Mit Stolz feiert die Freiwillige Feuerwehr Zeuzleben am Wochenende 4./5. Mai ihr 150jähriges Bestehen. „Noch nie war unsere Wehr so gut ausgerüstet mit allem, was für Hilfeleistungen notwendig ist“, wird in einer kleinen Broschüre festgestellt. Aufgelistet werden das neue Einsatzfahrzeug Opel Movano 2,5 Liter seit Juni 2014, ein Löschtank zum Anhängen an einen Traktor zur Bekämpfung von Flächenbränden seit Sommer 2014, eine leistungsfähige Tragkraftspritze TS8/8 seit Mai 1998, Schutzanzüge, Helme und Stiefel und im Ort über 100 Hydranten für das Löschwasser. Vorzeigeobjekt ist aber das Feuerwehrgebäude mit Fahrzeughalle und schmuckem Versammlungs- und Schulungsraum, erbaut in den Jahren 2006/07. „Aber das war nicht immer so!“ stellt die Broschüre fest.
Es wird die Frage aufgeworfen, wie sich die Dorfbewohner früher gegen Feuer gewehrt haben. Nach Ortsarchiv und Vereinsbüchern der Feuerwehr gab es immer wieder Brände. Im Jahr 1830 werden durch Blitzschlag sechs Scheunen eingeäschert. Bei der engen Bauweise, dem Balkenfachwerk und der Lagerung von Heu und Stroh muss das für das Dorf ein schlimmes Szenario gewesen sein. Am oberen Tor brennt es 1854 erneut, Hirtenhaus und Schäferhaus werden ein Raub der Flammen.
Beim Löschen hat das gesamte Dorf mitgeholfen. Aber wie? Wasser musste herbeigeschafft werden in Eimern und Kannen über Eimerketten. Alle Hände wurden gebraucht. Auch Frauen, ältere Kinder und alte Leute halfen mit. Eine Wasserleitung gab es noch nicht. Löschwasser musste aus den Brunnen in den Gehöften geschöpft werden. Dann wurde das Wasser in die Brandherde geschüttet. Oft aber mussten die Menschen hilflos zusehen, wie ihr Eigentum verbrannte. Organisierte Hilfe musste her.
Wie das Protokollbuch der Feuerwehr festhält, wurde „mehrfach unter hiesigen Ortsnachbarn und Jünglingen der Wunsch laut“, auch in Zeuzleben eine freiwillige Feuerwehr zu bilden. Das geschah am 31. Oktober 1869. Bereits ein halbes Jahr später erhielt die Feuerwehr von der Gemeinde die notwendige Ausrüstung. Dazu gehörte eine „Löschmaschine“ mit 200 Meter Schläuchen. Noch heute ist das Gerät im Besitz der Feuerwehr. Es ist auf zwei Räder montiert und wird über eine Deichsel von zwei Mann gezogen. Nach wie vor musste das Wasser aber in Eimern herbeigebracht werden. Eine neue Saug- und Druckspritze erhielt Zeuzleben 30 Jahre später und eilte damit auch in die Nachbardörfer zur Hilfeleistung..
Erfolgreich war die Wehr 1907 im Einsatz, als der Blitz in zwei Scheunen einschlug, die bald lichterloh brannten. Stolz vermerkt die Wehr, dass ein Ausbreiten des Feuers verhindert werden konnte, kein Menschenleben oder Verletzungen zu beklagen waren und alles Vieh gerettet werden konnte bis auf eine Kuh, die der Blitz erschlagen hatte. Im Jahr 1930 beteiligte sich die Gemeinde an der Anschaffung einer Motorspritze der Gemeinde Werneck. Und drei Minimax Feuerlöscher wurden beschafft für das Schulhaus, das Gemeindehaus und die Kinderbewahranstalt. Untergebracht ist das Feuerwehrmaterial aber immer noch in einem angekauften kleinen Gaden neben dem Schulhaus bis ins Jahr 2004.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Dienst in der Feuerwehr bis zum 65. Lebensjahr festgelegt, und eingeschlossen war der Luftschutz. Am Weißen Sonntag 1945 gerieten im Ort durch Beschuss amerikanischer Truppen mehrere Scheunen in Brand. Wieder war das Dorf auf den Beinen, um mit der Feuerwehr die Brände zu bekämpfen. Sogar mit Jauche wurde gelöscht, weil die Wasserleitung beschädigt war. Anfang 1946 wurde zunächst eine Pflichtfeuerwehr aufgestellt und ab Januar 1947 die freiwillige Feuerwehr wiederbelebt. Die Ausrüstung wird modernisiert, eine Motorspritze 1955 übergeben, die bis ins Jahr 1990 im Einsatz ist. Der letzte größere Brand musste 1988 bekämpft werden, als zwei Scheunen in Flammen standen.
Gründungsfeste weiß die Zeuzlebener Wehr schon immer zu feiern. Zum 100jährigen Stiftungsfest schenkt sich die Wehr eine aufwändig gefertigte Fahne. Viele auswärtige Wehren ziehen damals durch die festlich geschmückten Straßen. Das 150jährige Fest wird bescheidener gefeiert. Am Samstag schließt sich nach Begrüßung und Totengedenken am Kriegerdenkmal um 18 Uhr ein Festkommers an. Ab 19.30 Uhr spielt die Partyband Hesslar. Am Sonntag ist um 9.30 Uhr Gottesdienst, anschließend Frühschoppen. Um 11.30 gibt es Mittagessen, ab 14 Uhr Kinderprogramm und gemütliches Beisammensein. Die Zeuzlebener Musikanten spielen auf.