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Schweinfurt
Wenn Pflanzen verreisen wollen: Dann brauchen sie Gesundheitszeugnisse vom AELF
Stefan Beier leitet das Sachgebiet Fachrechtskontrollen und organisiert bei Bedarf den Gesundheits-Check von Pflanzen für die Ausfuhr ins Ausland. Hier prüft er die Nelken der Firma Gartenbau Lang in Wiesentheid.
Foto: Maria Schmitt | Stefan Beier leitet das Sachgebiet Fachrechtskontrollen und organisiert bei Bedarf den Gesundheits-Check von Pflanzen für die Ausfuhr ins Ausland. Hier prüft er die Nelken der Firma Gartenbau Lang in Wiesentheid.
Bearbeitet von Gabriele Kriese
 |  aktualisiert: 27.07.2024 02:41 Uhr

Nicht nur Autos werden aus Deutschland exportiert. Es gibt auch im Bereich Pflanzenbau regelmäßig Ausfuhren über unsere Landesgrenzen hinaus, sogar bis nach Übersee. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt (AELF) entnommen.

Zu den vielfältigen Aufgaben der AELF-Abteilung "Prüfungen und Kontrollen" gehört der Gesundheits-Check von Pflanzen, die ins Nicht-EU-Ausland transportiert werden sollen, damit sich etwaige Erreger nicht verbreiten können. Ist die Pflanze gesund, wird ihr vom sogenannten Inspektor vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt ein „Pflanzengesundheitszeugnis (PGZ)“ ausgestellt. Der Exporteur legt dieses vor der Ausfuhr dem Zoll zur Abnahme vor.

Mit der Lupe werden stichprobenartig alle Pflanzenteile auf tierische und pilzliche Schaderreger untersucht. Bei den Nelken der Wiesentheider Firma Lang finden sich keine Anzeichen von Schädlingsbefall und somit dürfen sie künftig in englischen Haushalten für ein schönes Heim sorgen.
Foto: Maria Schmitt | Mit der Lupe werden stichprobenartig alle Pflanzenteile auf tierische und pilzliche Schaderreger untersucht. Bei den Nelken der Wiesentheider Firma Lang finden sich keine Anzeichen von Schädlingsbefall und somit ...

In den vergangenen Jahren betraf dies vor allem Getreideerzeugnisse, aber auch Zierpflanzen, Kräuter und besondere Züchtungen. So wurde zuletzt zum Beispiel eine große Menge an Topfpflanzen begutachtet, die von Wiesentheid aus durch den Ärmelkanal bis in verschiedene Orte im Vereinigten Königreich überführt werden sollten.

In einem anderen Fall wurde von der Firma Gartenwerkstatt Schreiner aus Schwarzach eine spezielle Sorte Orchideen an eine Stiftung zum Erhalt der Orchideenvielfalt verkauft.

Alexander Renninger ist Inspektor in Schweinfurt und übernimmt die Gesundheitsprüfung auch direkt am Amt in der Ignaz-Schön-Straße.
Foto: Maria Schmitt | Alexander Renninger ist Inspektor in Schweinfurt und übernimmt die Gesundheitsprüfung auch direkt am Amt in der Ignaz-Schön-Straße.

"Wenn Pflanzen aus Deutschland gekauft werden, hat das verschiedene Gründe", sagt Claudia Taeger, Leiterin der Abteilung Gartenbau am AELF Kitzingen-Würzburg. "In den meisten Fällen ist die Robustheit der Sorten, der Preis oder die Seltenheit einer Züchtung ausschlaggebend. Der Pflanzenmarkt ist global, der Austausch von Züchtungen, Saatgut und Mutterpflanzen ist wichtig für die Branche", so Taeger.

Dafür ist natürlich entscheidend, dass die gelieferten Pflanzen selbst auch gesund sind. Und hier kommt wieder das Prüfteam vom AELF Schweinfurt ins Spiel.

Auch bei den Orchideen der Schwarzacher Firma Gartenwerkstatt Schreiner ist nichts zu beanstanden. Die Pflanzen sind gesund und können ohne Bedenken ausgeführt werden.
Foto: Maria Schmitt | Auch bei den Orchideen der Schwarzacher Firma Gartenwerkstatt Schreiner ist nichts zu beanstanden. Die Pflanzen sind gesund und können ohne Bedenken ausgeführt werden.

Das Zollgesetz verlangt von Exporteuren neben anderen Nachweisen auch ein kürzlich ausgestelltes Pflanzengesundheitszeugnis. Denn für die Ausfuhr von Pflanzen ist wichtig, dass keine übertragbaren Krankheiten mitgeliefert werden oder Schädlinge, die sich stark vermehren und gegebenenfalls auch andere Sorten oder Tiere befallen können.

Die Schönheit kann ihre Reise nach Großbritannien nun antreten. Die Pleione pleionoides aus der Gruppe der Tibetorchideen erweitert dort den Bestand einer der weltweit größten Orchideensammlungen.
Foto: Maria Schmitt | Die Schönheit kann ihre Reise nach Großbritannien nun antreten. Die Pleione pleionoides aus der Gruppe der Tibetorchideen erweitert dort den Bestand einer der weltweit größten Orchideensammlungen.

"Das Ausstellen von Pflanzengesundheitszeugnissen ist eine willkommene Abwechslung mit ausgeprägtem Dienstleistungscharakter", erzählt der Leiter des Sachgebiets Stefan Beier: „Man ist nah dran und kommt mit den Betriebsleitern ins Gespräch. Und für den fachlichen Überblick ist es gut, dass wir auch in seltenere Bereiche der pflanzlichen Produktion unseres Dienstgebiets Einblick bekommen."

Und so stehen die Tibetorchideen vielleicht bald in England.
Foto: Christian Schreiner | Und so stehen die Tibetorchideen vielleicht bald in England.
 
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