Seit 2002 treffen sich Ethik- und Religionslehrer verschiedener Konfessionen und Religionen aus allen Teilen Deutschlands zu Weltethos-Seminaren. „An den Grenzen des Lebens“ war Thema des 14. Seminars, zu dem sich 34 Teilnehmer am letzten Wochenende im Kolping-Hotel in Schweinfurt zusammenfanden.
Die Vereinigung geht zurück auf die„Erklärung zum Weltethos“ des Parlaments der Weltreligionen in Chicago von 1993 und auf die Stiftungsinitiative von Professor Hans Küng vor knapp 20 Jahren. Das Grundanliegen ist die Verständigung zwischen Vertretern aller Religionen auf die Kernelemente eines gemeinsamen Ethos: Das Prinzip Menschlichkeit, die Verwirklichung der Goldenen Regel, Aufruf zu Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit, Partnerschaft und Gleichberechtigung von Mann und Frau.
In Schweinfurt referierte Volker Maiß, Anästhesist an einem großen Klinikum, über die Grundlagen medizinischer Ethik sowie Dr. Anja Brämer-Maiß über Pränataldiagnostik. Schon hier merkten die Teilnehmer, wie notwendig kundige Aufklärung über diese brisante Thematik ist.
Die Theologin Jutta Flatters, Mutter einer schwerst behinderten 19-Jährigen informierte über ethische und religiöse Aspekte des Lebens mit Behinderten. Zum Abschluss berichtete St. Michael-Pfarrer Roland Breitenbach aus seinen Erfahrungen im Krankenhaus und der Palliativstation über die Sprache sterbender Menschen und ihre Begleitung. Trotz der schwierigen Thematik kam das freundschaftliche Beisammensein nicht zu kurz. Den Abschluss fand die Veranstaltung im Löwenzahn. Am Sonntag griff Breitenbach die Prinzipien des Weltethos noch einmal in einem Gottesdienst mit den Seminarteilnehmern in St. Michael auf.