Mit Impffortschritt, Öffnungsschritten in Gastronomie, Handel und Kulturbranche, schwächten sich die Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt der Region Main-Rhön weiter ab. 8046 Menschen waren im August arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Arbeitslosenquote um 0,1 auf 3,2 Prozent. „Der saisonübliche Anstieg in den Sommermonaten ist auch auf die Arbeitslosmeldungen junger Leute nach der Ausbildung zurückzuführen. Außerdem werden wegen der Ferien Einstellungen eher in den September verschoben. Deshalb erwarten wir im Laufe des Monats, einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit, da Betriebe verstärkt Einstellungen nach der Sommerpause realisieren", erläutert Thomas Stelzer, Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die Entwicklung.
„Noch im Krisenjahr 2020 betrug die Arbeitslosenquote im August 4,0 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sank sie nun um 0,8 Prozent, die Arbeitslosigkeit ging deutlich um 1888 Personen zurück. Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit August 2019, also vor der Pandemie, so wurde das Vorkrisenniveau erstmalig erreicht. Die Arbeitslosenquote im August 2019 ist mit der Arbeitslosenquote 2021 von 3,2 Prozent identisch“, so Stelzer.
Kurzarbeit geht zurück, bleibt aber wichtiges Arbeitsmarktinstrument
Auch die Anzeigen zur Kurzarbeit sanken im August deutlich. Im Vergleich zum Vormonat mit 1332 Betrieben, gab es einen Rückgang der Kurzarbeit auf 1145 Betriebe (10,6 Prozent der 10 800 Betriebe in Main-Rhön). Dies bedeutet, dass für rund jeden elften sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten der Region Kurzarbeit angemeldet wurde. „Die Covid-19-Pandemie hat auch unsere Region mit voller Wucht getroffen. Das Ausmaß der Krise ist historisch. Die Zahl der Betriebe die Kurzarbeit anzeigten, lag um ein Vielfaches höher als in der Wirtschaftskrise 2008/2009". In der damaligen Finanzkrise wurde am Höhepunkt für 350 Betriebe sowie für 25 500 Arbeitskräfte Kurzarbeit angezeigt. Betroffen waren damals vor allem Metallbearbeitung, Maschinenbau und die Zulieferindustrie für die Automobilbranche, bilanziert Stelzer.
"Heute stehen wir vor einer anderen Herausforderung. Wir erleben eine Mischung aus Strukturwandel und Einschränkungen aufgrund der Pandemie. Der Arbeitsmarkt der Region Main-Rhön hat sich weitgehend robust gezeigt. Das haben wir vor allem dem Arbeitsmarktinstrument Kurzarbeitergeld zu verdanken. So konnten Tausende von Arbeitsplätzen in der Region gerettet werden“, erläutert Stelzer.
Stellenbestand überholt Vorkrisenniveau und erreicht neuen Höchstwert
Mit 5794 Arbeitsangeboten im Bestand, stieg dieser im Vergleich zum Vorjahr um 2180 Stellen (+ 60,3 Prozent) an. „Die regionale Wirtschaft nimmt Fahrt auf. Die Erholung des Arbeitsmarktes spiegelt sich am Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften deutlich wider. Der Höchststand der gemeldeten offenen Stellen vom August 2018 mit 5527 wurde deutlich übertroffen“, berichtet Stelzer.
Das Angebot an offenen Ausbildungsstellen ist noch breit gefächert
Es sei immer noch möglich einen Ausbildungsplatz zu finden, so Stelzer. Das Angebot an offenen Ausbildungsstellen sei breit gefächert. Jedem noch unversorgten Bewerber standen rechnerisch 4,7 unbesetzte Ausbildungsstellen in nahezu allen Branchen zur Verfügung. Jugendliche, die in ihrem Berufswunsch noch unentschlossen sind, können am Freitag, 17. September, ab 12 Uhr in Schweinfurt auf dem Schillerplatz die „Last-Minute-Ausbildungsplatz-Börse“ besuchen. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die Stadt Schweinfurt, die Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt sowie die Handwerkskammer für Unterfranken haben gemeinsam dieses Angebot ins Leben gerufen.
Kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres waren noch 266 junge Menschen auf der Suche nach einer Lehrstelle. Auf der anderen Seite waren noch 1253 Lehrstellen unbesetzt.