Ein Jahr ist es her, dass die Wernecker Bierbrauerei ihr Geschäft aufgegeben hat. Corona hatte ihre wirtschaftlichen Perspektiven zerstört. Alleininhaber Hans Jörg Lang wickelt seitdem die Firma ab. Das riesige Brauereigelände mit den diversen Gebäuden mitten im Ort hat auch bei der Gemeinde Interesse geweckt, zumindest ein Teil davon. Ob im ehemaligen Sudhaus ein Bürgerhaus entstehen kann, lotet seit letztem Herbst eine Machbarkeitsstudie aus.
Die unterschiedlich großen und kleinen Hallen auf dem Brauereigelände, darunter die Leergut- und Fuhrparkhalle, hat die Familie Lang inzwischen vermietet, nicht aber das Sudhaus. Denn dort, dem Ort zugewandten Brauereiteil, könnte mit einem Bürgerhaus ein Treffpunkt für die ganze Gemeinde entstehen, zentral im Ortskern gelegen, nah am Rathaus und dem Balthasar-Neumann-Platz und gleich neben dem großen Rathaus-Parkplatz.
Im November 2020 hatte der Gemeinderat eine Machbarkeitsstudie dazu in Auftrag gegeben. Ein Zwischenstand wurde ihm schon vorgestellt, auf das Endergebnis hofft Bürgermeister Sebastian Hauck bis Ende des Jahres. Das ursprüngliche Vorhaben eines Bürgerhauses in der alten Grundschule in der Schönbornstraße und der Architektenwettbewerb dazu wurden erst einmal auf Eis gelegt.
Machbarkeitsstudie ist in Auftrag gegeben
"Die Machbarkeitsstudie untersucht, inwieweit sich ein Bürgerhaus am Standort Sudhaus realisieren lässt", erklärt Hauck. Eruiert werden Kriterien wie die Infrastruktur, Lärmschutz, Emissionen, Altlasten oder auch die Demografie in der Gemeinde. Die Studie ist dann Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat. Wobei natürlich die Kosten und mögliche Fördertöpfe wichtige Bausteine sind.
"Die finanzielle Kraft der Gemeinde wird wegen Corona wohl schwinden", meint Hauck. Viele Fragezeichen gebe es also noch, um so einen Bürgerhaus-Wunsch, als Leuchtturmprojekt für Werneck im Gemeindlichen Entwicklungskonzept festgeschrieben, zu verwirklichen. "Klar ist, wir benötigen hier Räume, für Senioren, für die Jugend, für die ganze Gemeinde."
Mit der Familie Lang habe man ein gutes Verhältnis, man habe sich zweimal wegen des Themas getroffen. Bisher habe man die Lage "sondiert", die Familie habe sich zunächst sortieren müssen, in welche Richtung es mit dem Gelände gehe. Das war über die Jahrhunderte gewachsen, immer wieder wurden Gebäude erstellt oder angebaut.
Über Preise wurde noch nicht gesprochen
Wenn die Studie fertig ist, will die Gemeinde in "richtige Verhandlungen" mit der Familie Lang treten. "Über Preise haben wir noch nicht diskutiert", sagt Bürgermeister Hauck.
Was im Falle einer Entscheidung für den Standort Brauerei mit der alten Schule geschehe, werde sich finden. Dort sind derzeit Bücherei und Jugendraum untergebracht. Zwei Räume sowie Container auf dem Schulhof dienen der Kardinal-Döpfner-Schule als Außenstelle. "Eine Nutzung wird sich finden. Als letztes kann dort immer noch eine Wohnbebauung erfolgen", so Hauck. Jetzt aber gehe die Gemeinde einen Schritt nach dem anderen und halte sich alle Optionen offen.