
Annähernd vier Stunden dauerte am Donnerstag die turnusmäßige "Verkehrsschau" im Gerolzhöfer Stadtgebiet. Vertreterinnen und Vertreter des Stadtbauamts, des Bauhofs, der Verkehrspolizei, der Kommunalen Verkehrsüberwachung und der Verwaltung diskutierten jeweils vor Ort über eine ganze Latte von Beschwerden, die Bürger in den vergangenen Monaten bei der Stadt eingereicht hatten. In einem Großteil der Fälle ging es um Parkprobleme.
Erster Diskussionspunkt war die Verkehrssituation in der Weiße-Turm-Straße. Dort wird in der Regel viel zu schnell gefahren, obwohl die Straße als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen ist. Da es keinen Gehsteig gibt, fühlen sich viele Fußgänger sehr unsicher. Es stellte sich die Frage, ob vielleicht bauliche Veränderungen an der Straße, zum Beispiel kleine Rampen oder Schwellen, die Autofahrer zu einer Reduzierung der Geschwindigkeit zwingen können.
Radar in der Weiße-Turm-Straße
Polizeihauptkommissar Edgar Weiß von der Verkehrspolizei Schweinfurt riet allerdings von Schwellen auf der Fahrbahn ab. Die Erfahrung zeige, dass durch das Abbremsen und das erneute Beschleunigen der Fahrzeuge der Lärmpegel in der Straße steige. Das beste Mittel gegen eine zu hohe Geschwindigkeit sei ein permanenter Geschwindigkeitsanzeiger. Und: "Die Geschwindigkeitsverstöße müssen auch geahndet werden."
Nächste Station der Rundreise war die Steingrabenstraße im Bereich des ehemaligen Armenhauses, das momentan zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut wird. Da die Parkplätze der künftigen Bewohnern des Anwesens im Hinterhof liegen und die Zufahrt durch die recht enge Pforte des Gebäudes erfolgen wird, sollen links und rechts der Pforte Markierungen auf die Straße aufgebracht werden, damit dort kein Auto parkt.
Mit Mülltonne und Dachlatte
Gleich in der Nachbarschaft gibt es einen Anwohner, der sich einen Stellplatz auf öffentlichem Grund vor seinem Haus privat absperrt, indem er während seiner Abwesenheit eine Mülltonne und eine Dachlatte auf der Straße positioniert. Nachbarn haben sich darüber beschwert. Dies sei nicht tolerierbar, stellte Edgar Weiß fest, es handle sich um eine nicht genehmigte Sondernutzung. Der Anwohner bekommt nun einen entsprechenden Brief.
Grundsätzlich ist das wilde Parken in der engen Steingrabenstraße ein Problem, insbesondere für die Fahrzeuge der Müllabfuhr und der Feuerwehr. Das Verkehrsschau-Gremium war sich einig, dass markierte Parkstreifen, abwechselnd am linken und rechten Straßenrand, eine bessere Lösung sind. Das Stadtbauamt wird nun den Straßenraum vermessen, um herauszufinden, wo und wie viele Autos in eingezeichneten Flächen parken können, ohne dass es zu Problemen bei der Durchfahrt kommt.
Private Schilder-Aktion entdeckt
Keinen Handlungsbedarf sah das Gremium in der unteren Dreimühlenstraße jenseits des Bahnübergangs in der Kurve beim Anwesen Kern/ehemaliger Saunagarten bei der Ausfahrt des Technischen Hilfswerks. Dort war ein Halteverbot angeregt worden, um den großen Fahrzeugen des THW im Ernstfall ein sicheres Durchkommen zu garantieren. Die Expertenrunde war sich einig: Es gebe schon ein allgemeines gesetzliches Halteverbot an Straßenrändern, wenn dadurch die Straße nicht mehr als drei Meter breit frei sei. Falls doch mal jemand hier parkt, soll die örtliche Polizei angerufen werden.
Beim Vor-Ort-Termin fiel auf, dass jemand auf dem öffentlichen Weg hinter zum THW zwei Halteverbotsschild aufgestellt hat - und dies ohne behördliche Anordnung. Die Verwaltung wird hier eingreifen.
Schilder an Ladestation
An den Parkplätzen der Geomed-Kreisklinik in der Jahnstraße wurden zwei Probleme einvernehmlich gelöst. Zum einen war die Beschilderung für den Behindertenparkplatz direkt neben dem Fußweg zur Klinik unklar. Hier wird ergänzt, dass es sich konkret um zwei Behindertenparkplätze handelt. Fragen warf auch die Beschilderung an den zwei Stellflächen vor den Elektro-Ladestationen auf. Die Ladestationen befinden sich in dem Bereich, wo mit Parkscheibe nur maximal zwei Stunden lang geparkt werden darf. Allerdings dauert das Laden eines E-Fahrzeugs in der Regel länger als zwei Stunden. Das Gremium schlug deshalb vor, an den Säulen ein Zusatzschild mit "4 Stunden" anzubringen.
Schnell behandelt war der Antrag von Anwohnern, an der Zufahrt zum neuen Wohngebiet am TV-Platz ein Sackgassen-Schild aufzustellen. Auf Wunsch von Bürgermeister Thorsten Wozniak kommt noch ein Zusatzschild "Radfahrer frei" dazu.
Unklare Pflaster-Farben
Erneut wurde das Gremium dann in der Johannes-Melber-Straße vorstellig. Weil es sich um einen verkehrsberuhigten Bereich handelt, ist das Parken dort nur in dafür markierten Bereichen erlaubt. Und dies sind nur die öffentlichen Parkbuchten mit den Rasengittersteinen. Die verschiedenfarbigen Pflasterungen auf der Straße stellen keine Parkmarkierungen dar. Falls von den Anwohnern gewünscht, sollen jetzt eindeutige Parkmarkierungen im Bereich der Wendehämmer angebracht werden.
Ähnlich ist die Situation in der Eleker Straße, ebenfalls ein verkehrsberuhigter Bereich. Dort gibt es Parkbuchten mit Rasengittersteinen, die klar als Parkplätze erkennbar sind. Allerdings werden dort auch die Ausweichbuchten auf der Straße, eigentlich nur gedacht für den Fall von Gegenverkehr, als Parkplätze interpretiert. Eine Lösungsmöglichkeit wäre es, so Edgar Weiß von der Verkehrspolizei, die Straße in eine 20-er oder 30-er Zone umzuwandeln. Dann könne man ohne Verkehrsbehinderung parken, wo gerade Platz ist. Die Anwohner sollen nun um ihre Meinung gebeten werden.