Vier Typen in engen Jeans, T-Shirts, Lederjacken, lange Haare. Die 1974 gegründeten "Ramones" aus dem New Yorker Viertel Queens prägten den Punkrock, noch bevor es den Genre-Begriff überhaupt gab. "Sex, Drugs & Rock 'n' Roll". Die Ramones waren wild, authentisch, unzähmbar. 1994 lösten sie sich auf. Alle vier Gründungsmitglieder sind mittlerweile verstorben. Heute, 50 Jahre nach dem ersten Auftritt, ist die Band Mythos und Legende in der Szene und lebt mit ihren unzähligen Hits weiter. Vier Schweinfurter Musiker ehren ihre Helden auf besondere Weise: als "Rabones" treten sie auf der Bühne als Cover-Band der "Ramones" auf.
Gut 6300 Kilometer Luftlinie entfernt von New York, studieren vier Urgesteine der Schweinfurter Musikszene in ihrem Proberaum, gelegen an einem Feldweg am Rande von Grettstadt, die Songs der "Ramones" ein. 40 Lieder, von "Blitzkrieg Bop" bis zu "Pet Sematary", hat sich die unterfränkische Version bereits draufgepackt. Den Gesang übernimmt Oli Baumann alias "Oli Rabone", Gitarre und Backvocals Frank Hertel alias "Franky Rabone", den Bass und Backvocals Mickey Bergmann alias "Mickey Rabone" und am Schlagzeug sitzt Basil Al-Bayati alias "Basil Rabone".
Gegründet hat sich die Formation während der Zeit der Corona-Pandemie. Al-Bayati, der eingefleischteste Ramones-Fans der Gruppe, erfüllte sich mit der eigenen Coverband zu seinen Helden, einen langgehegten Traum. "Es hat gleich gepasst zwischen uns Vier", erinnert sich Hertel. "Es war musikalische Liebe auf den ersten Blick." Der erste Auftritt als "Rabones" folgte dann im Januar 2023 im Liveclub in Bamberg.
"Sie waren einfach gut", erklärt Al-Bayati seine Bewunderung. "Wie man mit so wenig Material so gute Songs machen kann." Vor fast 45 Jahren stieß er auf die Band über den Film "Rock 'n' Roll Highschool". Sänger Oli, der vor den "Rabones" zwanzig Jahre lang Schlagzeug bei der Schweinfurter Trash Metal-Band "Sorrogate" war, nickt: "Sie gelten zurecht als die Urväter des Punkrock." Al-Bayati, der neben der Musik, Videos und Bücher über die Band verschlungen hat, findet es etwas schade, dass sie zu Lebzeiten gar nicht das ganz großen Ansehen genossen. Gitarrist Hertel packen, wenn er die Lieder der "Ramones" hört, vor allem nostalgische Gefühle. "Ich verbinde damit eine gute Jugendzeit."
Aufwendige und unkonventionell Musik der Vorbilder
Für Coverbands interessierten sich die Vier übrigens sonst eigentlich nie so wirklich. Für die "Ramones" machen sie gerne ein Ausnahme. Beim Einstudieren der Songs, fiel den "Rabones" auch erst auf, wie aufwendig und unkonventionell die Musik der Vorbilder war. "Bei manchen Songs hörst du auf einen ganz anderen Ton auf, als du angefangen hast", erklärt dazu Bassist Bergmann. Die Auseinandersetzung mit den Originalsongs ist intensiv, verrät Gitarrist Hertel. "Wir wollen es ja nicht nur nachspielen, sondern nah dran sein am Original. Es ist nicht einfach." Das gilt auch für die Bühnenperformance. Zwei der Vier haben schon lange Haare, die anderen beiden wissen sich bei den Konzertauftritten mit Perücken zu helfen. "Du kannst die 'Ramones' aber nicht kopieren. Das geht nicht", findet Sänger Baumann. Es gehe darum, so nah wie möglich am Original zu sein, trotzdem einen eigenen Stil zu finden und natürlich Spaß zu haben. Die Band ist immer auf der Suche nach Auftrittsmöglichkeiten. Es lohnt sich, sie spielen zu lassen, findet Baumann: "Weil es geil ist. Selbst, wenn du nicht 'Ramones'-Fan bist."