Das Motto "Ein Kessel Buntes Vol. 2" der diesjährigen Sulzheimer Faschingssitzungen war für die närrischen Gäste bereits beim Betreten des Sportheimsaals anhand der knallig bunten Neondekoration unschwer zu erkennen. Und ebenso bunt war das kurzweilige, abwechslungsreiche Programm, das die zahlreichen Akteure aus Sulzheim und Umgebung auf die Beine gestellt hatten.
Zum Auftakt wirbelten die "Little Twirling Stars" und die "Twirling Stars" von der Schautanzgruppe Gerolzhofen mit fliegenden Batons über die Bühne.
Bei der daran anschließenden Bütt mussten die Zuhörer im fast ausverkauften Saal genau hinhören. Denn Akteurin Uschi Wagner lebt zwar schon seit Jahren in Sulzheim, hat aber den Dialekt ihrer Heimat immer noch nicht abgelegt. Sie erzählte auf "Ascheberscherisch" von den Alltagssorgen einer Hausfrau, die sich rund um Dinge wie die Krusch-Schublade und den Supermarkt-Flaschenautomat drehten.
Mit dem Slapstick "Wenn ich nicht auf der Bühne wär…" brachte die Gruppe "Die Garnier" das Publikum auf einfache, aber geniale Art und Weise durch rhythmischen Sprechgesang mit passenden Gesten zum Lachen.
Deutsche Meister zeigten ihr Können
Auf die beiden Mädchen aus Sulzheim bzw. Mönchstockheim, die nun die Bühne betraten, kann die Gemeinde Sulzheim besonders stolz sein. Mara Rippstein und Marie Bandorf sind Deutscher Meister im Majorettentanz Duo mit Baton in der Jugendklasse und zeigten ihr Können.
Ein weiteres "sportliches" Duo "walkte" als nächstes auf die Bühne. Maria Barthelme und Susanne Lommel mimten zwei mehr oder weniger abnehmwillige, sportmotivierte Damen, die allerdings mehr plauderten als zu sporteln. Ihre Themen waren natürlich Sport, Ernährung und Gesundheit und sie brachten so manche Weisheiten hervor wie "Mein Mann hat Männerschnupfen. Das Einmachthermometer zeigt schon auf Mirabellen".
"Girl Squad" nennt sich die neu zusammengestellte Gruppe aus acht Teenagern, die ohne Trainerin in Eigenregie einen fetzigen Showtanz einstudiert hatten und dem begeisterten Publikum präsentierten.
Ihren längst angestammten Platz im Programm der Sulzheimer Bunten Abende haben "Die Ehrengäste", eine Gruppe von Männern aus dem Musikverein, die als die fünf Sulzheimer Gemeinderäte jährlich so einige kommunalpolitische Pannen und weitere Katastrophen aufs Korn nehmen. In diesem Jahr hatten sie sogar einen Alitzheimer Jung-Gemeinderat als Praktikant mit dabei. Vor allem die hohe Verkehrsbelastung im Sulzheimer Ortskern aufgrund der gesperrten B286 sowie die "Auferstehung" des im letzten Jahr "beerdigten" Sulzheimer Holzrechts wurden thematisiert. Neben niveauvollem mehrstimmigem Gesang mit selbst gedichteten Texten bereicherte diesmal auch eine Becher-Percussion-Einlage den Beitrag.
Mit viel Schwung und Elan stürmte zum Ende des ersten Teils die Sulzheimer Garde, die bei keinem Bunten Abend fehlen darf, die Bühne.
Ratschläge für die Sulzheimer Bürger
Manuel Nöller, der auch als Moderator durch den Abend führte, und Michael Ullrich eröffneten den zweiten Programmteil. Als "die zwä Gemeebürschli", die so einige Fragen und auch Ratschläge für die Sulzheimer Bürger parat hatten, brachten sie die Zuhörer zum Lachen und ernteten begeisterten Applaus.
Franz N. Walter trat wie schon im vergangenen Jahr als "der letzte Sulzheimer Bauer" auf und verkündete seine Meinung zu Streitthemen wie dem Schul-Umbau, die Umleitung durch Sulzheim, dem Friedhofs-Umbau und das Volksbegehren "Rettet die Bienen".
Wild und bunt wurde es wieder, als die Sulzheimer Showtanzgruppe mit einer Tanzeinlage zum Thema "Die Achtziger" über die Bühne fegte.
Auch im zweiten Teil traten "die Ehrengäste" noch einmal auf. Diesmal entlarvten sie die ständig brummende Dorfsprechanlage als Manipulationsversuch durch Bürgermeister Schwab, der nachts Wahlwerbungs-Botschaften in das Unterbewusstsein seiner schlafenden Bürger einspeist. Auch die Biber am Unkenbach und vieles mehr wurden mit heiteren Versen besungen.
Der Brexit und die Pubertät
Vor allem überregionalen politischen Themen widmeten sich Daniel Hauck alias "Automechaniker Dimitri" sowie Tobias Schnabel, der als "Hartmut" sein Auto bei ihm holen wollte. Die beiden bühnenerfahrenen Darsteller der Sulzheimer Theatergruppe stellten fest: "Brexit ist wie Pubertät. Man will ausziehen, weil die Eltern nerven, aber trotzdem aus dem vollen Kühlschrank essen" und "DSGVO bedeutet: Durchgeknallte Superjuristen gängeln Vereine und Organisationen".
Für große Begeisterung beim Publikum sorgte wie jedes Jahr wieder der Auftritt des Männerballets "Die Unkenbachelfen", die diesmal als Stewardessen und Flugbegleiter auftraten. Eröffnet wurde ihre Show durch einen im Vorfeld selbst gedrehten Film von einem Flug von Alitzheim nach Sulzheim. Zum Abschluss tauschten sie ihre Kostüme schließlich in knappe Hawaii-Outfits und präsentierten heiße Moves und waghalsige Hebefiguren.
Als großes Finale kamen nochmals alle Akteure zusammen mit Hauptorganisator Oliver Stolper und allen anderen Helfern auf die Bühne und sangen gemeinsam mit dem Publikum "Das alles ist Sulzheim".
