"Es muss ja weitergehen", sagt Claudia Cebulla, Vorsitzende des Geldersheimer Gadenvereins, und meint die traditionsreichen Ausstellungen in der Kirchenburg des Dorfes. Sie finden derzeit nicht nur im Schatten von St. Nikolaus, sondern auch im Schatten der Coronakrise statt. Aber die Kunst hat am Biegenbach immer noch Raum. Bis 25. April sind unter dem Motto "Acryl trifft Aquarell" Gemälde von Degenhardt Endres und seiner Frau Ursula Mohr zu sehen.
Die Hambacher Künstler haben gerade noch rechtzeitig geheiratet, bevor die Pandemie (und der Lockdown) richtig losging. Als Gastaussteller mit dabei ist Steinbildhauermeister Herbert Weißmüller aus Berg bei Neumarkt, der Skulpturen zeigt. Jeweils sonntags von 15 bis 17 Uhr sind die Werke zu sehen, sofern es die Corona-Richtlinien erlauben. Bei einem Inzidenzwert über 50 ist eine Anmeldung erforderlich, unter Tel.: (09725) 705515 oder (0151) 10773982.
In der Ausstellung in den Gaden treffen nicht nur die Malstile, sondern auch höchst unterschiedliche Landschaften aufeinander. Degenhardt Endres ist vom Meer geprägt und will mit seinen Aquarellen den "Zauber des Lichts" einfangen: die Spontanität des Augenblicks und die scheinbare Leichtigkeit der Aquarellmalerei, die in Wahrheit keine Fehler verzeiht.
Geboren wurde der Architekt und Bauingenieur bei Danzig, in der "kaschubischen Schweiz". 1945 ist er nur durch einen glücklichen Zufall nicht mit der "Wilhelm Gustloff" vor der Küste Pommerns untergegangen. Stattdessen gelang seiner Familie die Flucht auf einem Minensuchboot. Es geht also nicht nur um eine heile Welt, wenn Endres Meeresansichten zeigt, sei es die Eckernförder Bucht oder den "tollen Strand" im westpommerschen Rügenwalde. Das einstige Danzig sei eine moderne, sehenswerte polnische Stadt geworden, lobt der weitgereiste Maler. Degenhardt Endres ist ein Schüler von Emil Waldmann, der in Bad Kissingen Aquarell-Malkurse gegeben hat.
Die Heilpraktikerin Ursula Mohr hat ihre Heimat in der Oberpfalz mit Hambach vertauscht – und die Farbe mit Künstlergold: Das Geißhorn leuchtet golden unter der Alpensonne, die Berge funkeln wie "Tannheimer Juwelen", während bei ihr der Lago Maggiore ein tiefblaues Meer und die Hoffnung nach wie vor grün ist. Aber auch der Geldersheimer Kirchweihschaffer und die Gaden selbst sind verewigt, wo die beiden Künstler keine Unbekannten sind.
Und es geht in den Ausstellungsräumen weiter: Claudia Cebulla selbst hat sich den Tulpen zugewandt und malt sie in immer neuen Perspektiven und Varianten, vom Blühen bis zum Verwelken. Falls die bewegten Zeiten es zulassen, soll im Mai eine Ausstellung mit Werken von Lothar Kampmann folgen, dem "Zeichner des provozierten Zufalls".