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Schweinfurt
Wie kommt die Sonne ins Netz?
Bearbeitet von Stefan Pompetzki
 |  aktualisiert: 26.12.2020 02:16 Uhr

Die eigene Solaranlage auf dem Dach oder ein kleines Blockheizkraftwerk im Industriegebiet prägten das Bild deutscher Städte und Gewerbegebiete. Die von der Region Mainfranken GmbH ausgerichtete Dialogveranstaltung „Denker treffen Lenker“ stellte innovative Technologien und Trends der dezentralen Energieversorgung mainfränkischer Forschung und Unternehmen vor. Das geht aus einer Pressemitteilung der Mainfranken GmbH hervor.

Wie tragen PV-Anlagen schon heute zur Energiewende bei und wie können künftig Potenziale gehoben werden? Antworten auf diese und weitere Fragen erhielten 90 Teilnehmende in Vorträgen von Experten aus der Regiopolregion. Das Format „Denker treffen Lenker“ bringe regionale Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammen, um Forschungskooperationen anzubahnen.

Gibt es einen Solarboom 2.0?

Obwohl die Einspeisevergütung für Solarenergie in den vergangenen Jahrzenten kontinuierlich gesunken sei, könne es zu einem neuen Hype in der Solarbranche kommen. Professor Manuel Frondel vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung erläuterte, dass Solarparkbetreiber bei den letzten Ausschreibungen ohne zusätzliche Vergütung auskämen und die Anlagen wirtschaftlich betreiben könnten.

Um die Ziele des Klimaschutzplans 2050 erreichen zu können, müssten jedoch künftig neue innovative Technologien der dezentralen Versorgung entwickelt werden. Um den Solaranlagen auf Privat- und Gewerbedächern einen Schub zu verleihen, sollte nach dessen Einschätzung die Stromsteuer abgeschafft werden. „Doch einmal eingeführte Steuern werden höchstens reduziert, nicht abgeschafft“, kommentierte er im Gespräch mit Moderator Prof. Oliver Mayer von der Bayern Innovativ GmbH.

Rundum nachhaltig

Bei der preisgekrönten Albert Haus GmbH & Co. KG aus Burkardtroth nimmt die Nachhaltigkeit in der Unternehmensphilosophie einen hohen Stellenwert ein. So seien etwa alle Produktionshallen und Verwaltungsgebäude mit Solaranlagen ausgestattet und erzeugten über 80 Prozent des eigenen Strombedarfs.

Darüber hinaus würden in Eigenregie die Holzreste aus der Produktion in einer Hackschnitzelanlage zu Pellets verarbeitet und zum Heizen der Gebäude verwendet. Um auch die Fertighäuser künftig energieautark austatten zu können, berichtete Geschäftsführer Michael Albert, werde aktuell in einer Forschungskooperation der Einbau von Wasserstoffspeichern in Fertighäusern wissenschaftlich erarbeitet. „Auf all unseren Dächern sind hocheffiziente PV-Anlagen, sodass die Ausrichtung keinen wesentlichen Unterschied in der Ausbeute darstellt. Für die meisten Betriebe ist solch eine Anlage rentabel und empfehlenswert“, kommentierte Michael Albert.

Innovationen auf die Schiene bringen

Seit über 20 Jahren erforscht Professor Walter Baur von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt Kleinwindenergieanlagen. Langsamläufer mit vielen Rotorblättern  – etwa wie die Anlage am Gut Heuchelhof in Würzburg – und deren Eigenschaften würden an der Fakultät Kunststofftechnik und Vermessung erforscht. Üblicherweise würden die Prototypen im Windkanal getestet.

Jedoch beschreitet Professor Baur auch dort innovative Wege: Auf der Mainschleifenbahn hat der Pionier die Praxistauglichkeit von Kleinwindenergieanlagen getestet, indem die Anlagen auf ausrangierte Wartungslokomotiven montiert wurden. Einen wesentlichen Teil würden die Kleinwindanlagen (noch) nicht zum Energiemix beitragen, die größte Hürde sei laut dem Experten ein fehlendes intelligentes Stromnetz. 

Kombination aus Solar- und Windkraft

Eine weitere Erfindung zeigte Dieter Irl, Inhaber der Cross Wind Energy Systems, der von seiner kombinierten Anlage aus Solar- und Windkraft berichtete. „Die Anlagen eignen sich vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen, da die Amortisationszeit bei nur fünf bis acht Jahren liegt“, meinte Irl. Die lebhafte Diskussion unterstrich die Dringlichkeit des Themas. Auf Wunsch der Teilnehmenden sollen nun weitere Aktionen zum Thema Energiewende durchgeführt werden, heißt es abschließend in der Mitteilung.  

 
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