
Es gibt mehr als einen Grund, warum die Umkrönungsfeier der Oberschwarzacher Marktgemeindeweinprinzessin am Wochenende bei den Gästen in besonderer Erinnerung bleiben wird. Zum einen war es die spürbare Freude der Teilnehmer über die persönlichen Begegnungen vor Ort, zum anderen beeindruckte die scheidende Weinhoheit Franziska Baumann aus Handthal mit einer emotionalen und sehr persönlichen Rede oder, wie Weinbaupräsident Artur Steinmann sagte, "fulminanten Abschiedsrede" das Publikum.
Und auch ihre Nachfolgerin Laetitia Stockmeyer aus Wiebelsberg bewies bei ihrer Antrittsrede, dass die vier Oberschwarzacher Weinlagen Kammerforster Teufel, Handthaler Stollberg, Oberschwarzacher Herrenberg und Wiebelsberger Dachs auch in Zukunft auf eine Prinzessin zählen können, die sie mit viel Liebe und Hingabe, kurz Leidenschaft, repräsentieren wird.
Der erste offizielle Programmpunkt des Abends, der vom Weinbauverein Oberschwarzach durchgeführt und von Thomas Kraiß moderiert wurde, war die Ankunft der beiden Weinhoheiten und ihrer gekrönten Kolleginen und Symbolfiguren aus der Region auf dem Oldtimer-Lkw am Steigerwaldzentrum. Oben angekommen wurden sie von der Steigerwaldkapelle Oberschwarzach, die auch für die musikalische Umrahmung der Feierlichkeiten sorgte, mit einem Ständchen begrüßt, bevor es zum Sektempfang ins Foyer weiter ging.
Bevor die scheidende Weinprinzessin Franziska ihren Abkrönungwein, einen Kerner mit dem Namen "F" vom Familienweingut Baumann, vorstellte, bedankten sich die Vorstände Andreas Zehner, Jürgen Rebhann und Thomas Kraiß im Namen des Weinbauvereins bei ihr für ihr Engagement. Andreas Zehner freute sich in seiner Rede, dass sie als Gästeführerin Weinerlebnis Franken den Winzern als Werbeträgerin erhalten bleibt.
Und wie alle Redner des Abends bedauerte er es auch, dass die Amtszeit der scheidenden Weinhoheit von der Pandemie überschattet worden war. "Es tut mir von Herzen leid, dass du aufgrund der Umstände so vieler Möglichkeiten, die dieses Amt bietet, beraubt wurdest" , so Zehner. Umso mehr freue er sich aber, dass sie als positiver und optimistischer Mensch das Beste aus der Situation gemacht habe und zum Beispiel erfolgreich Online-Weinproben druchgeführt hatte.
Mit dem Satz "Als Prinzessin bin ich ausgeflogen – doch der Wein bleibt" schlug Franziska dann in ihrer Abschiedsrede den Bogen von ihrem Krönungswein "Flügge" zu ihrem Abschiedswein "F". Denn das "F" beziehe sich nicht nur auf ihren Weg zum Ausfliegen, sondern stehe auch für ihren Bruder, ihre Familie, für das Fliegen, die Fantasie und die Freiheit.
Mit ihrer Bilderpräsentation gewährte sie dann den Zuhörern einen Einblick in ihre Regentschaft, die mit vielen schönen Terminen wie der Krönung der Weinprinzessin in Elsenfeld, den Waldtagen in Handhal, dem Oltimertreffen in Wiebelsberg, der Generalprobe der närrischen Weinprobe und als besonderem Highlight mit dem eigenen Schlossweinfest in Oberschwarzach begann und auch entferntere Termine bot, wie die Sternstundegala in Nürnberg oder die Grüne Woche in Berlin.
Mit Corona wurden dann leider viele Veranstaltungen abgesagt, doch davon habe sie sich nicht unterkriegen lassen und jeden möglichen Termin wahrgenommen. Und auch einige gute Sachen habe sie aus der schwierigen Corona-Zeit mitgenommen, resümierte Franziska. Durch die viele Zeit zum Nachdenken sei ihr vieles bewusst geworden, wofür sie unendlich dankbar sei. Und so nutzte sie den letzten Teil ihrer Präsentation dazu, die Menschen vorzustellen, die sie auf ihrem Weg begleitet und unterstützt hatten, um ihnen ganz persönlich zu danken.

Nach dem stehenden Applaus für die scheidende Weinhoheit gehörte die Bühne ihrer Nachfolgerin Laetitia, die von Jürgen Rebhann noch einmal vorgestellt wurde.
Nach der feierlichen Krönung und dem Anlegen der goldenen Amtskette stellte Laetitia ihren Krönungswein, einen 2020 Johanniter Kabinett aus der Weinkellerei Rebhann aus Kammerforst, vor.

Auch wenn ein Ehrenamt keine einfach Aufgabe sei, die viel von einem fordere, sehe sie darin dennoch eine einmalige Gelegenheit, die Gegend, in der man lebt, und die Menschen, die man wertschätzt und liebt, zu repräsentieren, so Laetitia in ihrer Antrittsrede. "Es ist eine Chance, als junge Frau die Heimat mitzugestalten und zu bestärken". Ihr Anliegen sei es, die Winzer, die das Kulturgut Wein kreativ und einfallsreich gerade in Zeiten des Klimawandels mit neuen Ideen wie beispielsweise fortschrittlichen Bewässerungskonzepten und pilzresistenten Weinsorten zu beschützen, zu unterstützen, so die Weinhoheit. Dazu werde sie auf den sozialen Netzwerken regelmäßig den Wein des Monats mit Weingut und Winzer vorstellen.

Anschließend hatten dann die Ehrengäste, Weinprinzessinnen und Symbolfiguren das Wort, um sich bei der scheidenden Botschafterin der Oberschwarzacher Weinlagen mit einem Präsent zu bedanken und der neuen Weinhoheit mit einem Geschenk alles Gute zu wünschen.

Und was Weinbaupräsident Artur Steinmann wohl bei seiner Rede mit der Option auf eine "Verlängerung" der Amtszeit für Franziska gemeint haben könnte, daran ließ Bürgermeister Manfred Schötz in seiner Ansprache keine Zweifel. Für ihn könnte Franziska nämlich nicht nur als die Marktgemeindeweinprinzessin in die Geschichte eingehen, die in Ihrer Amtszeit die schwere Zeit der Pandemie durchleben musste, sondern vielleicht auch als die 66. Fränkische Weinkönigin aus der Marktgemeinde Oberschwarzach.