Seit Montag ist die viel befahrene Bundesstraße 286 zwischen den Anschlussstellen Gerolzhofen-Süd und Neuses gesperrt. Voraussichtlich bis zum 30. November werden die Fahrbahnen erneuert und zwischen dem FC-Stadion und dem Schallfelder Sportheim eine neue Überholspur angebaut.
Da eine nur halbseitige Sperrung der Baustelle aus technischen Gründen nicht möglich war, muss der Verkehr großräumig umgeleitet werden. Dies führt zu erheblichen Lärmbelästigungen in Gerolzhofen und den Dörfern durch den Schwerverkehr.
Denn das vom Staatlichen Bauamt erarbeitete Umleitungskonzept sieht so aus: In Richtung Norden ist die Schnellstraße an der Anschlussstelle Neuses gesperrt, der Verkehr wird auf der B 22 bis Breitbach und dann weiter über Oberschwarzach, Mutzenroth und Wiebelsberg nach Gerolzhofen gelenkt. In Gerolzhofen geht es dann laut Beschilderung über die Hermann-Löns-, Kolping- und Bahnhofstraße bis zur Nördlichen Allee und über die Rügshöfer Straße zur Anschlussstelle Gerolzhofen-Nord.
Der Verkehr in Richtung Süden wird mit Umleitungsschildern von Gerolzhofen-Nord aus über Frankenwinheim, Krautheim, Obervolkach, Volkach und Eichfeld bis zur Lauber Kreuzung an der B 22 geschickt und von dort zur Anschlussstelle bei Neuses am Sand.
Soweit die Theorie. In der Praxis sieht es aber so aus, dass die Autofahrer eher dem Navigationssystem ihres Fahrzeugs vertrauen statt den Schildern. Hier einige Beobachtungen auf den Umleitungsstrecken:
Grundsätzlich ist festzustellen, dass der Lkw-Verkehr auf der B 286 deutlich nachgelassen hat. Die regional tätigen Spediteure und die Anlieferer für die Schweinfurter Großindustrie und das Logistikzentrum in Donnersdorf wissen offenbar von der Sperre und umfahren großräumig.
• Problemstelle Gerolzhofen-Nord: Die B 286 ist erst unmittelbar nach der Anschlussstelle Geo-Süd gesperrt. Das heißt: Die Abfahrt aus Richtung Schweinfurt und auch die Auffahrt in Richtung Schweinfurt sind dort möglich. Damit wird gewährleistet, dass der Verkehr, der aus und in den Steigerwald (Dingolshausen/Michelau) fließt, nicht auch noch durch das Stadtgebiet muss. Die Anschlussstelle Geo-Nord ist nicht gesperrt.
Das bedeutet aber auch: Obwohl aus Richtung Schweinfurt große Schilder auf die bevorstehende Sperrung ab Geo-Süd hinweisen und schon die Umleitung (U 1) ab Geo-Nord über Volkach ankündigen, fährt ein Großteil der überörtlichen Verkehrsteilnehmer einfach an der nördlichen Anschlussstelle vorbei.
Gleiches gilt für den Verkehr, der aus Richtung Mönchstockheim kommt. Obwohl auch hier entsprechende Schilder auf die neue Situation hinweisen und die U 1 in Richtung Volkach ausgeschildert ist, fahren viele Lkw-Fahrer trotzdem bei Geo-Nord noch auf die Schnellstraße auf.
• Problemstelle Gerolzhofen-Süd: Aus Richtung Schweinfurt kommend ist hier noch die Ausfahrt möglich. Überraschenderweise tauchen aber auch hier gelbe Umleitungsschilder mit U 1 auf. Diese Umleitung führt unter der Schnellstraßenbrücke hindurch wieder zur östlichen Auffahrt in Richtung Schweinfurt. In Geo-Nord verlässt U 1 dann die Schnellstraße wieder, um in Richtung Volkach zu führen. Diese „Rückführung“ hat schon mehrere auswärtige Autofahrer offenbar so verwirrt, dass sie dann bei Geo-Nord mitten auf der Schnellstraße gewendet haben (siehe Foto), um es erneut in Richtung Süden zu versuchen.
Ein Großteil der bei Geo-Süd Abfahrenden interessiert sich allerdings sowieso nicht für die U 1-Umleitungsschilder, sondern lenkt sein Fahrzeug nach der Navi-Empfehlung geradeaus in die Berliner Straße in Richtung Schallfeld.
• Problemstelle Schallfeld: Der Verkehr durch das Dorf hat massiv zugenommen. Gleiches gilt für Brünnau. Oft sind es Personenwagen mit Kitzinger Kennzeichen, die als Einheimische den Schleichweg nutzen. Aber auch ein 40-Tonner mit kroatischer Zulassung zwängt sich durch die Engstelle bei der ehemaligen Gaststätte Strey. Wohl ein typisches Navi-Opfer. An den Hausvorsprüngen und niedrigen Dachkanten an der Schallfelder Engstelle wurden zusätzliche Warnbaken aufgestellt. Man hofft wenigstens auf unfallfreie Monate.
• Problemstelle Breitbach: Die B 286 ist ab Neuses gesperrt. Die Umleitung U 2 führt über die B 22 hoch nach Breitbach. Kaum zu beobachten ist, dass schon in Neuses welche nach links in Richtung Brünnau abbiegen. Ein Großteil verlässt das Dorf auf der B 22 brav in Richtung Osten. Auf halbem Wege nach Breitbach stehen dann allerdings Sattelzüge am Straßenrand und versuchen, rückwärts an der Einfahrt nach Neudorf zu wenden.
Hat ihnen das Navi den entsprechenden Befehl gegeben? In Breitbach geht es für den Umleitungsverkehr in Richtung Oberschwarzach weiter. Ein Problem: Schwere Sattelzüge blockieren beim Linksabbiegen kurzfristig die B 22 komplett. Hohe Unfallgefahr.
• Problemstelle Oberschwarzach/Mutzenroth: In Oberschwarzach wird es in den Kurven unterhalb des Schlosses gehörig eng, besonders wenn noch Autos oder landwirtschaftliche Gerätschaften am Straßenrand geparkt sind. Die scharfe 90-Grad-Kurve in Mutzenroth stellt auch für 40-Tonner kein echtes Problem dar. Es darf nur kein Gegenverkehr kommen. Kleinere Stauungen werden hier in den kommenden Monaten aber Standard sein.
• Problemstelle Gerolzhofen: Die allerwenigstens Verkehrsteilnehmer biegen von Wiebelsberg kommend gleich nach rechts in die Berliner Straße ab. Ein Großteil folgt der Beschilderung bis zum ehemaligen Amtsgericht und trifft dort auf diejenigen, die ihr Glück von Neuses aus über Schallfeld versucht hatten. Dann teilt sich die Spreu vom Weizen. Obwohl die U 2 bei Elektro-Zink nach links in die Hermann-Löns-Straße führt, fahren einige (navigesteuert?) weiter auf der Schallfelder Straße bergab bis zur Sparkasse.
Sie wollen durch die Schuhstraße zur Anschlussstelle Geo-Süd. Falls sie dies verpassen, wird es für sie in der Grabenstraße immer enger. Ein Großteil folgt aber der offiziellen Strecke bis zur Bahnhofstraße, um über die Nördliche Allee die Stadt verlassen zu können.