Noch am 6. Dezember durfte Geschäftsführer Werner Pickel die Betriebsjubilare ehren. Zum Jahresende scheidet er bei SRAM Deutschland aus, geht zurück zu Sachs – heute ZF –, „auf eigenen Wunsch“, so steht es in einer Pressemeldung vom Mittwoch. Die Geschäftsleitung übernehmen Produktentwickler Bernhard Johanni, Finanzchef Richard Rüttiger und Manager Marcus Schneider. Alle drei sind seit Jahren bei SRAM.
Die Pressemeldung von der Umstrukturierung kam am Mittwoch um 16.30 Uhr, überraschte nicht. In der Stellungnahme heißt es, dass sich SRAM neu aufstelle, die Umwandlung vom Getriebe-Naben-Produktionsstandort zum European Development und Traning Center mit der neuen Führungsstruktur abgeschlossen sei. Schweinfurt werde zu einem Top-Entwicklungsstandort mit umfassenden Schulungs- und Trainingsmöglichkeiten, an dem den Kunden technisches Wissen vermittelt werde. Der Standort wird künftig von allen drei Geschäftsführern gemeinsam gelenkt, die die neue Verantwortung zusätzlich zu den bisherigen Aufgaben übernehmen würden.
Die Stimmung in der Belegschaft ist weniger euphorisch als die Pressemeldung. Sie fragt sich, warum man gleich drei Geschäftsführer bei nur noch gut 100 Mitarbeitern braucht. Rückblick: 1997 gliederte Sachs die Zweiradfertigung aus. SRAM übernahm 400 der 700 Mitarbeiter. Mehrfach wurde um den Erhalt der Arbeitsplätze gekämpft, eine Verlagerung nach Tschechien verhindert. 2009 verdichteten sich die Gerüchte über eine Schließung der Produktion, die dann im Sommer 2010 begann. Eine Transfergesellschaft konnte der Betriebsrat durchsetzen; die Personalreduzierung wurde verzögert. Den verbliebenen Mitarbeitern ist jetzt eine rosige Entwicklung in der „Denkfabrik“ versprochen.