In den beiden Foyers von Sparkasse und VR-Bank in Gerolzhofen stehen wieder die Weihnachtswunsch-Bäume. Menschen, die etwas Gutes tun möchten, können sich dort eine Kugel abnehmen. In den Kugeln befinden sich kleine Wunschzettel für Gegenstände im Wert von rund 25 Euro. Wenn man das Geschenk besorgt hat, kann man es – unverpackt oder bereits verpackt – zurück in die jeweilige Bank bringen.
Die so in der Sparkasse gesammelten Geschenke kommen den Mädchen und jungen Frauen aus dem Antonia-Werr-Zentrum (St- Ludwig bei Wipfeld) zugute, der Wunschbaum in der VR-Bank ist für die Kinder aus dem Erich-Kästner-Kinderdorf in Oberschwarzach und für Bedürftige der Kindertafel in Schweinfurt bestimmt.
Organisiert wird die Aktion wieder vom hiesigen Förderkreis Gerolzhofen-aktiv. Als dessen Vertreterin sagte Irene Schmitt, die Wunschbaum-Aktion sei "Wellness für die Seele". Schenken und Beschenktwerden mache glücklich, erzeuge ein gutes Gefühl und ein gutes Weltbild. Seit Beginn der Aktion, die im Jahr 2017 zunächst nur in der VR-Bank startete, habe man nun schon rund 650 Wünsche erfüllen können.
62 Wünsche aus dem Kinderdorf
Am festlich geschmückten Baum in der VR-Bank hängen 62 Kugeln, wovon bereits die ersten 15 Stück Abnehmer fanden, noch ehe der Startschuss zur Aktion fiel. Wenn alle Kugeln für das Kästner-Kinderdorf geleert sind, werden weitere Kugeln für die Schweinfurter Kindertafel bereitgestellt.
Bankdirektor Klaus Henneberger sagte, die VR-Bank unterstütze auch in diesem Jahr wieder sehr gerne diese wunderbare Aktion. Seitens der Bank werde man zusätzlich noch 2000 Euro für das Kinderdorf und 5000 Euro für die Kindertafel spenden.
Der Gerolzhöfer Bürgermeister Thorsten Wozniak bedauerte, dass momentan viele Menschen gereizt seien und es Spannungen in der Gesellschaft gebe. Dies sei angesichts von Corona, Krieg, Energiekrise, Preissteigerungen und Inflation aber durchaus verständlich. "Umso wichtiger ist es, sich auch einmal zu einem schönen Anlass zu treffen", sagte er. Man müsse achtsam miteinander umgehen und gerade jetzt an die Schwachen der Gesellschaft denken, zu denen auch die Kinder und Jugendlichen gehörten.
Lob für Gerolzhofen-aktiv
Wozniak würdigte das Engagement von Gerolzhofen-aktiv. Es sei bewundernswert, dass die Gerolzhöfer Geschäftsleute trotz der zurückliegenden herausfordernden Jahre mit Corona und trotz der neuen Ungewissheit, wie sich das Konsumverhalten angesichts der hohen Inflation jetzt entwickeln wird, wieder die Wunschbaum-Aktion organisiert haben.
Der Vorsitzende des Erich-Kästner-Kinderdorfs Oberschwarzach, Gerald Möhrlein, bedankte sich für die "tolle Aktion". Die derzeit schwierigen Zeiten würden auch die Kinder und Jugendlichen im Kinderdorf verunsichern und beunruhigen. Umso wichtiger sei es, "Verlässlichkeit zu schaffen". Die Wunschbaum-Aktion trage dazu bei und werde bei den Kindern für leuchtende Augen sorgen.
81 Kugeln für das Antonia-Werr-Zentrum
Am Baum im Foyer der Sparkasse hängen beziehungsweise hingen 81 Wunschkugeln aus dem Antonia-Werr-Zentrum. Die ersten sind bereits abgenommen worden, noch ehe die Aktion offiziell eröffnet wurde. Die Sparkasse Gerolzhofen beteiligt sich seit dem Jahr 2019 an dem Hilfsprojekt.
Sparkassen-Vorstand Roberto Nernosi sagte, angesichts der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Lage beobachte man, wie die Vermögensschere immer weiter auseinandergehe. Etwa 40 Prozent der Kundschaft der Bank habe inzwischen erhebliche Probleme, angesichts der massiven Preissteigerungen noch ihren Alltag finanzieren zu können. Bei 60 Prozent der Kunden stelle man hingegen einen deutlichen Vermögens- und Einkommenszuwachs fest. Da sei es wichtig, auch mal auf die andere Seite zu schauen. "Denn wer etwas Gutes tut, bekommt es doppelt zurück", sagte Nernosi. Deshalb beteilige die Sparkasse sich auch in diesem Jahr wieder sehr gerne an der Wunschbaum-Aktion.
Ein heimeliges Klima ist wichtig
Ralf Herder, Erziehungsleiter am Antonia-Werr-Zentrum in St. Ludwig, bezeichnete die Aktion als "sehr große Sache für uns". Diese Hilfsbereitschaft der Bevölkerung in der Advents- und Weihnachtszeit zu erleben, sei überwältigend für die Mädchen und jungen Frauen. Für sie sei es sehr wichtig, dass es im Antonia-Werr-Zentrum gerade zu Weihnachten ein heimeliges Klima der Besinnlichkeit und der Festlichkeit gebe. Denn oftmals würden die jungen Bewohnerinnen aus Familien stammen, wo es "ganz wenig oder nichts gab" und wo sie häufig "Weihnachten ganz anders erleben mussten". Die Geschenke vom Wunschbaum seien hier noch das i-Tüpfelchen und "werden von allen in Erinnerung behalten".