Alles hatte einmal angefangen mit den „drei Tenören“. Die Opernsänger Plácido Domingo, Luciano Pavarotti und José Carreras, Weltstars ihres Fachs, waren anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 1990 in Rom zusammen aufgetreten und hatten damit eine Welle von Tenorensembles ausgelöst. In Schweinfurt war es nun gleich ein ganzes Dutzend, „The 12 Tenors“, die in der Stadthalle gerade einmal so nebeneinander auf die Bühne passten. Weltweit sind sie unterwegs, in den vergangenen Jahren hatten sie Tourneen bis nach China und Japan geführt.
Seit Ende November touren die Herren durch Deutschland, aber die über 80 Auftritte haben sie nicht müde gemacht. Voller Elan und sprühend vor jugendlicher Energie stürzen sie sich mit tenoralem Vielklang in „O Fortuna“ aus den Carmina Burana und lassen sogleich „Veronika, der Lenz ist da“ folgen, was den ersten Beifallssturm garantiert, das Eis ist gebrochen. Ihr Programm ist ein Potpourri aus Klassikarien und Pophymnen, Filmhits und Gassenhauern, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Sie animieren zum Schunkeln zu „Delilah“ und sparen nicht mit augenzwinkernder Selbstkritik: „the more you drink the better we are“.
Die Aufwärmphase ist vorüber und nun werden die Herren direkt. Ob es im Saal Damen gebe, die noch Single seien, einer der Herren sei noch nicht vergeben. Ein Aufschrei aus Hunderten von Kehlen tönt „hier“. Adrett im schwarzen Anzug überwinden die attraktiven jungen Herren die Genregrenzen. Nicht weit ist da der Schritt von „Volare“ bis „Kalinka“, vom James Bond Medley bis „Dein ist mein ganzes Herz“, von „Bohemian Rhapsody“ bis „O Sole Mio“.
Die Lichtregie taucht die Bühne in stimmungsvolle Farben, dezente Choreographie setzt Akzente. Bei aller Show sind die Mitglieder der zwölfköpfigen Boygroup tänzerisch und stimmlich gut ausgebildet. Singen können sie wirklich und garantieren „Good Vibrations“.
Der fränkische Moderator Alexander Herzog ist eine Stimmungskanone und geizt nicht mit Komplimenten, die Schweinfurter Frauen seien ja nun wirklich die schönsten Frauen Europas. Er ist charmant und witzig, albern und männlich. Seine Kollegen glänzen mit tiefgründigen Blicken und kraftvollen Stimmen. Eine dreiköpfige Band mit Keyboard, Schlagzeug und Piano unterstützt die Sänger, legt Geigenteppiche aus und wummert Bassrhythmen, die sofort in den Bauch gehen. Wenn schließlich die bachelorreifen Herren die obersten zwei Knöpfe ihrer Hemden öffnen und damit einen Blick auf Goldkettchen und Brust gestatten, sind die weiblichen Fans im Publikum nicht mehr zu halten. „It's time to say goodbye.“