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Poppenhausen
Wasserversorger braucht 10-Millionen-Euro-Kredit angesichts steigender Preise
Angesichts enormer Arbeitsstrompreise denkt die RMG daran, mit einer PV-Anlage im Wasserversorgunggebiet Weyer gegenzusteuern.
Foto: Hans-Peter Hepp | Angesichts enormer Arbeitsstrompreise denkt die RMG daran, mit einer PV-Anlage im Wasserversorgunggebiet Weyer gegenzusteuern.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 19.05.2023 02:34 Uhr

Rückblick und Ausblick bei der Verbandsversammlung der Rhön-Maintal-Gruppe in Poppenhausen  

Es herrschte Klarsicht auf der Verbandsversammlung der RMG, nicht nur, weil am Verwaltungsgebäude der "Rhön-Maintal-Gruppe" fleißige Fensterreiniger zugange waren. Die Verbandsräte hatten einiges zu bereinigen, in Zeiten steigender Auflagen und Kosten in der Trinkwasserversorgung.

Anfang des Jahres wurde die Gebühr deutlich angehoben, von 1,55 auf 2,25 Euro. Dazu kommen ständige Investitionen in Hochbehälter, Fernleitungen und Ortsnetzsanierungen. Wurden die Schulden in den vergangenen Jahren von 14 Millionen Euro auf 10 Millionen Euro gedrückt, ist aktuell eine Neuverschuldung von 10 Millionen Euro vorgesehen. Weitere Kredite werden folgen.

Angesichts enormer Arbeitsstrompreise denkt die RMG daran, mit einer PV-Anlage im Wasserversorgunggebiet Weyer gegenzusteuern, zur Eigenversorgung. Allein beim neuen Hochbehälter Kützberg könnte es eine Kostensteigerung von 3,9 auf 7,5 Millionen Euro geben, was allerdings auch einer vorgeschriebenen Ultrafiltrationsanlage geschuldet ist. Die Ausführung in Edelstahl hat den Preis eher gesenkt.

Kostensteigerungen und mehr Reglementierungen

Die Kreditaufnahme werde sich sicherlich auf die nächste Gebührenkalkulation in drei Jahren auswirken, meinte Verbandschef Reinhold Stahl. Statt 120.000 Euro zahle man nun 350.000 Euro Zinsen. Von Bürgermeisterseite gab es demonstrative Dankesworte an die RMG mit ihren rund 60 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die 70 eigene Ortsnetze und 100.000 Kunden betreuen.

"Es werden keine Glaspaläste gebaut", stellte Verbandsrat Anton Schick fest, man habe einen hocheffizienten Zweckverband. Es seien auch die wachsenden Reglementierungen, die zu den Kostensteigerungen beitrügen. Ob man sich angesichts der Kosten nicht an einen Dachverband wenden könne? "Aus dem System heraus" drohe der Verband in eine massive Verschuldung zu laufen, warnte Schick.

Man sei in Arbeitsgruppen aktiv, sagte Geschäftsleiter Walter Weinig, der ebenfalls hohen Aufwand sah. Bei Verkeimungen, wie in Ettleben, würden weit strengere Maßnahmen verlangt als früher. Nächstes Jahr werde der Freistaat den "Wassercent" für alle Verbraucher einführen, von dem ein gut aufgestellter Verband wie die RMG keinen echten Cent erhalten werde. Das verkaufte Trinkwasser stehe in der Qualität dabei in "Konkurrenz zum Mineralwasser", sagte Weinig. Für Stahl sind großflächige Untersuchungen auf archäologische Funde beim Leitungsbau oder Probleme mit der Bodenlagerung typische Beispiele für Regelungswut.

Grundwasser-Neubildung ist zurückgegangen

Betriebsleiter Alfred Eusemann hatte zuvor keine "nennenswerte Erholung" beim Wasserpegel gesehen. Im Vergleich zur Zeit von 1971 bis zur Jahrtausendwende sei die Grundwasser-Neubildung in Unterfranken um 22 Prozent zurückgegangen. Mit fast 5,4 Millionen Kubikmetern Wasserförderung sei die Versorgung der RMG rein technisch aber nicht gefährdet. Hauptlieferant bleiben die Rhönquellen (knapp 1,4 Millionen Kubikmeter), gefolgt von Weyer (rund 1,3 Millionen Kubikmeter) und Schweinfurt, das jetzt 750.000 Kubikmeter in die Leitungen pumpt.

Im Haushalt 2023 sind betriebliche Einnahmen von 12,22 Millionen und Ausgaben von 12,97 Millionen Euro vorgesehen. Damit ergibt sich ein rechnerisches Minus von 750.000 Euro. Die Investitionen im Vermögensplan werden sich um fast 7 Millionen Euro auf 14,6 Millionen Euro erhöhen, wobei allein 6,25 Millionen für den Hochbehälter Kützberg eingeplant sind. Aus dem Jahresabschluss 2021 wurde ein rechnerischer Jahresverlust von rund 1,33 Millionen Euro mitgenommen – ein Grund für die Gebührenneukalkulation 2023. Ansonsten ergab die Prüfung durch die Kassenrevisoren, Bettina Bärmann und Willi Warmuth, keine Beanstandungen. Entlastung wurde erteilt.

 
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