
Es geht witzig zu, freche Fragen, die am besten schlagfertig beantwortet werden, sorgen für so manchen Lacher. Dating-Shows, und von denen gibt es reichlich vor allem im Privatfernsehen, wollen Unterhalten und Quote machen – vielleicht ist die Reihenfolge auch umgekehrt. Aber leisten sie, wofür sie stehen: Plattform sein für die nächste große Liebe und Menschen zusammenzubringen, die sich sonst wahrscheinlich nie getroffen hätten?
Der Schweinfurter Marco Correale (29) und Tim Schrock (33) aus Ludwigshafen sind davon überzeugt. Die beiden haben sich vor gut fünf Monaten als Teilnehmer der RTL-Datingshow "Take me out Boys Boys Boys" zunächst kennen- und kurz darauf lieben gelernt. Die Planungen für gemeinsames Wohnen und Leben sind auf der Zielgeraden. Aufgezeichnet mit Moderator Ralf Schmitz im August in Köln, wurde die Sendung erst am 30. Januar ausgestrahlt, weshalb die Beiden erst jetzt mit ihrer Love-Story an die Öffentlichkeit gehen können. "Gerne würden wir mit unserer Liebesgeschichte ein Zeichen für die Community setzen und zeigen, dass man sich auch durch ein TV-Format kennen- und lieben lernen kann und für eine gleichgeschlechtige Partnerschaft im Jahr 2021 absolut nicht verstecken braucht", so Marco Correale.
Am Ende ein Date in der Stretch-Limousine
"Take me out", dass ist eine seit 2013 ausgestrahlte Show in der viele Knöpfe gedrückt werden, was neudeutsch "buzzern" heißt. 30-Single-Frauen nehmen im Verlauf der Sendung die große Liebe suchende junge Männer unter die Lupe. Filmchen werden gezeigt, Freunde und Verwandte kommen zu Wort um den Kandidaten vorzustellen. Gefällt einer Dame etwas nicht, wird der Buzzer gedrückt was heißt "Der ist nichts für mich". Die junge Frau, die nicht buzzert, zeigt Interesse, hat die Chance auf ein Date mit ihrem Traumprinzen in der Stretch-Limo, wo man sich näher kennenlernen kann – und vielleicht wird ja mehr daraus.

Mit "Take me out Boys Boys Boys" hat RTL zwei Gay-Specials in diesem Format produziert, in denen 30 homosexuelle junge Männer an den Buzzern standen. Die Regeln blieben unter anderen Vorzeichen die gleichen. Ein junger Mann stellt sich dem Urteil von 30 schwulen Single-Männern. Auch hier steht am Ende ein Date mit dem Herzbuben in der langen Limousine. Ein solches blieb Tim Schrock, der in der ersten Gay-Special-Show am 9. Januar der Mann war, der die Herzen der Buzzer-Boys hätte erwärmen sollen, allerdings verwehrt.
Da half auch nicht, dass Tim seinen süßen Dackel "Bongo" mit in die Show brachte. Am Ende hatten alle 30 ihre Buzzer benutzt, auch Marco Correale hatte den Fotografen aus Ludwigshafen seinerzeit "weggedrückt". "Ich entschied mich damals für den Buzzer, weil ich das Gefühl hatte, dass Tim seine Augen auf jemand anders gerichtet hatte", gesteht Marco im Gespräch.
Über Umwege zueinander gefunden
Ein Fehler, so Marco, der als Immobilienmakler im Raum Nürnberg arbeitet und dessen Eltern ein Geschäft und ein Restaurant in Schweinfurt betreiben, denn er konnte Tim nicht vergessen. Aber Fehler kann man korrigieren und er sprang über seinen Schatten. "Zwei Wochen nach der Aufzeichnung habe ich Tim auf Instagram angeschrieben und ihn kurz darauf in Ludwigshafen besucht", wo die Liebesgeschichte dann offensichtlich richtig Fahrt aufnahm. Dazu passt, dass Marco, der in der zweiten Boys-Special-Sendung von Kandidat Antonio als Traumprinz in die engere Wahl genommen wurde, diesen ablehnte. Dieser Antonio begeisterte die meisten Jungs, nur wenige rote Lichter waren angegangen. Dann hat der Kandidat die Möglichkeit selbst in die Offensive zu gehen und aus denen, die am Ende der Runde noch nicht gebuzzert haben, einen auszuwählen. Als nur noch zwei Männer in Antonios Auswahl übrig waren, ließ Marco durchblicken, dass er doch lieber "gebuzzert haben würde". Antonio hatte keine Wahl mehr, entschied sich für den letzten Verbliebenen - übrigens auch einen Tim.

Sein Tim war bei Marco Correale da schon Dauergast in Herz und Hirn. "Da waren schon Gefühle für Tim im Spiel", gesteht er seine Motivation dem begehrten Antonio durch die Blume einen Korb gegeben zu haben. Darüber freut sich auch Tim Schrock, der nach der ersten Show noch als Single und allein mit seinem Dackel auf dem Arm aus der Sendung gehen musste. "Es ist doch noch was tolles entstanden, ich habe einen Freund", teilt er in einem gemeinsamen Video auf Instagram mit. Zwar sind die beiden nicht direkt in der Show Hand in Hand aus dem Studio gegangen, auch die berühmte Stretch-Limo haben sie nicht von innen gesehen. Dennoch wurde die Sendung - wenn auch auf Umwegen - zum Sprungbrett für ihre neue Liebe. Auch Dackel "Bongo" ist übrigens nicht mehr allein, mit "Luigi" bekam auch er einen Kameraden.
Und noch eine Erfahrung hat Marco Correale in der Dating-Show gemacht, die sein neuer Partner Tim Schrock, wenn auch aus anderer Perspektive, sicher teilt - "Nur nicht zu früh buzzern!".