So ein Zeppelin ist schon ein echter Brummer und sorgt nicht nur bei Laien für Aufsehen. Er ist auch für Ingenieure etwas, was sie nicht alle Tage sehen. Als die 75 Meter lange, überdimensionale fliegende Zigarre in blau mit dem ZF-Logo über dem Flugplatz Haßfurt auftaucht, staunte Hans-Jürgen Schneider. Da das Wetter bestens war, knipste der ZF-Standortleiter kräftig und freute sich über tolle Aufnahmen.
Schneider hatte extra seine Kamera mitgenommen für den kurzen Rundflug von Haßfurt Richtung Schweinfurt über das Werk im Industriegebiet und wieder zurück. Und er lernte wie alle anderen kräftig dazu: Zum einen fliegt ein Zeppelin, da er schwerer als Luft ist und Auftrieb braucht. Ein Heißluftballon ist leichter als Luft, die Fachleute sprechen bei ihm von fahren statt fliegen. Zum anderen gibt es weltweit nur fünf Exemplare, zwei davon in Deutschland.
Hülle mit unbrennbarem Helium
Der Zeppelin NT (für Neue Technologie) hat eine starre Innenstruktur, seine Hülle hat ein Volumen von 8425 Kubikmeter und ist gefüllt mit unbrennbarem Helium – nach der Explosion der Hindenburg im amerikanischen Lakehurst 1937 hatten Zeppeline bekanntlich nicht mehr den besten Ruf. Der in Schweinfurt von Chefpilot Fritz Günther und seiner Kollegin Kate Board gesteuerte Zeppelin ist das zur Zeit weltweit größte halbstarre Luftschiff. In der unter der Hülle hängenden komfortablen Kabine finden bis zu 14 Passagiere Platz.
Der Zeppelin NT von der Deutschen Zeppelin Reederei in Friedrichshafen, seit 1997 im Einsatz, wird zum einen für Passagier-Flüge genutzt – gemütlich in 330 Meter Flughöhe mit gut 75 km/h und ein wenig schwankend, als wäre man auf einem Schiff – zum anderen für Klima- und Umweltforschung. Da er bis zu 24 Stunden am Stück fliegen kann, ist er ideal für Langzeitbeobachtungen.
Auf dem Weg zur IAA Nutzfahrzeuge
Die Zeppelin-Flüge über Schweinfurt sind Teil einer Werbung für den mit 146 000 Mitarbeitern weltweit zweitgrößten Autozulieferer ZF. Das Werk in Schweinfurt ist mit 9500 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber der Stadt. Der Zeppelin startete vom ZF-Mutterwerk in Friedrichshafen am Bodensee Richtung Hannover zur IAA Nutzfahrzeuge, die am 20. September beginnt. Dort fliegt er täglich über das Gelände. ZF lieferte zu Zeiten von Ferdinand Graf von Zeppelin übrigens schon Getriebe für die Zeppelinmotoren.
Die IAA Nutzfahrzeuge ist für ZF Schweinfurt laut Hans-Jürgen Schneider eine der Leitmessen in der Branche, bei der man sich und seine Produkte präsentieren muss. In diesem Jahr ist der Fokus auf elektrischen Antriebslösungen für leichte Nutzfahrzeuge und mittelschwere Lkw. Hier geht es zum Beispiel um die Elektrifizierung von Paketdienst-Fahrzeugen, bei denen die Reichweite nicht so wichtig ist wie für Privatpersonen in ihrem Auto. Außerdem gibt es neue Fahrwerkslösungen für Lastwagen und pneumatische Kabinenfederungen sowie einige Ideen zum Thema autonomes Fahren für Lastwagen, zum Beispiel auf dem Speditionshof.
habe auch gerätselt ob Zeppelin
fliegt oder fährt
Übrigens waren "Graf Zeppelin" und "Hindenburg" auf Helium als Traggas ausgelegt.
Nur liefert der Hersteller USA das natürlich nicht an Nazideutschland. So musste man auf Wasserstoff zurückgreifen.
Wer mal in Friedrichshafen ist: Zeppelinmuseum besuchen!