Das erste Ziel der Studierenden war der Mutterkuhbetrieb Neuberger in Bürgstadt. Der Betriebsleiter Florian Neuberger, ein ehemaliger Absolvent der LWS Schweinfurt, bewirtschaftet dort mit seiner Familie einen Betrieb mit etwa 200 Mutterkühen. Das berichtet das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt. Aus dieser Mitteilung stammen die folgenden Informationen. Die komplette Nachzucht wird in Neubergers Betrieb großgezogen, die männlichen Rinder werden dort geschlachtet und direkt vermarktet. Die Stallungen wurden über die Jahre immer wieder erweitert und sind – anstelle von Stroh – mit einer weichen Einstreu versehen. „Denn der Preis für Stroh“, sagte Neuberger, „ist in den vergangenen Jahren sehr stark gestiegen“. Die Tiere werden alle von Familienmitglied und Metzgermeister Bruno Neuberger stressfrei und ohne Transport direkt am Hof geschlachtet und verarbeitet. Die Fleischstücke und Wurst werden über Automaten am Hof direkt an den Endkunden vermarktet.
Über 50 verschiedene Gewürze
Das zweite Ziel war Familie Link in Mönchberg. Ein Betrieb mit Ackerbau, Mastschweinen und einer Gastwirtschaft. Markus Link, ebenfalls ein ehemaliger Studierender der LWS, stellte seinen Betrieb vor. Familie Link hat sich seit einigen Jahren auf die Produktion von Gewürzen, wie z.B. Kümmel und Senf spezialisiert. Als Pionier auf diesem Gebiet war und ist Ideenreichtum gefragt, sagte er. Bei der Justierung des Mähdreschers auf die besonders kleinsamigen Gewürze kommt das technische Geschick der Familie und ihres Mitarbeiters zum Tragen. Mittlerweile konnte sich Link einen festen Kundenstamm für seine Produkte aufbauen. Im vergangenen Jahr übernahm der Betrieb eine Senfmanufaktur, so dass aus der eigenen Senfkornernte nun auch der fertige Senf hergestellt wird.
Landwirtschaft innovativ denken
Drittes Ziel war zum Abschluss der Betrieb Klimmer Agrar in Obernburg. Hubert Klimmer gab Einblicke in die Entwicklung des Unternehmens mit Ackerbau, landwirtschaftlichen Dienstleistungen und Erzeugung von erneuerbaren Energien. Familie Klimmer gründete eine der ersten Betriebsgemeinschaften in Bayern, die nach ihrer Gründung stark zum Erfolg des landwirtschaftlichen Betriebes beitrug, auch wenn sie mittlerweile nicht mehr besteht. Der Betrieb hat sich über die Jahre auf die geänderten Rahmenbedingungen eingestellt und Chancen genutzt. Die bis vor einigen Jahren betriebene Schweinehaltung wurde aufgegeben. Ein Teil der Ställe wurde an einen benachbarten Schweinehalter verpachtet, ein anderer Teil wurde zu Gewerbeflächen umgebaut und an Handwerker vermietet. Klimmer investierte stattdessen in Erneuerbare Energien. Der Betrieb nutzt die Möglichkeiten, seine Einkommensquellen innerhalb und außerhalb der Landwirtschaft zu diversifizieren. Den Studierenden gab Klimmer einen Rat gegen Zukunftsangst: „Für jede Tür, die sich schließt, öffnet sich oft eine andere.“