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SCHWEINFURT
Wem gehört das eigene Leben?
oli
 |  aktualisiert: 10.02.2024 02:45 Uhr

Ein Stück über das Thema selbstbestimmtes Sterben, bei dem das Publikum am Ende entscheiden darf, steht mit Ferdinand von Schirachs „Gott“ im Theater im Gemeindehaus auf dem Programm. Gezeigt wird es am Samstag, 2. März um 19.30 Uhr sowie am Sonntag, 3. März ab 17 Uhr.

Richard Gärtner, 71 Jahre alt, hat nach dem Tod seiner Frau jeglichen Lebensmut verloren. Er möchte sterben und hat beim Bundesinstitut für Arzneimittel eine tödliche Dosis Natrium-Pentobarbital beantragt, ein Mittel, das in anderen Ländern von Sterbehilfeorganisationen eingesetzt wird. Gärtner ist weder unheilbar krank, noch hat er Schmerzen. Das Bundesinstitut lehnt die Herausgabe des Medikaments allerdings ab. Daraufhin bittet Gärtner seine Hausärztin um Beihilfe zum Suizid. Diese möchte ihm nicht helfen. Nun wird die Angelegenheit in einer öffentlichen Sitzung des Ethikrates verhandelt, denn sie weist weit über die persönliche Geschichte von Richard Gärtner hinaus. Ein Mensch möchte nicht mehr weiterleben und bittet um ärztliche Hilfe. Das 2020 erlassene Grundsatzurteil des Bundesverfassungsgerichts garantiert das Recht des Menschen auf eine freie Entscheidung über sein Leben oder Sterben. Die rechtliche Frage, ob ein Arzt bei einem Suizid helfen darf, ist geklärt. Aber das ethische Problem bleibt: Soll ein Arzt einem Menschen dabei helfen, sein Leben zu beenden? Der Ethikrat hat Sachverständige geladen: die Verfassungsrichterin Littner, den Arzt und Vertreter der Bundesärztekammer Professor Sperling und Bischof Thiel. Diese werden vom langjährigen Mitglied des Ethikrates, der Sterbehilfegegnerin Keller, und von Gärtners Rechtsanwalt Biegler befragt, der für das Recht auf selbstbestimmtes Sterben eintritt.

Welche Rolle spielt die historische Last Deutschlands? Wie würde sich die Gesellschaft verändern, wenn Menschen, die in schweren Lebensphasen den Todeswunsch haben, einfach aus dem Leben scheiden könnten? Dürfte man einem 30-Jährigen diese Bitte abschlagen? Würde sich der Druck auf Alte und Kranke erhöhen, ihren Angehörigen nicht mehr zur Last fallen? Wie in seinem Stück „Terror“ stellt Ferdinand von Schirach in „Gott“ ein existenzielles Thema zur Debatte. Er lässt es auf der Bühne in seiner Widersprüchlichkeit diskutieren und Für und Wider weiterdenken. Er spiegelt einen gesellschaftlichen Diskurs, der jeden betrifft: Wer entscheidet über unseren Tod? Am Ende sind die Zuschauer als Anwesende in der Debatte des Ethikrates aufgefordert, selbst nach ihren ganz persönlichen Werten zu entscheiden: Soll Richard Gärtner das tödliche Medikament bekommen? Oder nicht?

Karten im Vorverkauf an der Theaterkasse und im Bürgerservice.

 
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