Es war schon seit Monaten ausgemacht, dass Paul Reder als Pfarrer von Heidenfeld eine Gruppe von Pilgern zur Sternwallfahrt nach Altenmünster begleitet und dort den Gottesdienst feiert. Jetzt kam er als Weihbischof und feierte dort nach seiner Ordination sein erstes Pontifikalamt. Das bezeichnete Pfarrer Eugen Daigeler als große Ehre und Freude bei seiner Begrüßung der rund 250 Pilger, die den Festgottesdienst mit dem neuen Weihbischof feierten.
"Ich schätze seine Offenheit und Bescheidenheit", meinte Ines Zehner. Sie nahm schon einige Jahre an der Wallfahrt der Stadtlauringer nach Heidenfeld teil, wo Paul Reder als Pfarrer wirkte. "Ich denke, das wird gut werden mit dem Weihbischofsamt", fügt sie hinzu, wenngleich sie wohl auf die Trauer der Heidenfelder Pfarreimitglieder verweist, die ihn gehen lassen mussten.
"Wir wallen jedes Jahr nach Altenmünster von Stadtlauringen herauf und jetzt war auch noch ein Weihbischof da, das ist besonders", meint Elisa Zimny. Die Siebzehnjährige war als dienstälteste Ministrantin dabei und sorgte für den Überblick bei einer Schar von fast 30 Ministranten aus Altenmünster, Ballingshausen, Ebertshausen und Stadtlauringen. Aus diesen Ortschaften kamen Wallfahrer mit Musikbegleitung in das Dorf gezogen, in dem der Märtyrerpriester Liborius Wagner vor rund 400 Jahren Pfarrer war. Aber auch aus dem gesamten Schweinfurter Oberland kamen Teilnehmer zum Gottesdienst. An der Wallfahrt nahm auch Oberstudienrat a. D. Pfarrer Wilhelm Schmitt aus Gerolzhofen teil, der aus Ebertshausen stammt. "Wir sind als Kinder schon immer am Markustag nach Altenmünster gewallt. Wenn wir erst um 11 Uhr wieder zurück waren, mussten wir an diesem Tag nicht mehr in den Unterricht", erinnert er sich schmunzelnd.
Liborius Wagner ist Patron der vor einigen Jahren gegründeten Seelsorgeeinheit "Pastoraler Raum Schweinfurter Oberland". Deshalb sind deren Pfarreien zur Sternwallfahrt eingeladen. Begründet wurde sie 1974, dem Jahr seiner Seligsprechung, also vor 50 Jahren, berichtet Gerlinde Erhart. Die heute 85-Jährige hat als damalige Pfarrgemeinderatsvorsitzende die Romwallfahrt zur Seligsprechung mitorganisiert, für sie bis heute ein unvergessliches Erlebnis.
Zum ersten Mal bei der Sternwallfahrt dabei waren Pfarreiangehörige aus Heidenfeld, wo die Gebeine des Märtyrerpriesters in der Pfarrkirche aufbewahrt werden. In Heidenfeld wird im Oktober noch zu einem Zeitzeugenabend der Seligsprechung eingeladen. Die Gruppe um Diakon Uwe Becker freute sich über den Gottesdienst mit "ihrem Weihbischof". "Und dass der Gottesdienst im Freien war", betonen Sabine Beck und Elke Korbacher. Der Diakon hatte den Gemeindebus für einen Teil seiner Pfarreimitglieder gemietet. Als scherzhaft jemand aus der Gruppe ruft: "Wir sind gefahren, nicht gegangen", meint Uwe Becker trocken: "Es heißt ja auch Wallfahrer, nicht Wallgeher."
In seiner Predigt stellte Paul Reder Liborius Wagner als mutigen Glaubenszeugen vor. Dass er sich von Gott geliebt wusste, habe ihm Mut gegeben, immer neu aufzubrechen. So habe er seinen Weg in der Kirche gefunden. In letzter Konsequenz habe er sogar das Martyrium auf sich genommen. "Echt und in Liebe hat Zeugnis gegeben." Das bezeichnete der Weihbischof auch als aktuelle Aufgabe der Gläubigen heute.
