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GEROLZHOFEN
Wenn die Venenklappen nicht mehr richtig schließen
Untersuchung: Krampfadern können in den meisten Fällen mit Ultraschall diagnostiziert werden.
Foto: Matthias Beck | Untersuchung: Krampfadern können in den meisten Fällen mit Ultraschall diagnostiziert werden.
Matthias Beck
 |  aktualisiert: 21.09.2014 17:21 Uhr

Beim Arzt-Patienten-Seminar in der Geomedklinik hielt Dr. Michael Dietrich, Chefarzt der Allgemein-, Gefäß und Viszeralchirurgie, einen Vortrag zum Thema „Krampfadern – Krankheit oder Schönheitsfehler“. Hierbei informierte er die Gäste am Dienstag im Konferenzsaal über die Entstehung und Behandlungsmöglichkeiten von Venenleiden. Etwa 25 Besucher waren vor Ort und stellten anschließend Fragen.

Zum Verständnis des Krampfaderleidens ging der Chefarzt zunächst auf die Funktionsweise der Venen ein. Diese führten das sauerstoffarme Blut zum Herzen zurück. Im Stehen könnten sich die Venen so erweitern, dass sich 70 Prozent des Blutes in den Beinvenen befinde. Beim Laufen drücke die Wadenmuskulatur die Venen zusammen, um das Blut zum Herzen zu befördern. Alle zehn bis fünfzehn Zentimeter verhinderten sogenannte Venenklappen einen Rückfluss des Blutes.

Des Weiteren unterscheide man laut Dietrich ein tiefes und ein oberflächliches Beinvenensystem. Die tiefen Venen würden 95 Prozent des Blutes zurückbringen. Die oberflächlichen Venen würden dahingegen nur fünf bis zehn Prozent des Blutes zurückbefördern. Das tiefe und das oberflächliche Venensystem sei durch Verbindungsvenen miteinander verbunden.

Krampfadern würden primär dadurch entstehen, dass sich eine Venenklappe nicht mehr richtig schließt, so der Chefarzt. Dadurch werde das Blut beim Laufen zwar etwas angehoben. Allerdings sacke es wieder in die Vene ab und verbleibe dort, wodurch es zu einem Stau des venösen Blutes komme. Die betroffene Vene weite sich. Dann sei es eine Frage der Zeit, bis die nächste Venenklappe nicht mehr richtig schließe. So breite sich das Krampfadersystem aus.

Dies könne laut Dietrich bei der oberflächlichen Beinvene auftreten, die vom Innenknöchel bis zur Leiste verlaufe. Krampfadern würden in aller Regel keine Schmerzen verursachen, sagte der Mediziner. Dennoch könnten sie das Gefühl schwerer Beine und geschwollene Knöchel hervorrufen. Bei Schwellungen über Jahre hinweg könnten braune Flecken im Knöchelbereich auftreten. Die Haut werde schlecht ernährt, sie werde dünn und irgendwann komme es zu offenen Beinen.

Am Anfang mögen kleine Krampfaderäste laut Dietrich nur als Schönheitsfehler angesehen werden. Jedoch könne sich daraus im Laufe der Jahre eine Krankheit entwickeln. Die Prozesse bei Krampfadern bis zum offenen Bein laufen über zehn bis fünfzehn Jahre ab.

Die Patienten würden in den meisten Fällen mit dem Ultraschallgerät untersucht, um abzuhören, ob eine Venenklappe defekt sei. Operieren müsse man Krampfadern nicht immer, so Dietrich. Dennoch seien zumindest Kompressionsstrümpfe zu tragen. Weiterhin könne man Venen veröden, was gezielt angewendet werden sollte. Unter den operativen Verfahren sei laut Dietrich das sogenannte Venenstripping die sicherste und dauerhafteste Methode. Durch einen Hautschnitt in der Leiste werde die oberflächliche Hauptvene von der tiefen Vene abgetrennt.

 
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