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Grafenrheinfeld
Wie der Distanzunterricht bei Maria Schutz funktioniert
Homeschooling stellt die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung Maria Schutz vor besondere Herausforderungen. Im Bild der zwölfjährige Anthony beim Distanzunterricht.
Foto: Susanne Bodensteiner | Homeschooling stellt die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung Maria Schutz vor besondere Herausforderungen. Im Bild der zwölfjährige Anthony beim Distanzunterricht.
Daniela Schneider
 |  aktualisiert: 25.02.2021 02:15 Uhr

Homeschooling, Distanzunterricht und Video-Konferenzen bestimmen gerade den Alltag von Eltern und Kindern – eine schwierige Zeit für alle Beteiligten. Im Grafenrheinfelder Caritas-Jugendhilfezentrum Maria Schutz ist das nicht anders, wie Schüler und Erzieherinnen erzählen.

In der Einrichtung gibt es vier Gruppen mit je acht Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 15 Jahren, außerdem zwei Wohngemeinschaften und drei Außenappartements. Aktuell bestimmen auch dort Corona, Lockdown und Homeschooling den Tagesablauf – mit hohem Aufwand für Leitung und Personal. Die gut 50 Schülerinnen und Schüler sind in sieben verschiedenen Schulen in Stadt und Landkreis Schweinfurt – von der Grundschule über Mittelschule, Förderschule, Realschule, Gymnasium und Berufsschule. Alle sind in unterschiedlichen Klassen, in einer Gruppe teilweise in drei bis vier unterschiedlichen Schultypen – für die pädagogischen Fachkräfte, die ja nun auch noch als Lehrer fungieren müssen, eine große Kraftanstrengung wie eine Erzieherin der Regenbogen-Gruppe berichtet.

Sie hat zum Gespräch drei ihrer Gruppenkinder mitgebracht: Der zwölfjährige Anthony geht in die 6. Klasse der Carl-Sonnenschein-Schule, die 13-jährige Emily in die 7. und Nico in die 9. Klasse der Mittelschule in Bergrheinfeld. Der 15-Jährige macht gerade seinen Abschluss und sieht das Homeschooling kritisch. Es ist schwer, sagt er, sich immer wieder selbst zu motivieren. Die Arbeit am Bildschirm ist anstrengend, die Lehrer können nicht wie in der Schule intensiv auf einzelne Schüler eingehen, und die Ablenkung ist groß.

Wie Erziehungsleiterin Susanne Bodensteiner erläutert, wird zwar sehr darauf geachtet, dass die Schüler im Homeschooling einen ruhigen Arbeitsplatz haben, doch ein Teil der Jugendlichen arbeitet am Handy, und da ist auch immer was anderes los. Ein neuer Chat, ein cooles Spiel – Ablenkungen, die in der Schule dank Handyverbot nicht möglich wären. Und so sind Erzieherinnen und Erzieher neben schulischen Dingen auch noch damit beschäftigt, den angestiegenen Medienkonsum zu kontrollieren und zu reglementieren – "ein Ultra-Aufwand". Aktuell stehen zusätzliche Homeschooling-Kräfte zur Seite, koordiniert von der Caritas, auch, um das pädagogische Personal zu entlasten, das ja jetzt durchgehend im Einsatz ist.

Vieles ist jedoch schon besser, als im ersten Lockdown. Auf Betreiben von Gesamteinrichtungsleiterin Stefanie Kimmel gibt es jetzt ein eigenes Homeschooling-WLAN; dazu wurden Laptops und Tablets angeschafft. Doch die Corona-Maßnahmen schränken das Leben in der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung extrem ein: Gruppenübergreifende Aktionen, Feiern, Zirkus-Training und Ausflüge, Treffen mit Freunden und das gemeinsame Kochen und Essen sind auf Eis gelegt. Das pädagogische Personal trägt Maske, und die Kinder und Jugendlichen dürfen selbst ihre Geschwister, die in anderen Gruppen leben, nur auf Abstand und mit Maske im Freien sehen und schon gar nicht gemeinsam zu den Eltern fahren – ein immenser Koordinationsaufwand, stellt Bodensteiner fest.

Neuer Termin für Jubiläumsfeier

Während Besuche daheim im ersten Lockdown nicht möglich und Videoanrufe oft die einzige Verbindung zu den Eltern waren, dürfen die Kinder und Jugendlichen zumindest nun nach Hause fahren – vorausgesetzt die Kontaktbeschränkungen werden eingehalten und alle sind gesund. Ein kleiner Schnupfen hebelt da schon alles aus, sagt die Erziehungsleiterin. Und auch die große Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen von Maria Schutz, auf die sich Kinder und Eltern schon gefreut haben,  wurde ein weiteres Mal verschoben. Neuer Termin ist jetzt der der 26. Juli 2022.

Die pädagogische Arbeit leidet unter den Bedingungen; die Fachkräfte sehen das mit Sorge und befürchten emotionale Schäden als Folge der eingeschränkten Sozialkontakte, auch wenn die einzelnen Gruppen durch die Extremsituation fester zusammengewachsen sind.  

In den nächsten Tagen geht der Schulbetrieb langsam wieder los. Viele Schulen starten im Wechselunterricht, der Maria Schutz weiter vor Herausforderungen stellt, da ja ein Teil der Schüler in der Einrichtung im Homeschooling sitzt. Nico zumindest freut sich schon; seine Abschlussklasse ist eine der ersten, die nun wieder im Präsenzunterricht startet.

 
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