Die Bekämpfung des Schwammspinners im Plötziger Holz und der künftige Gasversorgungsvertrag standen im Mittelpunkt der jüngsten Gemeinderatssitzung in Bergrheinfeld. Im Plötziger Holz kann es in diesem Jahr zum Kahlfraß durch den Schwammspinner kommen. Darüber und über Gegenmaßnahmen informierte Forstdirektor Stephan Thierfelder das Gremium. Die Gemeinde besitze rund 136 Hektar Wald, davon rund 80 Hektar Eichenwald. Eine Gefahr bestehe für etwa drei Hektar.
Der Schwammspinner trete vor allem in Laubwaldgebieten auf, darunter fielen die Eichenwaldgebiete Frankens, erklärte der Forstdirektor. Die Weibchen sind im Gegensatz zu den Männchen kaum flugaktiv und legen ihre Eier in Gelegen von bis zu 1000 Eiern auf der Rinde ihrer Fraßbäume ab. Anschließend bedecken sie die Eier mit gelbbrauner Afterwolle, dadurch erhalten die Gelege ein schwammartiges Aussehen, was der Art ihren Namen einbrachte.
Der Schwammspinner könne bei günstigen Bedingungen außerordentlich hohe Populationen aufbauen und erhebliche Schäden in Eichenwäldern anrichten. Gefördert werde das noch durch einen Anstieg der Lufttemperatur, der mit dem Klimawandel einhergehe.
Die Eiche kann sich selbst regenieren, verbraucht dabei aber Ressourcen
Die Eiche habe zwar ein sehr hohes Potenzial zur Regeneration und versuche nach einem Kahlfraß oft sogar durch mehrfache Ersatztriebe wieder Laubmasse aufzubauen, dabei verbrauche sie aber die für das folgende Jahr angelegten Reservestoffe. Im Jahr nach dem Fraß ist die Wasser- und Nährstoffzufuhr deshalb stark eingeschränkt und der Baum werde erheblich geschwächt. Darüber hinaus werden die frischen Blätter der Ersatztriebe oft massiv durch Eichenmehltau befallen und zerstört.
Vor einer Bekämpfung werde der Wald abgesucht, um eine Prognose über eine mögliche Massenvermehrung erstellen zu können. Dies sei auch im Bergrheinfelder Wald geschehen, so Thierfelder. "Werden durchschnittlich ein oder mehr frische Eigelege pro Baum gefunden, so besteht Gefahr durch Kahlfraß im folgenden Frühjahr", erklärte der Forstdirektor.
Die Kosten für eine Bekämpfung übernimmt der Freistaat
Bekämpft werden soll der Schwammspinner mit einem Insektizid, das auf Eichenblätter fressende Insekten wirke und deren Häutungsprozess hemmt. Notwendig sei nur ein einmaliger Einsatz. Die Kosten dafür übernehme der Freistaat Bayern. Zur Gefahr für den Bergrheinfelder Wald sagte Thierfelder, die Bäume hätten eine gute Belaubung gehabt, aber es sei ein sehr trockenes Vorjahr gewesen. Eine Empfehlung, ob bekämpft werden soll oder nicht, könne er nicht aussprechen. Das müsse der Gemeinderat entscheiden.
Auf Nachfrage von Gemeinderätin Anita Krämer sagte Thierfelder, dass nur Raupen betroffen seien, die Blätter fressen. Die Wirkung des Spritzmittels halte etwa zwei Wochen an. Zweiter Bürgermeister Dieter Wagner sprach von einem Lotteriespiel. Betroffen ist nur eine kleine Fläche, zumal auf der Südhälfte keine Eichen stehen. Mit 11:6 Stimmen befürworte das Gremium die Bekämpfung des Schwammspinners.
Über das neue Angebot der gasuf soll später abgestimmt werden
Außerdem ging es in der Sitzung um das neue Angebot der Gasversorgung Unterfranken (gasuf), das für den Zeitraum Anfang 2021 bis Ende 2023 gültig sei, wie Gasuf-Vertriebsleiter Klaus Landwehr dem Gemeinderat erläuterte. Bislang bekam die Gemeinde ihr Erdgas zu einem vorab kalkulierten Festpreis geliefert. Für den Anbieter bestand dabei das Risiko, infolge Preisschwankungen an der Energiebörse einen teureren Preis zu zahlen und letztlich Verlust zu machen.
Das neue Modell basiere auf einem Direkteinkauf der Firma an der Börse und ermittelt einen Durchschnittspreis aus 52 Teilmengen im Jahr, so der Betriebsleiter. Im Gegenzug zu den dann geringeren Bezugskosten für die Gemeinde verlangt der Versorger ein jährliches Dienstleistungsentgelt von etwa 0,2 Cent pro Kilowattsttunde. Der Gemeinderat nahm das Angebot zur Kenntnis für eine spätere Abstimmung.