Das Projektteam von „Prävention von Depression im Alter (PräDepA)“ ist der Frage nachgegangen: "Welche Möglichkeiten gibt es, um Depressionen im höheren Lebensalter zu vermeiden?" Zu diesem Team gehörten die drei Gesundheitsregionen plus Haßberge, Stadt und Landkreis Schweinfurt und Bäderland Bayerische Rhön sowie die gerontopsychiatrische Vernetzung Main-Rhön und die Diakonie Schweinfurt. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt durch die Hochschule Coburg. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich den beteiligten Landkreisen vorgestellt. Diese und folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Diakonischen Werks Schweinfurt entnommen.
Freundschaften und soziale Kontakte pflegen, rauskommen aus den eigenen vier Wänden und sich in der Natur bewegen – das sind nach Meinung der Seniorinnen und Senioren aus dem Gebiet Main-Rhön die wichtigsten Dinge, um seelische Krisen zu meistern.
15 Workshops in 13 Kommunen
Um die Frage nach vorbeugenden Möglichkeiten zu beantworten, erfolgte zunächst im Sommer 2022 eine Befragung der Anbieter, die bereits in der Seniorenarbeit und in der Gesundheitsförderung tätig sind. Hierbei war von Interesse, welche Angebote es gibt und ob diese von älteren Menschen auch wahrgenommen werden. Es zeigte sich, dass in vielen Kommunen bereits Angebote, wie geselliges Beisammensein oder Bewegungsangebote, existieren.
Darauf aufbauend lag der Schwerpunkt des Projektes im Jahr 2023 auf der Frage, welche Wünsche und Ideen ältere Menschen selbst haben, wenn es um die Bewahrung ihrer psychischen Gesundheit geht. Hierfür fanden 15 Workshop-Veranstaltungen in insgesamt 13 Kommunen in der Region Main-Rhön statt. An den Veranstaltungen nahmen insgesamt 315 Seniorinnen und Senioren teil.
Der richtige Umgang mit der Trauer
Freundschaften und soziale Kontakte pflegen, rauskommen aus den eigenen vier Wänden und sich in der Natur bewegen – das sind nach Meinung der Befragten die wichtigsten Dinge, um seelische Krisen zu meistern. Doch die Senioren beschäftigen auch einige speziellere Themen, die mit dem Altern einhergehen. So zum Beispiel die Frage nach dem richtigen Umgang mit Trauer, oder auch, wie man im Alter neue soziale Kontakte knüpfen kann, um Gefühle der Einsamkeit zu vermeiden.
Wichtig fanden die Senioren auch, dass es in den einzelnen Gemeinden öffentlich zugängliche Treffpunkte gibt. Solche Orte geben den älteren Menschen die Möglichkeit, sich unkompliziert zu treffen, ohne lange Wege in Kauf nehmen zu müssen. Auch das Vorhandensein einer – möglichst barrierefreien – Toilette ist eine Grundvoraussetzung, damit Seniorinnen und Senioren gerne und regelmäßig am öffentlichen Leben teilnehmen.
Wie ein "schöner Tag" aussieht
Im Rahmen des Projektes wurden weitere 35 Seniorinnen und Senioren befragt, die aus unterschiedlichen Gründen ihre Häuslichkeit nicht mehr selbständig verlassen können. Sie wurden unter anderem gefragt, wie für sie jeweils ein „schöner Tag“ aussehen würde und was dafür nötig wäre. Die meisten gaben an, ein „schöner Tag“ wäre vor allem einer, den sie in Gesellschaft von Familie oder Freunden verbringen können. Für sie spielte außerdem das „Rauskommen“ eine entscheidende Rolle für einen gelungenen Tag sowie eine gewisse Tagesstruktur.
Um die Erkenntnisse in die Umsetzung zu bringen, soll das Projekt voraussichtlich ab Frühjahr 2024 in die zweite Phase gehen. Es sind verschiedene Schwerpunkte geplant. Zum einen sollen die Erkenntnisse aus den Befragungen aufbereitet und an die Vertreterinnen und Vertreter der Seniorenpolitik verteilt werden. Zum anderen sollen Angebote für die Senioren erarbeitet werden, bei denen sie mehr über die Förderung ihres seelischen Wohlbefindens lernen. Hierbei liegt ein Augenmerk darauf, wie möglichst viele, auch in ihrer Mobilität eingeschränkte Seniorinnen und Senioren teilnehmen können.
Nähere Informationen gibt es bei der Projektkoordinatorin Katrin Jung unter Tel.: (09721) 2087220 oder per E-Mail unter jung@diakonie-schweinfurt.de.