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Schweinfurt
Werner Kiesel: 37 Jahre im Dienst der Justiz
Justizsicherheitshauptsekretär – ein Dienstgrad mit 30 Buchstaben. Was macht der? Werner Kiesel verrät es, jetzt vor seiner Pension und auch, was er vorher gemacht hat.
Werner Kiesel (Mitte), Chef der Wachtmeisterei am Amtsgericht Schweinfurt, geht in den Ruhestand. Direktor Thomas Olbermann (rechts) und Geschäftsstellenleiter Josef Seider würdigten seine langjährigen Verdienste. 
Foto: Stefan Sauer | Werner Kiesel (Mitte), Chef der Wachtmeisterei am Amtsgericht Schweinfurt, geht in den Ruhestand. Direktor Thomas Olbermann (rechts) und Geschäftsstellenleiter Josef Seider würdigten seine langjährigen Verdienste. 
Stefan Sauer
Stefan Sauer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:30 Uhr

Bevor Werner Kiesel im Juni 1982 seinen ersten Dienst-Tag am Amtsgericht Schweinfurt  antrat, hatte er schon eine Ausbildung als Maler und Lackierer sowie acht Jahre beim Bundesgrenzschutz hinter sich. Vom Justizoberwachtmeister kletterte er die Karriereleiter dann Stufe um Stufe höher – bis zum Justizsicherheitshauptsektretär. Seit gut dreieinhalb Jahren ist er der Leiter der 17-köpfigen Wachtmeisterei des Schweinfurter Gerichts. Zuvor war er fünf Jahre stellvertretender Leiter. Auch die Security-Organisation zählt zu Kiesels Aufgaben – noch, muss man sagen. Am 1. Oktober ist er Pensionär. 

28 Jahre "Präsidentenfahrer"

37 Jahre stand Werner Kiesel dann im Dienst der Schweinfurter Justiz. An ihm und seinen 16 Kollegen der Wachtmeisterei mussten und müssen alle vorbei, die zu den Amtsstuben und Gerichtssälen vordringen wollen. Pfortendienst, Sicherheitsdienst, Aktenumlauf, Sitzungsdienst bei Gerichtsverhandlungen – all diese Aufgaben kennt Kiesel aus dem Effeff.

Die meiste Zeit aber war der heute 64-Jährige "Präsidentenfahrer", genau betrachtet 28 Jahre lang. Eine herausgehobene Aufgabe innerhalb der Dienststelle, sagt Kiesel. Sechs Landgerichtspräsidenten hat er in seinem Berufsleben bei der Justiz zu Auswärtsterminen und Tagungen gefahren, nach der Grenzöffnung häufig auch Richtung neue Bundesländer, nach Meiningen etwa. Die Präsidenten kamen und gingen, könnte man sagen, ihr Fahrer blieb – und das fast drei Jahrzehnte lang.

Personenschützer im Baader-Meinhof-Prozess

Vor seiner Tätigkeit bei der Justiz war Kiesel acht Jahre beim Bundesgrenzschutz. Auch das war für Kiesel eine bewegte Zeit: 1975/76 war er beim Baader-Meinhof-Prozess in Stuttgart-Stammheim im Personen- und Objektschutz eingesetzt und mit für die Sicherheit des Vorsitzenden Richters Theodor Prinzing verantwortlich. Ein Jahr verrichtete er seinen Dienst in der Deutschen Botschaft in Paris. Einsätze bei Protesten gegen die Großprojekte Gorleben (geplantes Atommüll-Endlager) und Startbahn-West (Flughafen Frankfurt) sind ihm ebenfalls gut in Erinnerung.  

Wie kommt es zum Renteneintritt genau am 1. eines Monats, demnächst Anfang Oktober? Da hat Kiesel 45 Beitragsjahre voll und kann abschlagsfrei in den Ruhestand wechseln. Amtsgerichtsdirektor Thomas Olbermann dankt Kiesel für seine langjährigen, treuen und zuverlässigen Dienste für die Schweinfurter Justiz. Langweilig wird es dem Neu-Pensionär kaum werden, meint er. Sein Hobbys  sind Angeln und die Arbeit im Garten. Und im Haus wird auch immer etwas zu tun sein.     

 
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