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Gerolzhofen
Wie geht es der VR-Bank Gerolzhofen in der Corona-Krise?
Neben allen Umstrukturierungen wegen der Corona-Krise plant der Vorstand der VR-Bank für die Zukunft. Die Direktoren werben für eine Fusion mit der Raiba Frankenwinheim.
Die VR-Bank ist die einzig verbliebene selbstständige Bank in Gerolzhofen. Auch sie hat auf die Corona-Krise reagieren müssen.
Foto: Klaus Vogt | Die VR-Bank ist die einzig verbliebene selbstständige Bank in Gerolzhofen. Auch sie hat auf die Corona-Krise reagieren müssen.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 09.02.2024 21:17 Uhr

Die Corona-Pandemie hat auch an die VR-Bank in Gerolzhofen große organisatorische Herausforderungen gestellt, zumal das Kundenverhalten sich geändert hat. Gleichzeitig plant der Vorstand der einzig verbliebenen selbstständigen Bank in Gerolzhofen die Zukunft. Man zeigt sich im Zuge dessen offen für eine mögliche Fusion mit der Raiffeisenbank Frankenwinheim, auch wenn die Nachbarbank bereits mit anderen Partnern liebäugelt. Ein Gespräch mit den beiden Vorständen, den Bankdirektoren Hubert Zinkl und Klaus Henneberger.

Frage: Wie sind Sie von der Corona-Krise betroffen?

Hubert Zinkl: Natürlich geht die Corona-Pandemie auch an uns nicht vorbei. Der persönliche Kundenkontakt in den Filialen hat abgenommen, dafür hat der telefonische Kundenkontakt stark zugenommen. Wir haben deshalb umorganisiert und unser Telefon-Team, das täglich von 8 bis 18 Uhr erreichbar ist, personell verstärkt. Auch die Nachfrage nach digitalen Bankdienstleistungen über das Internet ist natürlich gestiegen.

Klaus Henneberger: Und im Finanzierungsbereich gab und gibt es natürlich seitens unserer Firmenkunden viele Fragen zu den verschiedenen staatlichen Unterstützungsprogrammen und zur Aussetzung von Tilgungen. Unsere Mitarbeiter unterstützen die Kunden, um die Auswirkungen der Pandemie gut zu überstehen.

Gab es auch in unserer Region einen Run auf Bargeld, wie mehrere überregionale Medien aus anderen Bundesländern berichtet haben?

Zinkl: Nein, überhaupt nicht. Die Versorgung der Kunden mit Bargeld ist und war jederzeit gegeben. Obwohl wir unsere vier Filialen mit Schalterbetrieb in Donnersdorf, Dingolshausen, Kolitzheim und Oberschwarzach wegen Corona aktuell geschlossen haben, bleiben die Geldautomaten dort vor Ort natürlich in Betrieb. Die Bankbelege werden regelmäßig abgeholt.

Wie wird der Beratungsbedarf im Anlagegeschäft abgewickelt?

Henneberger: Unsere Berater sind jederzeit telefonisch, per Email und natürlich auch persönlich erreichbar. Die Gespräche mit den Kunden finden zur Zeit aber überwiegend telefonisch statt.

Corona hat ja auch Auswirkungen auf die internationalen Finanzmärkte. Wie sehen Sie die Verwerfungen an der Börse?

Zinkl: Nach dem anfänglichen Kurssturz haben sich die Aktienkurse wieder schnell erholt, der DAX hat die Marke von 10 000 Punkten wieder überschritten. Unsere Kunden haben besonnen reagiert, einige Kunden nutzten die Kursrückgänge auch als Einstiegsmöglichkeit.

Welche Maßnahmen hat die Bank selbst zum Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ergriffen?

Henneberger: Wir haben die Möglichkeit für Homeoffice geschaffen und Teams auseinandergesetzt. Erfreulicherweise hatten wir bislang noch keinen Corona-Fall innerhalb unserer Mannschaft. Im Servicebereich wurde für etwa zehn Mitarbeiter die Möglichkeit der Kurzarbeit genutzt. Abstandsregelungen wurden geschaffen und in Gerolzhofen und in Unterspiesheim gibt es am Schalter jeweils einen geschützten Arbeitsplatz.

Direktor Hubert Zinkl.
Foto: SERGEJ CHERNOISIKOW | Direktor Hubert Zinkl.
Könnte es sein, dass es durch die Corona-Krise zu vermehrten Bank-Fusionen kommt?

Zinkl: Gut möglich. Seit vielen Jahren sinkt bereits die Zahl der noch selbständigen Volks- und Raiffeisenbanken. So sank in Bayern deren Zahl innerhalb der letzten zehn Jahre um 80 auf jetzt 227. Die aktuelle „Nullzins-Situation“ sowie der Trend zur Digitalisierung sind die hauptsächlichen Ursachen dafür. Ich glaube, die aktuelle Corona-Pandemie dürfte diesen Trend noch verstärken.

Wie sieht da die Zukunft der VR-Bank in Gerolzhofen aus?

Henneberger: Wir haben uns in der Vergangenheit gut am Markt behauptet und erzielen solide, über dem Durchschnitt liegende Ergebnisse. Wir sehen auch weiterhin die Möglichkeit, unsere Position als einzige selbständige Bank in Gerolzhofen zu behalten.

Die Raiffeisenbank Frankenwinheim möchte bekanntlich mit der Raiffeisenbank Volkach-Wiesentheid und mit der Raiffeisenbank aus Obernbreit fusionieren. Wäre denn nicht auch ein Zusammenschluss mit der VR-Bank Gerolzhofen möglich?
Direktor Klaus Henneberger
Foto: SERGEJ CHERNOISIKOW | Direktor Klaus Henneberger

Zinkl: Selbstverständlich wäre dies möglich. Wir würden uns sehr freuen, denn viele Punkte sprechen für einen Zusammenschluss der beiden Banken innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen. Kollege Klaus Henneberger und ich selbst gehen beide im Jahr 2022 in den Ruhestand. Da wird der Vorstand also neu aufgestellt. Wir haben im Zuge dessen unserer Nachbarbank in Frankenwinheim eine von zwei Vorstandsstellen in einer fusionierten Bank angeboten.

Henneberger: Die VR-Bank Gerolzhofen hat mehr Kredite ausgereicht als Einlagen von Kunden vorhanden sind, bei der Raiffeisenbank Frankenwinheim ist es umgekehrt. Deshalb würde diese Struktur gut zusammenpassen. Außerdem betreiben wir mit unserer Tochterfirma das Warengeschäft mit einem Umsatz von mehr als 20 Millionen Euro. Hier könnten weitere Synergien genutzt werden.

Wer entscheidet letztlich über eine Fusion einer Genossenschaftsbank?

Zinkl: Diese Entscheidung treffen bei kleineren Genossenschaften wie in Frankenwinheim ausschließlich die Mitglieder und bei größeren Genossenschaften wie in Gerolzhofen sind es die Vertreter der Mitglieder. Es ist aber immer eine Mehrheit von 75 Prozent erforderlich.

Wann findet Ihre Vertreterversammlung statt?

Henneberger: Unsere Vertreterversammlung findet traditionell immer Ende Juni statt. In diesem Jahr ist dies aufgrund von Corona aber nicht möglich. Deshalb wird die Vertreterversammlung auf November 2020 verschoben.

 
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