Wenn im Leben etwas schief läuft, dann wird oft ein Plan B gebraucht. Wenn etwas nicht ganz gerade läuft mit der eigenen Persönlichkeit und der Psyche, dann ist „Plan B“ vielleicht die richtige Adresse um dort professionelle Hilfe zu bekommen.
„Plan B“, das ist ein gemeinnütziger Verein, der Alternativen schaffen will für Menschen mit psychischer Erkrankung. In der Gabelsbergerstraße wurden nun ein neuer Seminarraum, eine Werkstatt und ein Büro der Öffentlichkeit vorgestellt. Für Sozialpädagogin Karin Schramm und Ergotherapeut Armin Dietz, die beiden Vorsitzenden des Vereins, mehr als eine Ergänzung zur bereits bestehenden Plan B-Begegnungsstätte in der Luitpoldstraße.
Ziel: Ein unabhängiges Leben
Seit sechs Jahren werden dort durch den Verein Menschen mit Persönlichkeitsstörung, viele davon mit Borderline-Syndrom, ambulant betreut. Im Haus in der Luitpoldstraße gibt es zwei kleine WG's, außerdem wird Betreuung für Menschen angeboten, die zwar in ihrer eigenen Wohnung leben möchten, die aber bei der Gestaltung ihres Alltags Hilfe brauchen. Mittlerweile 26 Menschen kommen so ihrem Ziel, ein möglichst unabhängiges Leben zu führen und dabei sozial eingegliedert zu sein, ein Stück näher.
Weil gemeinsame Freizeitaktivitäten, Ausflüge, Filmabende aber auch Lerngruppen zum Selbstverständnis des Vereins gehören und auch weil es in der Luitpoldstraße eng geworden ist, nun also die neuen Räume in der Gabelsbergerstraße.
Unter dem Motto „Stepps & Stairways“ (Schritte und Treppen) treffen sich dort im Seminarraum ab 2018 Menschen mit der Diagnose Borderline-Syndrom zum verhaltenstherapeutischen Training oder in Entspannungsgruppen. Emotionale Krisen bewältigen – Probleme lösen – Alltag gestalten – Beziehungen aufbauen. Ziele, die Stepps gemeinsam mit den Betroffenen anvisiert.
Ganz wichtig ist die neue Werkstatt. „Beim Do it yourself können die Menschen ihre Selbstwirksamkeit erleben und kreativ sein an der Leinwand mit Holz, Ton, Papier, Filz oder anderem Material“, so Armin Dietz bei der Vorstellung. Dabei helfen auch sogenannte „Ex-In-Betreuer“ wie Nik Zirkler.
Ex-In-Betreuer
Ex-In steht für Expierienced-involved, was bedeutet, das EX-Patienten, die ihre Krankheit überwunden oder dauerhaft im Griff haben, sich auf der anderen Seite als Therapeuten wieder einbringen. Nik Zirkler ist so einer, der bei „Plan B“ einen Minijob antritt und als EX-Betroffener ganz nah dran ist an den Problemen seiner Schützlinge. Dabei handelt es sich meist um traumatisierte Menschen mit einem starken Hang zur Selbstgefährdung, die oft keine Familie im Hintergrund haben, die sie trägt.
Finanziell ermöglicht hat dies maßgeblich die Oskar-Soldmann-Stiftung, die bei der Präsentation der Räume durch Alt-OB Kurt Petzold vertreten war. Die Stiftung, die auf den Schweinfurter Oskar Soldmann zurückgeht, der nach dem Krieg 24 Jahre für die SPD im Bayerischen Landtag saß, hat sich die Förderung der Jugend und des Sports auf die Fahnen geschrieben.
Beteiligt haben sich auch die Sparkasse, die durch Thomas Hagen vertreten war und die Friedensschule. Die Schule, vertreten durch deren Rektorin Gisela Petzold, hat dem Verein zwei Werkbänke und eine Standbohrmaschine überlassen.
Die Friedensschule wurde in dieser Hinsicht neu ausgestattet, die alten Werkbänke hätten entsorgt werden müssen. Bei „Plan B“ leisten sie noch gute Dienste.
In den zurückliegenden Monaten haben alle – auch die Bewohner – mit angepackt, Bauschutt geschaufelt, Böden verlegt und die Räume umfassend renoviert. So werden neue Angebote möglich, wie zum Beispiel ein Trainingsprogramm mit dem Ziel den eigenen, vielleicht schon problematischen Alkoholkonsum, unter Kontrolle zu bekommen.
Ein Zehn-10-Schritte-Programm soll zum selbstständigen Erlernen des kontrollierten Trinkens befähigen. Auch dieses Angebot startet 2018.
Weitere Informationen zu „Plan B“ unter Tel. (0 97 21) 67 57 862 oder per Email: plan-b-ev@t-online.de