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Werneck
Werneck: Feuerwehr mit Atemschutz nicht schnell genug in allen Teilen der Gemeinde
Gerald Gerstner
 |  aktualisiert: 17.12.2022 02:51 Uhr

Im Sommer letzten Jahres beauftragte der Gemeinderat die Firma Brandschutzplanung Renninger aus Giebelstadt mit der Ausarbeitung eines Feuerwehrbedarfsplans für den Markt Werneck. Das Ergebnis ist ein rund 150 Seiten starkes Werk, das Christof Frank in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Auszügen vorstellte. In mehreren Bereichen stellt der in Zusammenarbeit mit den zwölf Ortsteilwehren im Markt erstellte Bedarfsplan demnach kurz und mittelfristig Handlungsbedarf fest.

Als gravierendsten Mangel bezeichnete Frank, dass der ganze Gemeindebereich nördlich der Autobahn nicht in der Hilfsfirst von zehn Minuten mit Atemschutz erreichbar sei. Auch die Wehren der Nachbargemeinden könnten bestenfalls in den Randbereichen die Hilfsfrist gewährleisten. Sein Rat war, mindestens zwei Ortswehren in diesem Bereich mit Atemschutz ausrüsten.

Mögliche Standorte Schnackenwerth und Schraudenbach

Größte Herausforderung sei dabei allerdings die Bereitstellung des erforderlichen Personals in den Reihen der ehrenamtlichen Feuerwehrdienstleistenden. Denkbar seien Schnackenwerth und Schraudenbach als zusätzliche Standorte für Atemschutzgeräteträger, sagte Frank. Um sich personell zu ergänzen, könnten noch weitere Wehren einbezogen werden.

Nachgegangen worden war für den Bedarfsplan der Frage, wie leistungsfähig die Feuerwehr in Punkte Fahrzeuge, Ausstattung und Personal sein muss, um die fachlich definierten Schutzziele sicherstellen zu können. Dazu war zunächst eine Gefährdungs- und eine Risikoanalyse erstellt worden. Hotspots der Gefährdung sind im Markt die Bezirksklinik und die Autobahnen. Aber auch Betreuungseinrichtungen wie das Kreisaltenheim, Kitas, Schulen und hohe Gebäude fallen in die oberen Gefährdungsklassen drei und vier.

Christof Frank: "Insgesamt sehr solide Personalsituation"

Beim Fahrzeugbestand hält sich der Handlungsbedarf in Grenzen. Neun der zwölf Ortsteilwehren haben ein TSF Fahrzeug, deren Baujahr zwischen 2000 und 2016 liege. Eine Ersatzbeschaffung stehe nur beim 34 Jahre alten Mehrzweckfahrzeug der Egenhäuser Wehr an. Die Eßlebener Wehr hat ein TSF-W und stellt derzeit neben Werneck als einzige Ortsteilwehr Atemschutzgeräteträger. Der umfangreiche Fuhrpark der Wernecker Feuerwehr ist aus Sicht von Frank der Gefährdungssituation angemessen. Das derzeitige Führungsfahrzeug habe aber nicht den notwendigen Einsatzwert und sollte durch ein Mehrzweckfahrzeug ersetzt werden. Ein Ersatz des TLF Baujahr 1996 durch ein HLF 20 sei bereits am Laufen.

Vorgefunden hat Frank eine "insgesamt sehr solide Personalsituation". In Sachen Nachwuchsarbeiten machten die Verantwortlichen bei den Feuerwehren eine gute Arbeit. Nur bei den Wehren in Rundelshausen, Vasbühl und Egenhausen liege der Altersdurchschnitt der Dienstleistenden bei 40 Jahren oder leicht darüber. Kritisch sei die Einsatzfähigkeit bei manchen Wehren tagsüber zwischen sechs und 16 Uhr, weil viele außerhalb ihrer Orte zur Arbeit gehen. In Eßleben seien in diesem Zeitraum zwar sieben Dienstleistende, aber nur zwei Atemschutzgeräteträger vor Ort. Ziel müssten vier sein. "Sehr, sehr solide" Werte bei der Personalverfügbarkeit in allen Bereichen bescheinigte Frank der Wernecker Feuerwehr.

An einigen Feuerwehrhäusern sind Veränderungen nötig

Die Feuerwehrhäuser sind laut Frank derzeit grundsätzlich nutzbar und ausreichend. Vor dem Hintergrund kontinuierlich steigender Anforderungen etwa bei der Hygiene und der Fahrzeugunterbringung sieht der Bedarfsplan an einigen Standorten aber Veränderungsbedarf bis hin zu Vergrößerungen. Weit weg von einer zeitgemäßen Unterbringung der Feuerwehr sei laut Frank die "Fahrzeug-Halle" in Schleerieth, aber auch in Werneck sieht er für eine angemessene Unterbringung der Fahrzeuge Handlungsbedarf.

Wie Bürgermeister Sebastian Hauck sagte, sei der Bedarfsplan die Grundlage für die Arbeit der nächsten Jahre. Der Gemeinderat müsse mit Maß und Ziel entscheiden, was umgesetzt werden könne. Das Thema Atemschutz müsse gemeinsam mit den Feuerwehren beraten werden. Wie Frank sagte, müsse das Schutzziel erreicht werden. Das schlechteste wäre, das Problem zu ignorieren.

In Richtung der zahlreichen Kommandanten und Feuerwehrleute auf den Besucherstühlen im Sitzungssaal lobte der Bürgermeister die Wehren in der Gemeinde, die "draußen hervorragende Arbeit leisten". Das gelte auch für die Jugendarbeit, weshalb im Markt keine Ortswehr akut bedroht sei. "Geben Sie das an die Mannschaften weiter", sagte der Bürgermeister. Mit Beifall brachte auch der Gemeinderat seine Wertschätzung zum Ausdruck.

 
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