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Schweinfurt
Wie Kästner richtige Gedanken in die Köpfe bringen
Aufbruch im Herbst: Die Schweinfurter Bürgermeisterin Ayfer Rethschulte (vorne zweite von links), Schulamtsdirektorin Stefanie Schiffer und Landrat Florian Töpper (zweite und erster von rechts) begrüßten die Lehramtsanwärter 2024, zusammen mit deren Seminarleitern und Vertretern des Personalrats.
Foto: Uwe Eichler | Aufbruch im Herbst: Die Schweinfurter Bürgermeisterin Ayfer Rethschulte (vorne zweite von links), Schulamtsdirektorin Stefanie Schiffer und Landrat Florian Töpper (zweite und erster von rechts) begrüßten die ...
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 14.09.2024 02:33 Uhr

Das Annehmen von Keksen ist noch erlaubt, im Schuldienst, ansonsten gilt bei Geschenken ab sofort das strenge Beamtenrecht. Das war nur eine der Erkenntnisse bei der feierlichen Vereidigung junger Lehramtsanwärterinnen und -anwärter, im großen Sitzungssaal des Landratsamts in Schweinfurt. In der guten Stube des Landkreises ging es nicht mehr um die Schulweisheit aus der Zeit der Dorflehrer, "Schinken und Eier gibt Einser und Zweier". Heutzutage wird die Vermittlung von Werten und Verantwortungsgefühl groß geschrieben, in einer wohlhabenden, aber auch verunsicherten Gegenwart.

Schulamtsdirektorin Stefanie Schiffer freute sich über wieder steigendes Interesse an einem sehr "schönen und bereichernden Beruf". In diesem Jahr haben 45 junge Menschen ihren Diensteid auf Grundgesetz und bayerische Verfassung abgelegt, nach Studium und erstem Staatsexamen. Nun geht es, vor der zweiten Lehramtsprüfung, in die zweijährige Seminarzeit und damit den Praxistest. 33 Aspiranten stehen für das Lehramt an Grundschulen bereit, davon elf in der Stadt und 22 im Landkreis. Elf Lehrkräfte haben sich für den Dienst an Mittelschulen entschieden, davon vier auf Basis der SOMA oder Sondermaßnahme 6, als besonders qualifizierte Quereinsteiger. Vier Neuzugänge starten in diesem Bereich in der Stadt, sieben im Landkreis. Ebenfalls vereidigt wurde ein Fachlehreranwärter, für den Einsatz in Schweinfurt. Die Anstellungschancen seien bekanntlich gut, stellte Schiffer fest, auch wenn nun "gut gefüllte Tage" auf die künftigen Lehrer warten würden.

Landrat Florian Töpper freute sich über die Stimmung von "Frühling und Neuanfang", die den ersten richtigen Herbsttag in der Stadt aufhellte. Töpper erinnerte an Kinderbuchautor Erich Kästner, der ursprünglich Lehrer werden sollte: Tante Martha hatte ihm den Beruf unter Verweis auf viel Ferien, Routine und gelegentliche Ausflüge in den Zoologischen Garten schmackhaft machen wollen.

Derart klischeehaft gehe es an Schulen natürlich nicht zu, sagte Töpper, der um die Herausforderung weiß. Der Landrat erwähnte gesellschaftliche Fliehkräfte und aktuelle Bedrohungen der Demokratie. Umso wichtiger sei es, die nächste Generation mit Werten und Wissen auszustatten. Beim Foto vor der Außentreppe blickten die Anwärter nicht zufällig auf ein Banner zum Jubiläumsjahr "75 Jahre Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland". Ayfer Rethschulte mahnte, in Vertretung der Stadt, ebenfalls die besondere Verantwortung des Lehrerberufs an, an der Verbindungsstelle zwischen Familien und Schülern. Ebenso wünsche sie den Junglehrern Schülereltern, die den Fehler auch mal bei ihren Kindern suchen würden, so die Dritte Bürgermeisterin.

Nach der Vereidigung der "Beamten auf Widerruf" wurden die Urkunden überreicht, aus der Hand der Schulamtsdirektorin, sowie der Schulräte Nicole Schmitt und Frank Hagen. Es folgten die Grußworte seitens der Vertreterinnern des Personalrats, Astrid Gäb (auf Kreisseite) und Katharina Kitz. Als Vertreterin des Personalrats Schweinfurt-Stadt sprach Kitz von einem "Beruf, der nicht nur Wissen vermittelt, sondern Leben verändert." Schulen seien Abbild einer bunten Gesellschaft, mit unterschiedlichsten Elternhäusern, Herkünften und Prägungen: Daran erinnerte Astrid Gäb. Symbol dafür sollten geschenkte Fahnenstifte sein.

Jürgen Horbelt befasste sich zuletzt mit der vermeintlichen "Hölle Referendariat", die nach Ansicht mancher Medien in der Lehrerausbildung lauert. Der Vertreter der Seminarleiterinnen und -leiter gab Entwarnung und verwies auf kompetente Ansprechpartner während der Seminarzeit. Zukunftsbaumeister für die gesamte Gesellschaft seien Lehrer allerdings schon, so Horbelt. Es gehe darum, Kindern rechtzeitig die richtigen Gedanken in die Köpfe zu bringen: "Wir brauchen Sie!"

Werte und Verantwortungsgefühl gefragt: Im Landratsamt wurden 45 Lehramtsanwärterinnen und - anwärter vereidigt.
Foto: Uwe Eichler | Werte und Verantwortungsgefühl gefragt: Im Landratsamt wurden 45 Lehramtsanwärterinnen und - anwärter vereidigt.
 
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