag der Dorfgemeinschaft)