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Werneck
Wernecker Kulturfrühling: Flirt-Tipps für Schürzenjäger von Hildegard und Hans Driesel
Die 'Flirtologen' Hildegard und Hans Driesel sorgten beim Wernecker Kulturfrühling mit ihren Flirt-Tipps für viele Lacher.
Foto: Stefanie Büttner | Die "Flirtologen" Hildegard und Hans Driesel sorgten beim Wernecker Kulturfrühling mit ihren Flirt-Tipps für viele Lacher.
Bearbeitet von Aurelian Völker
 |  aktualisiert: 14.03.2023 03:29 Uhr

"Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, meinen Arm und Geleit ihr anzutragen?" Würde Goethes Faust heute mit diesem Spruch versuchen, erste zarte Bande zu seiner Auserwählten zu knüpfen, würde er höchstwahrscheinlich abblitzen. Bei Gretchen damals klappte es. Aber das ist auch schon 250 Jahre her. Zur feierlichen Eröffnung des Wernecker Kulturfrühlings widmeten sich Hildegard und Hans Driesel im Café Balthasar dem Anlachen und Anmachen in der Liebes-Literatur früher und heute.

Begrüßt wurden die rund 140 Gäste aus Politik, Wirtschaft, von Vereinen und Verbänden von Wernecks Bürgermeister Sebastian Hauck. Er freute sich, dass die Kultur nach den Corona-Jahren nun wieder voll aufleben könne. Dennoch gab er zu bedenken, dass es für viele Kulturschaffende noch immer schwierig sei. Denn nicht selten müssten Vorstellungen wegen zu geringer Zuschauerzahlen abgesagt werden. Deshalb freue er sich umso mehr, dass so viele Gäste zur Eröffnung des Kulturfrühlings gekommen seien. Sodann übergab er das Wort an das Ehepaar Driesel. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Marktes Werneck entnommen.

Adam aus der Bibel "der erste Schürzenjäger der Geschichte"

Zu Beginn ihrer Ausführungen rund ums Bezaubern und Becircen gingen die Beiden weit zurück. Genauer gesagt, ins Paradies. Zu Adam, dem ersten Schürzenjäger der Geschichte. Denn in der Bibel steht, dass Adam und Eva sich aus Feigenlaub Schürzen bastelten, um ihre Blöße zu bedenken. So also begann das Werben um die Weiblichkeit.

Dieses Locken und die Begeisterung für einen Lieblingsmenschen hat zahlreiche Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie Autorinnen und Autoren inspiriert, was das Ehepaar Driesel mit wunderbar ausgewählten Textpassagen zu belegen wusste. Da war beispielsweise Heinrich Heine, der den Körper der Frau auf die Ebene der Poesie hob: "Des Weibes Leib ist ein Gedicht, das Gott der Herr geschrieben, ins große Stammbuch der Natur, als ihn der Geist getrieben." Auf der anderen Seite ist da aber auch Hermann Mostar, der eher rustikale Reimer. Von ihm stammt der Vers: "Stets geht’s der Beute an den Leib, ob Reh, ob Hase, Hirsch, ob Weib…"

Die "Flirtologen" geben Hilfestellungen in Sachen Flirtgesten

Egal, auf welche Weise "Mann" versucht, seiner Herzensdame näherzukommen, es funktioniert stets nach denselben Regeln. Denn rein wissenschaftlich gesehen ist der Flirt laut Hildegard Driesel ein "Interagieren zweier stark aneinander interessierter Sozialpartner." Für die Männer der Schöpfung gab sie sogleich eine Hilfestellung in Sachen "weibliche Flirtgesten":  Haare schütteln, den Kopf nach hinten werfen, regelmäßiges Übereinanderschlagen der Beine, verlängerter Augenkontakt oder das Darbieten der seitlichen Halspartie durch Heben und Kippen des Kopfes.

Manchmal gewinnt "Mann" das Spiel, manchmal auch leider nicht. Auch dies zeigten die "Flirtologen" mit heiteren und amüsanten Versen auf. Musikalisch untermalt wurden die Texte kongenial von David Reß am Klavier. Sein Repertoire reichte dabei vom scheuen und doch sehnsuchtsvollen "Schau mich bitte nicht so an", über Franz Liszts "Liebestraum" bis hin zum Schlager "Liebeskummer lohnt sich nicht".

"Wenn man bei den Engeln nur auf die Flügel schaut, bringt man leicht eine Gans nach Hause"

Dass das Aussehen des Anderen beim Flirten eine nicht unerhebliche Rolle spielt, ist bekannt. Doch Hildegard Driesel warnte: "Wenn man bei den Engeln nur auf die Flügel schaut, bringt man leicht eine Gans nach Hause." Am Ende des Abends hatte noch einmal Goethe das Wort, der zuvor schon mit seinem Faust zitiert worden war. Der Dichter selbst hatte sich mit 72 Jahren noch einmal - unglücklich - in die 17-jährige Ulrike von Levetzow verliebt. Dieses Liebesleid verarbeitete er in der "Marienbader Elegie", aus der Hans Driesel zitierte.

Heiterer Schlusspunkt war schließlich die Geschichte von Fritz und Ferdinand, deren Freundschaft zerbracht, da beide um dieselbe Herzensdame buhlten, aber nur einer zum Zug kam. Für dieses vergnügliche und humorvolle Herumflattern zwischen bunter Poesie und nüchterner Wissenschaft gab es laut der Mitteilung für Hildegard und Hans Driesel sowie David Reß stehende Ovationen. Das Publikum dankte so für einen wundervollen Abend mit großen Gefühlen, herzerfrischenden Worten und wunderbarer Musik.

 
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