Mit Fanfaren, orientalischen Klängen und indianischen Geistertänzen begrüßte die Heimatkapelle Sömmersdorf in ihrem Neujahrskonzert das noch junge 2019. Gut gelaunt nahmen die Musiker das Publikum in der Robert-Seemann-Halle mit hinaus in die weite Welt der Musik.
Unter der souveränen "Reiseleitung" von Dirigent Marcel Steinrichter schlug die Kapelle nicht nur einen großen Bogen in viele Länder und Erdteile. Es wagte sich auch an äußerst anspruchsvolle Stücke, die es bravourös meisterte.
Das betraf etwa den Ausflug in düstere, finstere Gegenden mit einem Medley aus "Game of Thrones". Den Kampf der Königreiche erlebten die Zuhörer beeindruckend mit, wurden von den Blech- und Holzbläsern entführt zu Machtkämpfen, Morden und Intrigen.
Fast heilsam harmonisch nahm danach der "Walzerflirt" von Klaus Rustler das Publikum mit zünftiger Blasmusik mit hinein in hellere, freundlichere Regionen. Dazu zählte auch die Stadt Pasadena, die vom Komponisten Jacob de Haan musikalisch verewigt wurde. Leicht, rhythmisch, swingend gefiel diese Reise nach Kalifornien. Den Sound des Südens kopierte die Heimatkapelle Sömmersdorf in perfekter Weise. Das prächtige Trompeten-Solo von Marius Mergenthal war das i-Tüpfelchen bei dieser Reisestation.
Ein musikalischer Abstecher zu den Dakota-Indianern, wiederum von de Haan, bot den Zuhörern ganz großes Kino. Da wurde von den Blechbläsern "Der große Geist" beschworen, da trieben die Trompeten, Tenorhörner und Posaunen bei der "Büffeljagd" die Holzbläser vor sich her. Harmonie herrschte bei der "Friedenspfeife", während beim "Geistertanz" der satte Rhythmus der Schlagwerker den Medizinmann vor Augen führte. Ruhig und getragen beendete die "Pilgerstätte" diese "Indian Sketches".
Mit Federschmuck auf dem Kopf, Tomahawk und Holzpferd hatten bei diesem Programmpunkt die beiden Moderatoren Kirstin Riener und Tobias Garbe das Publikum eingestimmt. Die beiden Musiker sorgten zwischen allen Stücken für heitere Erläuterungen.
Ein schmissiger, gefälliger Marsch der "Kaiserin Sissi" von Timo Dellweg führte nach der Pause in das Habsburgerreich. Dort, genauer im Gebiet Böhmen, war auch die viel beklatschte Polka "Da Capo" von Josef Poncar angesiedelt.
Kontrastreicher Wechsel: Auf glühenden Schienen raste der Zug in die arabische Wüste und zu "Aladdin". Die Musical-Melodien erzählten von der Liebe des Aladdin zur Prinzessin Jasmin, vom Geist aus der Wunderlampe, der Wünsche erfüllt. Orientalische Klängen entwichen den Bläsern, Querflöten sorgten für feine Betonung. Der ständige Rhythmuswechsel bei diesen "Selections from Aladdin" forderte die Sömmersdorfer Musiker, die konzentriert dem Takt ihres Reiseleiters folgten.
Weil Liebe in keiner Geschichte und daher auch auf keiner Reise fehlen darf, wie Moderator Tobias Garbe anmerkte, durfte bei Bryan Adams "I do it for you" auch gekuschelt werden. Ergänzt wurde die Kuschelrunde durch das "Concerto d'Amore" von Jakob de Haan.
Ein schnaubender Zug, der "Polar Express" von Paul Lavender, zischte schließlich rhythmisch durch die Halle und nahm viele große und kleine Passagiere mit. Die Posaunen sorgten dafür, dass Dampf abgelassen wurde, die Schlagzeuger geleiteten die Bläser sicher bis an den Nordpol.
Am Ende der Reise standen nicht nur die umjubelten Zugaben, der Marsch Salemonia und der "Böhmische Traum". Es gab Dankesworte von Vereinsvorsitzender Carina Popp für den Dirigenten und die Bekanntgabe, dass der Erlös des Konzerts der Würzburger Kinderklinik am Mönchsberg zugute kommt.