Der Kalender aus WerkDruck für das Jahr 2021 ist fertiggestellt und kann in Augenschein genommen werden. In Handsatz- und Buchdruckqualität wurde Bogen für Bogen an der Korrex-Handpresse gedruckt. Im Kolophon heißt es: "Wechselfälle des menschlichen Wirkens und Irrens mit Fehlern, Entgleisungen und Unvollkommenheiten, dargestellt mit Hand und Blei, mit Holz und Linoleum, mit Muskelkraft, Herz und Hirn.
Das Besondere an dem Kalender ist laut Pressemitteilung von WerkDruck in der Disharmonie, dass er ganz ohne digitale Hilfsmittel erstellt wurde. Nicht mal elektrischer Strom wurde verbraucht (außer für die Beleuchtung bei Nachtarbeit). Alles wurde von Hand und langsam hergestellt. Die Arbeit der Gruppe mit diesmal 15 Teilnehmern zog sich wochenlang hin bis zur jetzigen Fertigstellung.
Laboratorium für Handsatz
Die Ausrichtung von WerkDruck als "Laboratorium für Handsatz und Versuchsanstalt zur Förderung des Buchdrucks" passt gut zum diesjährigen Kalenderthema, denn Versuch (und eventueller Irrtum) beschreibt die Philosophie der Werkstatt. Dort im Erdgeschoss des Disharmoniegebäudes wird noch mit dem alten Druckverfahren, wie es seit 1440 bekannt ist, gearbeitet. Allerdings werden mit den Werkzeugen und Maschinen von früher heutige aktuelle Themen behandelt.
Den Kalender gibt es nun bereits das vierte Jahr, und einige Projektteilnehmer wissen schon gewandt mit Winkelhaken und Andruckpresse umzugehen. Aber der Druck an der Handpresse ist mühsamer als der Druck aufs Knöpfchen wie beim Kopieren. Und es kommen auch immer wieder Novizen dazu, die von vorne beginnen.
Der Prinzipal der Offizin WerkDruck, Werner Enke, hält dies für eine erfreuliche, aber durchaus nachvollziehbare Entwicklung. Die digitale "Perfektion" wirkt für manche ermüdend und automatisiert. Das ist hier vollkommen anders. Die Sache ist handwerklich "begreifbar". Ein guter Ausgleich zum mittlerweile völlig veränderten Arbeitsalltag.
Auflage: 120 Stück
Dafür, dass das Produkt unters Publikum kommt, sorgen die Teilnehmer selbst. In den letzten Jahren war die Auflage von 100 Exemplaren rasch vergriffen. Nun hofft man mit 120 Stück das wachsende Liebhaber-Interesse abdecken zu können. In Schweinfurt im Disharmonie-Büro und bei der OBA, Obere Straße 18-20, ist das Werk ab sofort zu betrachten und kann für 38 Euro gleich erworben werden. Bestellungen nimmt die Disharmonie unter Tel.: (09721) 28895 entgegen.
Interessenten, die den nächstjährigen Kalender mitgestalten möchten, können sich ebenfalls schon jetzt bei der Disharmonie melden. Gleich im Frühjahr 2021 wird wieder losgelegt.
Es gibt einen Förderkreis, der das Wirken in WerkDruck erhalten will. Die Schrift- und Druckkultur, wie sie seit Hunderten Jahren gepflegt wurde, ist in Gefahr auszusterben. In der kleinen Druckwerkstatt (Offizin) wurden die alten Schriften und Maschinen gesammelt. Der Leiter (Prinzipal) der Druckwerkstatt sagt, es soll kein Museum sein, sondern es wird mit den technischen Schätzen der Werkstatt noch gearbeitet.
Die Förderkreis-Mitglieder unterstützen dies mit einem Jahresbeitrag und freuen sich über jedes weitere Mitglied. Diese werden informiert über wichtige Ereignisse im Zusammenhang mit Satz- und Druckkultur, etwa über die Veranstaltung Johannisfest (heuer ausgefallen) oder das Erscheinen des Kalenders. Alle Mitglieder erhalten außerdem eine exquisite Druckschrift als Jahresgabe.