
Wer den 1948 in Bad Reichenhall geborenen Kabarettisten und Liedermacher einmal live erlebt hat, kann süchtig werden nach seiner Bissigkeit und dem tiefgründigen schwarzen Humor. Das wird sehr schön beschrieben in der Begründung für Ruth 2017, den deutschen Weltmusikpreis: „Georg Ringsgwandl ist ein Paradiesvogel mit bayrischem Idiom. Einer, der behauptet, er singe „mehr oder weniger grausam“ – was nicht allein auf die Stimme gemünzt sein dürfte.
Ringsgwandl ist ein Seismograf mitmenschlicher Befindlichkeiten und Abgründe. Seit er vor über zwanzig Jahren seinen Brotberuf als Arzt gänzlich an den Nagel hing, provoziert der Musikkabarettist mit schrillem Outfit und bissigen Texten. Zwar ist er mittlerweile milder geworden – schließlich „trinke auch der wildeste Hund irgendwann Kamillentee“ –, doch bequem gemacht hat er es weder sich noch anderen. Sein Blick bleibt scharf, seine Feder schwarzhumorig, seine Songs angriffslustig und offenbarend. Schließlich gibt es eine ganze Menge zu vermelden über unsere Wohlstandskultur und unser Streben nach immer mehr.
Wer wenn nicht Ringsgwandl berichtet uns über die Absurditäten, die es nur in der bayerischen Provinz gibt und die landesweit Auswirkungen haben. Für die Fähigkeit, seine Heimat Bayern künstlerisch ganz und gar zu erfassen, ihre Eigenheiten seinen Landsleuten vor Augen zu führen und sie den anderen – den Nichtbayern – verständlich zu machen, erhält Ringsgwandl die Ruth 2017.“
Im August 2012 feiert „Der varreckte Hof“, eine Stubenoper aus der Feder von Georg Ringsgwandl bei den Tiroler Volksschauspielen in Telfs seine Uraufführung. In der Sommerproduktion des Münchner Lustspielhauses widmete sich das Team um die Regisseur Steffi Baier diesem Stoff. Das „schräge Bauernmusiktheater der gehoben tiefgründigen Art“ (Wiener Zeitung), wird auf der Bühne von fünf Schauspielern und einem Musiker umgesetzt und ist am Sonntag, 8. Oktober, um 19.30 Uhr (Drittes Programm und freier Verkauf) in Schweinfurt zu erleben.
„Es agieren hinreißende Darsteller. Die Oma ohne Enkel ist Andi Bittl, der die knarzende, knorrige, derbe Rolle seines Lebens gefunden hat. Die lebenskluge Dame aus dem Osten ist Silvia Maria Jung, überzeugend in ihrer menschlichen Überlegenheit. Die missratene Brut geht mit Spielfreude ans Werk: Marcus Baumeister als lüsterner Schwiegersohn; Sebastian Edtbauer als überforderter Sohn und Kathrin Maria Stahl als leicht minderbemittelte Handarbeitslehrerin. Stahl ist es auch, die zeigt, weshalb Ringsgwandl dieses Stück geschrieben hat: Es gibt immer einen Ausweg, auch wenn das Leben als Sackgasse erscheint“, (Egbert Tholl, SZ am 12. August 2016).
Vorverkauf ab Samstag, 22. Juli, Tel. (0 97 21) 51 49 55 oder 5 10 – oder Internet: www.theater-schweinfurt.de