Schon eine halbe Stunde vor Beginn des Celtis-Weihnachtskonzerts ist die diesmal wohltemperierte Kirche St. Kilian bis auf den letzten der 800 Plätze gefüllt. Alle warten, oft mit freudiger Nervosität, auf den Auftritt der 350 jungen Musikerinnen und Musiker, auf ihre Kinder, Enkelkinder und Freunde – auf ihre Weihnachtsstars. Wird alles klappen?
"Von der Musik wird alles erfasst, was Leben hat, da sie die Seele des Himmels ist", dieses Cicero-Zitat stellt Schulleiterin Oberstudiendirektorin Birgit Weiß ihrer Begrüßung voraus. Auch Landrat Florian Töpper und der ehemalige Celtis-Direktor Anton Rümmele sind gekommen. Sie sei stolz, dass das Celtis-Weihnachtskonzert zur Tradition geworden sei, auch weil es die Menschen zur Einstimmung auf das Fest zusammenführe und verbinde. Ihr Dank gilt den Musikpädagogen, den unterstützenden Institutionen und besonders "eigentlichen Gastgebern des Abends", den Schülerinnen und Schülern für ihr Engagement und ihren unermüdlichen Probeneifer.
Mit einer feierlichen Intrada von Giovanni Gabrieli und der fröhlichen "Schlittenfahrt" von Leroy Anderson begrüßt das Blechbläserensemble unter Martin Karl von der Empore seine Zuhörer, lebendig musiziert und mit sauberer Intonation. Damit tut sich der Chor der Unterstufe (Michael Styppa) natürlich noch etwas schwer, aber die kleinen Sängerinnen und Sänger machen das in ihren drei Songs mit ihren silbrig-hellen Kinderstimmen und sichtbaren Begeisterung mehr als wett. Und was sich aus solch ersten Schritten entwickeln kann, zeigt dieser Abend später aufs Überzeugendste.
Riesenbeifall und die Überraschung des Abends
Ähnliches gilt für die jungen Musici des Vororchesters (Alexandra Habryka), die in einer Streicherbesetzung Tänze aus Tschaikowskys "Schwanensee" und der "Nussknacker-Suite" spielen, am Klavier begleitet von Gregor Aumüller. Auch Musiklehrer Martin Karl kennt die Schwierigkeiten einer sauberen Intonation, deshalb lässt er die "Junior Concert Band" erst einmal in Ruhe stimmen. Dann überrascht das Orchester mit einer feinen, dynamischen Gestaltung des andachtsvollen "Give us Peace" und einem swingenden "All I want for Christmas is You" von Mariah Carey. Riesenbeifall und ein besonderes Lob Karls an seine strahlenden Trompeter.
Christoph Jeßberger präsentiert den Chor der Mittelstufe und das Celtis-Orchester. Hier spürt man deutlich die erwähnte Weiterentwicklung der Musiker durch Fleiß, Beharrlichkeit und Freude an der Musik. Nach Karl Jenkins "Adiemus" und dem traditionellen "In dulci jubilo" gestaltet der Chor überzeugend Bryan Enos "With or without you". Das Orchester glänzt mit dem Largo aus Manfredinis Concerto grosso C-Dur, einem wunderbaren Siciliano im wiegenden 12/8-Takt.
Dann kommt die Überraschung des Abends mit der Flötistin Christina Ziegler und dem Harfenisten Sandro Ortloff. Begleitet von dem Orchester interpretieren sie in traumwandlerischer Schönheit das Andantino aus Mozarts Konzert für Flöte und Harfe. Eine solch hervorragende Leistung wird man nur ganz selten in einem Schülerkonzert hören: Der warme beseelte Flötenton mischt sich mit dem makellosen edlen Harfenspiel, die Kadenz der Beiden ist ein inniges Zwiegespräch der beiden Soloinstrumente. Beifall ohne Ende.
Klanggewaltig: Orchester und Oberstufenchor
Klanggewaltig präsentieren Orchester und Oberstufenchor das "Libera me" aus Gabriel Faurés "Requiem", der Oberstufenchor unter Michael Styppa zeigt sein hohes Können in Robin Pecknolds "White Winter Hymnal" mit Bodypercussion und im melodiös-melancholischen "In the bleak Winter" von Gustaf Holst. Den strahlenden Abschluss bestreitet die Celtis Concert Band unter Tobias Kuhn.
Zunächst "It's a wonderful Christmas", einer wirkungsvollen Klangschwelgerei, die das Orchester vortrefflich umsetzt. Das Solo in Piazzollas "Ave Maria" bläst Paul Weißenberger mit warmem Ton auf seinem Flügelhorn. Und die "Festival-Fanfare for Christmas" ist mit ihrem üppigen Orchesterklang, seinen Pauken und Trompeten ein passender Schlusspunkt unter dies großartige Weihnachtskonzert, das einmal mehr die hohe Qualität der Musikerziehung am Celtis-Gymnasium beweist. Stürmischer Beifall und stehende Ovationen.