Der große Unterschied zum Vorjahr: es war deutlich milder. Beim diesjährigen traditionellen Weihnachtssingen im Schweinfurter Sachs-Stadion musste diesmal nicht gebibbert und gefroren werden. Bei entspannter Atmosphäre sangen sich am Sonntagabend zum zweiten Advent gut 1000 Besuchende in Weihnachtsstimmung.
Zum bereits sechsten Mal veranstaltete "Gemeinsam für Schweinfurt", unter Schirmherrschaft von Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé, das sogenannte "Schnüdelsingen". Dort, wo sonst die Heimspiele der Fußballer des FC 05 Schweinfurt stattfinden, stand jetzt eine große Bühne an der Außenlinie auf Höhe der Mittellinie. Der evangelische Posaunenchor gab wie gewohnt den Takt vor. Weitere Schweinfurter Musikgruppen unterstützten während des unterhaltsamen Abends. Für das leibliche Wohl sorgten das Technische Hilfswerk sowie die Jugendabteilung des FC 05 Schweinfurt.
"Die Schnüdel singen wieder Weihnachtslieder im Sachs-Stadion!", hieß es in der Ankündigung der Veranstaltung. Nach der unfreiwilligen Corona-Pause feierte das Weihnachtssingen im letzten Jahr mit seiner fünften Auflage sein gelungenes Comeback. Die besondere vorweihnachtliche Zusammenkunft, die einst von den Fans von Union Berlin losgetreten wurde, ist längst zu einem bundesweiten Trend geworden.
In der Leipziger Red Bull Arena wurde ebenfalls am Sonntag erstmal gemeinsam gesungen. Auch in Rostock, Nürnberg, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Stuttgart, Würzburg und weiteren Städten freut sich die "moderne Tradition" über regen Anklang. Während ein Platz zum Weihnachtssingen in den großen Arenen des Landes auch schonmal 30 Euro kosten kann, war der Eintritt im Schweinfurter Sachs-Stadion wie gewohnt frei. Einzig für Essen und Trinken, Kerze und Gesangsheft mussten die "Schnüdel" einen kleinen Obolus abdrücken.
"Wir sehen ja, es passt in unsere Stadt", befand auch Schweinfurts Bürgermeisterin Sorya Lippert in ihrem Grußwort. Die Weihnachtszeit ist auch dieses Jahr wieder überschattet von den Krisen dieser Welt. "Wir beten so sehr für Frieden, für Toleranz untereinander und für ein gutes Miteinander im neuen Jahr", sagte Lippert. Und mit dem Singen könne man schließlich die Gefühle noch einmal ganz anders ausdrücken.
Das taten die Schweinfurterinnen und Schweinfurter auf der vollbesetzten Haupttribüne dann auch. Von einheimischen Klassikern wie "Heilige Nacht" bis hin zu internationalen Weihnachts-Hits á la "Felice Navidad" war jeglicher Weihnachts-Ohrwurm vertreten. "Es tut einfach gut, in den schweren Zeiten gemeinsam zu singen und sich auf Weihnachten einzustimmen", meinte eine Besucherin aus dem Landkreis, die bestimmt den meisten "singenden Schnüdeln" aus dem Herzen sprach.