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Schweinfurt
Weg frei für neue Eisenbahnbrücke über Geldersheimer Straße
Unfassbare 5000 Autos fahren innerhalb von 24 Stunden durch eine Bahnunterführung, die gerade mal 3,60 Meter breit ist. Das soll sich ändern. Was Stadt und Bahn vorhaben.
Soll 2028/29 neu und ausgebaut werden: Die Bahnunterführung in der Geldersheimer Straße Richtung Berufsschulzentrum. 
Foto: Anand Anders | Soll 2028/29 neu und ausgebaut werden: Die Bahnunterführung in der Geldersheimer Straße Richtung Berufsschulzentrum. 
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 12.02.2024 20:04 Uhr

Es ist ein Nadelöhr, durch das sich jetzt und seit Jahren eine beachtliche Verkehrslawine quetscht. 5000 Autos innerhalb von 24 Stunden, hat man bei einer Verkehrszählung im Jahr 2016 notiert. Dazu kommen 500 Fahrradfahrer und viele Schüler, die den schmalen Durchgang zum nahe gelegenen Schulzentrum West nutzen. Gehwege gibt es nicht. Die beginnen oder enden jeweils vor oder nach der Eisenbahnunterführung in der Geldersheimer Straße. Einmal auf Geldersheimer Gemarkung, einmal auf Schweinfurter. Der Status quo gefällt niemandem, auch nicht Stadtverwaltung und Stadträten. Die Verkehrssicherheit bekäme allenfalls ein mangelhaft. Auch Busse können hier nicht durchfahren.

Gemeinsam mit der Bahn, die in absehbarer Zukunft eine neue Eisenbahnbrücke bauen möchte, will die Stadt nun aus dem Nadelöhr einen sicheren Zufahrtsweg machen. Wesentlich breiter, wesentlich höher und mit drei Meter breiten Geh- und Radwegen auf beiden Seiten. Der Bauausschuss hat sich für die große Variante entschieden: 6,50 Meter wird die Fahrbahn breit sein, 4 Meter die Durchfahrtshöhe betragen, nicht nur geeignet für Busse, sondern auch für den Schwerlastverkehr. Außerdem soll auch das Umfeld der Brücke neu gestaltet und so die Sichtverhältnisse besser werden.

Rund vier Millionen Euro soll diese Variante kosten, eine Million mehr als eine zweite Version, die sich in zwei Punkten von der ersten unterscheidet. Punkt 1: die Durchfahrtshöhe wäre bei der 3-Millionen-Version auf 3,40 begrenzt, das Straßenumfeld würde sich kaum ändern. Punkt 2: Nur für Variante 1 gibt es Zuschüsse - und das nicht zu knapp, so dass unter dem Strich beide Varianten für die Stadt auf ein und dieselben Kosten kommen: 1,5 Millionen Euro. Genauso hoch wie der Anteil der DB Regio, des Vertragspartners.

Nachdem der Bauauschuss sich einstimmig für die große Variante entschieden hat, soll mit ihm nun bis Oktober 2020 eine Planungsvereinbarung getroffen werden. Bis 2027 sollen die Pläne fertig auf dem Tisch liegen, 2028/29 der Bau der neuen Brücke samt Unterführung laufen.

Eine Investition in die Sicherheit

Die Stadträte im Ausschuss waren sich mit Christof Klingler von der Verwaltung einig: die Investition von 1,5 Millionen Euro werden sich lohnen, in Form von Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer und einer zukunftsfähigen Lösung. Das unterstrich auch Stadtrat Rüdiger Köhler (CSU). Die jetzige Unterführung sei ein kleines Mauseloch. Sie zu durchqueren, für Fußgänger wie Radfahrer schon ein Wagnis und ein Neubau größeren Formats zwingend erforderlich. Dass sich durch die große Unterführung dann sehr viele Laster drängen werden und so dem Stadtteil Bergl mehr Verkehr beschwert würde, davon gehe er nicht aus. Dass eine große Lösung "ein für allemal die Probleme beseitigen wird", war für Adi Schön (Freie Wähler) ein guter Grund, zuzustimmen.

Dass auch der Landkreis von einer solchen Investition der Stadt profitieren würde und sich finanziell beteiligen sollte, ergänzte dritte Bürgermeisterin Ayfer Rethschulte (Bündnis 90/Die Grünen). Man werde das prüfen, so die Verwaltung. Die jetzige Zustimmung der Stadt sei vor allem ein erstes Signal an die Bahn. Allerdings ist es streng genommen mehr als das. Schließlich hatte die Mehrheit des Stadtrates eine vom Landkreis gewünschte Zufahrt zum Berufsschulzentrum über die Geldersheimer Straße bisher kategorisch abgelehnt. Mit der Zustimmung zu der großen Variante der neuen Eisenbahnbrücke samt Unterführung wäre das dann nun doch möglich. Wenn auch erst in ein paar Jahren.

Intensive Gespräche gab es bereits mit der Gemeinde Geldersheim. Diese wolle den beidseitigen Geh- und Radweg entlang der Schweinfurter Straße bis zur Gemarkungsgrenze der Stadt hin erhalten. Außerdem habe der Gemeinderat bereits beschlossen, auf seiner Seite der Zufahrtsstraße Brücken erweitern zu wollen.

 
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  • N. K.
    Ich teile voll die Auffassung von Andy25 hinsichtlich des Bedarfs für ein zweites Gleis.

    Es sollte ein weiterer Aspekt nicht vergessen werden: unter anderem die Anbindung des Bildungszentrums am Bergl an den Bahnverkehr. Mehrfach angesprochen wurde - auch in dieser Zeitung - die Notwendigkeit eines Haltepunktes, der von den Schülerinnen und Schülern, angefangen bei der Fachakademie für Sozialpädagogik, reichend bis zum AvH-Gymnasium und darüber hinaus, genutzt werden könnte. Weiter wäre dieser Haltepunkt für einen großen Teil der Bergl-Bewohner fußläufig erreichbar.

    Hier dürfen keine halbherzigen Planungen erfolgen. Vielmehr sollten großzügig Bahnsteige, zumindest wie am Haltepunkt SW-Mitte, vorgesehen werden. Was spricht gegen den Einbau eines weiteren Gleises als Ausweichmöglichkeit? Wie stehen die Verantwortlichen zu den Gedanken des Verkehrsplaners Wittek-Brix? Hier würde seine angedachte "Innenstadtbahn" enden!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Diese Unterführung ist eine des Grauens. Sie wird von Kindern, Blinden, Behinderten gleichermaßen genutzt und ich beobachte jeden Tag aufs Neue, wie hier Gefahren lauern, weil Autofahrer auf diese zu rasen - von 100 Km/h auf der Landstraße kurz oder erst in der Unterführung eine Vollbremsung auf 35 km/h. Sie sollte sofort umgebaut werden.
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  • F. R.
    Auf der jetzigen Brücke ist Platz für ein zweites Gleis, das nach dem Krieg abgebaut wurde. Sicherlich wird die neue Bahnunterführung wieder mit Platz für ein zweites Gleis errichtet. Sonst wäre das natürlich kurzsichtig, bei einer ehem. D-Zugstrecke, deren Zukunft heute niemand voraussagen kann, für 4. Mio. Euro nun ein neues Nadelöhr zu schaffen, diesmal eine Etage höher - als einziges Nadelöhr zwischen SW & Erfurt.

    Nach dem Vorbild anderer Stadtbus-Linien sollte dann der Bergl-Bus ab und zu weiter bis Geldersheim fahren. Das wären 2000 potenzielle Kunden für den SWer Einzelhandel mehr, die mit dem Bus zum Roßmarkt fahren könnten.

    Warum dauert heute so eine Planung 7 Jahre? Das ist unverhältnismäßig. 9 Jahre für Planung & Bau einer normalen Bahnunterführung, während die Olympischen Spiele in London in 7 Jahren geplant und gebaut wurden! Wir verstricken uns in SW(?) in Bayern(?) in Deutschland(?) im Bauwesen und verlieren den Anschluss.
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  • F. R.
    PS: Zu 9 Jahren Bau- und Planungszeit: In der 18 jährigen Amtszeit von G. Grieser wurden zahlreiche Großprojekte verwirklicht und "nebenbei" der DB-Haltepunkt SW-Mitte und die neue BAB-Anschlussstelle fürs Maintal (25 Mio. DM). Demgegenüber ist heute offensichtlich der Wurm drin.

    Zum 2. Gleis: Bad Kissingen will Anschluss an den Fernverkehr. Im nächsten Bundesverkehrswegeplan soll eine neue Fernverbindung SW-KG-NES-Fulda bereits enthalten sein. Die führte dann über die Überführung Geldersheimer Straße. Fernverkehr bedeutet 2 Gleise und (aus heutiger Sicht) eine elektrifizierte Strecke. Da wird sicherlich bei der Planung der Überführung dran gedacht. Aber ich weise hier sicherheitshalber noch mal darauf hin, da man das Vertrauen an alles was mit Bauen und Schweinfurt zu tun hat völlig verloren hat.
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