Ein Eber entreißt einer Gruppe von Mönchen den Abtsstab und lässt ihn im bewaldeten Tal der Mittleren Ebrach fallen. 1127 gründen die französischen Zisterzienserbrüder aus dem Mutterkloster Morimond genau an dieser Stelle das Kloster Ebrach und lassen sich im Steigerwald nieder. Innerhalb von 50 Jahren kommen europaweit 350 weitere Neugründungen des Ordens hinzu, darunter die Klöster Rein und Zwettl in Österreich, die Abtei Waldsassen in der Oberpfalz und das Kloster Plasy in Tschechien.
Anlässlich des Europäischen Kulturerbejahres 2018 untersuchten Birgit Kastner und Thomas Büttner, wie diese Klöster die Landschaft in Mitteleuropa im Laufe der Zeit prägten. In Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege entstand die Wanderausstellung „Vielfalt in der Einheit – Zisterziensische Klosterlandschaften in Mitteleuropa“. Dank der Lokalen Aktionsgruppe Schweinfurter Land e. V. (LAG) und dem Landkreis Schweinfurt kann die Ausstellung bis zum 5. Oktober im ersten Stock des Landratsamtes Schweinfurt während der Öffnungszeiten besichtigt werden.
Spuren hinterlassen
Von der stellvertretenden Landrätin Christine Bender eröffnet, hat die Ausstellung einiges zu bieten. Auf zahlreichen Schautafeln zeigt sie, wie die Zisterzienser in einem Radius von rund 50 Kilometern das Bild der Landschaft beeinflussten. Neben Wirtschaftshöfen widmeten sich die Mönche unter anderem dem Wein-, Acker- und Obstbau, betrieben Erzabbau, Forstwirtschaft, Wasser- und Bergbau und weideten ihre Schafe auf den Fluren rund um den Steigerwald.
Ergänzend zur Ausstellung findet am Sonntag, 16. September, um 14 Uhr ein Dorfspaziergang „Auf den Spuren der Zisterzienser in Sulzheim“ statt. Treffpunkt ist das Gipsinformationszentrum. Bei einer dreistündigen Wanderung rund um Handthal zeigt Monika Lindner, wie die Zisterzienser dort die Kultur- und Genusslandschaft geprägt haben. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Parkplatz Handthal.