Volle Hütte, schöne Tänze und sehr viel zum Lachen, aber auch zum Nachdenken wurde den Zuschauern in der zweiten Wipfelder Prunksitzung vergangenen Samstag geboten. Bürgermeister Tobias Blesch fand dabei die richtigen Worte, lobte die große Bandbreite von politischem Kabarett bis zum lokal-kolorierten Sketch, die die Närrische Vereinigung Wipfeld auch in diesem Jahr auf die Bühne zauberte. Und das traditionell mit ausschließlich Personal aus den eigenen Reihen.
Nach der Begrüßung durch Wipfelds aktuelle Machthaber Prinzessin Carolin I. und Prinz Stefan II. sowie dem Marschtanz der Prinzengarde, gab Günther Pusch (alias "Der Till") in gewohnt kritischer Form mit beißendem Sarkasmus einen Jahresrückblick. Von der Krise bei der Regierungsbildung, der Volksparteien, Olympia und der Fußball-Weltmeisterschaft oder die Umweltkrise, bekam auch ein falsch herum in die "Trumpete" blasender US-Präsident sein Fett weg, ebenso der Brexit.
Von Männern und Affen
Hernach gingen die Narren vom Nachdenklichen ins Lustige über. Katharina Sauer berichtete Geige-spielend aus dem Leben einer jungen Musikerin. Claudia Grob nahm wieder einmal die Männerwelt und insbesondere den Elferrat sowie Sitzungspräsident Stefan Volkmuth ins Visier. So blieb Grobs Quintessenz aus den Erlebnissen im neu eröffneten Wipfelder Baumarkt, dass der Mann dem Affen den Rang in Sachen Dummheit abgelaufen habe.
Ein Höhepunkt in der Bütt war wieder der Zehntgrafensender, den Blesch später als freies Gegengewicht zum Wipfelder Staatsfunk lobte. Mit viel Witz und Charme behandelte man das Dorfgeschehen. So wurden in Wipfeld Nachtens Mauern an der falschen Stelle gebaut, Arbeitsgeräte des Bauhofes fielen dem Eifer der Sperrmüllabfuhr zum Opfer, die erste Kabinettssitzung zum bayerischen Raumfahrtprogramm wurde live übertragen und der neue "Blesch-muss-Weg" von Schwanfelds Bürgermeister Richard Köth eingeweiht. Ebenso kam heraus, dass die nächste Staffel des Dschungelcamps in Schwanfeld gedreht werden soll, da das Motto "Holt mich hier raus" so gut passen würde.
Applaus für die Mini-Garde
In Sachen Tanz war vor der Pause allerdings auch noch einiges geboten: Tosenden Applaus erhielt die Mini-Garde, der Jugendschautanz präsentierte sich in Wild-West-Manier, bevor Leonie Burger als Tanzmariechen über die Bühne fegte.
Auch nach der Pause ging es munter weiter. Sebastian Heinrich berichtete über seine Leiden als Ehemann, befand am Ende, dass die Männer ohne Frauen doch nur aufgeschmissen wären. Dieter Schneider und Thomas Lother erzählten die Geschichte der neuen Wipfelder Task Force, die Bürgermeister Tobias Blesch bei seinen vielen Baustellen unterstützen sollte. Mit Altbürgermeister Peter Zeißner ging es vor allem darum, der Gefahr aus dem Westen (Schwanfeld) zu begegnen. Dabei wurde nicht mit Anekdoten, beispielsweise aus der Verwaltungsgemeinschaft, gespart.
Pantomime aufgeführt
Ihren Bildungsauftrag erfüllte die NVW durch einen Exkurs, in dem die Sketchgruppe aktiv die von Volkmuth vorgetragene Geschichte des Witzes pantomimisch darstellte. Den Höhepunkt bildeten natürlich die verschiedenen Techniken, jemanden Sahne ins Gesicht zu werfen. Zuletzt gab Bernd Schneider als Baby eine herrlich naive Weltsicht zum Besten. Aus den Augen eines Kindes erzählte er Geschichten von gepuderten Liebhabern, die die Mutter als Statue tarnen wollte, das leidige Betüddeln und Zwicken der Erwachsenen, oder, dass der Papa beim Wickeln auch mal etwas abbekommt.
Es wurde allerdings auch nach der Pause getanzt, die Schautanzgruppe schlüpfte in die Kostüme von Stewardessen, das Männerballett erfreute die Besucher mit einer Darbietung aus dem Leben Tarzans und für einen Farbtupfer im Tanz sorgte die Hip-Hop Gruppe, bevor Sitzungspräsident Volkmuth die Sitzungsgemeinde im großen Finale in die Nacht entließ.