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Sennfeld
Wenn der ganze "Plan" klingt
100 Blechbläser in acht Posaunenchören waren rund um den Plan von Sennfeld verteilt, um beim Festgottesdienst die Besucher mit ihren Klängen zu umhüllen.
Foto: Silvia Eidel | 100 Blechbläser in acht Posaunenchören waren rund um den Plan von Sennfeld verteilt, um beim Festgottesdienst die Besucher mit ihren Klängen zu umhüllen.
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 15.06.2024 02:48 Uhr

Mehr als 100 Blechbläser rund um den Sennfelder "Plan" beeindruckten beim Festgottesdienst zum Jubiläum "100 Jahre Posaunenchor Sennfeld." Unter freiem Himmel umhüllte die Musik der acht evangelischen Bläserchöre die Besucher und vermittelte eindrucksvoll, welche Lebensfreude sie verströmen kann.

Mitten auf dem "Plan", dem Platz vor der evangelischen Dreieinigkeitskirche und dem Rathaus, hatte sich der Leiter des Sennfelder Posaunenchors, Christian Heinemannn, auf einem Podest positioniert. Von dort aus dirigierte er in alle Richtungen seine 30 Sennfelder Bläser sowie die befreundeten Posaunenchöre aus Euerbach/Obbach, Gochsheim, Gunzenhausen, Niederwerrn, Obereisenheim, Poppenlauer und Zeilitzheim, die rund um den Platz saßen.

Bereits vor drei Jahren hatte Heinemann, der sich auch als Bezirkschorleiter im Dekanat Schweinfurt engagiert, die evangelischen Posaunenchöre über das besondere Jubiläum informiert und die Stücke festgelegt. Entsprechend perfekt erklang die Musik, verschiedene Gruppen übernahmen jeweils alleine die Vorspiele zu den Kirchenliedern. Wie eine La-Ola-Welle bewegten sich die Klänge zu den Zuhörern, aus allen Richtungen erschallten zur Überraschung der Besucher die Töne.

Auf die Gründung des Sennfelder Posaunenchors 1924 ging Pfarrerin Nadine Jung-Gleichmann ein. Sie wusste, dass 100 Jahre Musikspielen ein Werk von Generationen ist. Diese hätten viel Zeit und Mühe für ihren klangvollen Dienst aufgewendet. Sie bekämen aber auch viel zurück.

Die Grundmelodie des Lebens

Der Posaunenchor lasse die Grundmelodie des Lebens hören, diese verstehen und verinnerlichen, erklärte Schweinfurts evangelischer Dekan Oliver Bruckmann in seiner Predigt. Trotz aller Probleme, von Klimawandel bis zu Krieg, sei die Schöpfung wunderbar. Musik sei immer ein Ausdruck der Dankbarkeit und Freude darüber, sie drücke aber auch die Bedrohung des Lebens in ihren Klageliedern aus.

Auf aktuelle Ereignisse eingehend sagte Bruckmann, auch wenn es heute Angriffe auf Politiker gebe, auch wenn es das Grölen der Verächter gebe, dürfe die Grundmelodie des Lebens nicht zum Schweigen kommen. Die Posaunenchöre würden beweisen, dass Gott die Menschen nicht verlasse: Als "Begeisterte wecken sie Begeisterung", meinte er.

Bruckmann verlas das Grußwort von Regionalbischöfin Gisela Bornowski, die die Geschichte der Posaunen vor Jericho herausstellte. Musik reiße einengende Mauern ein, auch die der Traurigkeit, Bitterkeit oder Einsamkeit. Auch die Gründung vieler Posaunenchöre nach dem Ersten Weltkrieg sei eine Reaktion des Aufbruchs in eine neue Zeit gewesen.

Höchste Auszeichnung für den Posaunenchor

Für den Landkreis Schweinfurt überbrachte stellvertretende Landrätin Bettina Bärmann Glückwünsche und Dankesworte. Schließlich sei der weithin bekannte Sennfelder Posaunenchor Bestandteil der örtlichen Kulturlandschaft und Repräsentant des Kreises über die Grenzen hinaus. Mit 70 Auftritte pro Jahr verbinde er die Menschen, wecke er Emotionen und erzeuge ein Gefühl von Heimat. Unter Applaus verkündete sie, dass die Sennfelder Bläser nächste Woche die höchste deutsche Auszeichnung für Musikgruppen erhalten, die "Pro Musica"-Plakette.

Es sei immer Verlass auf den Posaunenchor, der nicht nur kirchliche, sondern auch kommunale Anlässe, etwa den Gemeindeempfang, musikalisch begleite, sagte Bürgermeister Oliver Schulze. 100 Jahre Posaunenchor bedeuteten viele Proben, viel Üben und viele Auftritte. Musik inspiriere die Menschen, verbinde sie, spende Trost und vermittle ein Gemeinschaftsgefühl. Der äußere Dank der Gemeinde war eine Urkunde, ein neuer Notenständer und ein Scheck für den Chor.

Rund um den Plan, den zentralen Platz in Sennfeld, waren acht Posaunenchöre beim Festgottesdienst zu 100 Jahre Posaunenchor Sennfeld gruppiert, dirigiert von Christian Heinemann.
Foto: Silvia Eidel | Rund um den Plan, den zentralen Platz in Sennfeld, waren acht Posaunenchöre beim Festgottesdienst zu 100 Jahre Posaunenchor Sennfeld gruppiert, dirigiert von Christian Heinemann.

Das an den Gottesdienst anschließende Gemeindefest, bei dem auch ein Jubiläumswein ausgeschenkt wurde, wurde mit Ständchen der Gastchöre sowie der Jungen Sennfelder und der Sennfelder Combo umrahmt. Eine Ausstellung zur Geschichte des Posaunenchors und ein Film ergänzten das fröhliche Fest am Plan.

 
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