Durch die 2013 erfolgte Neugestaltung des Nordufers hat der Ellertshäuser See eine enorme touristische Aufwertung erfahren und nicht nur an heißen Sommertagen strömen täglich tausende Besucher an den See. Die DLRG-Abteilung Schonungen erachtet es als notwendig, für den Rettungsnotfall mit einer eigenen Wachstation Dienst versehen zu können und stellte deshalb das Projekt Wasserrettungsstation am Ellertshäuser See dem Stadtlauringer Gemeinderat vor.
Eigentümer des Gewässers ist der Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen. Diese Behörden wurden bereits informiert und haben Zustimmung signalisiert. Auch der Markt Stadtlauringen als Betreiber des Sees war über den Vorschlag sehr erfreut.
Wie der Schonunger DLRG-Vorsitzende René Wagenhäuser ausführte, wäre oberhalb der Umkleideanlagen am Nordufer ein geeigneter Platz. Die Station könnte in Containerbauweise errichtet und analog zur holzbelatteten Einfassung der Sanitärgebäude ebenso gestaltet werden. Dem etwa sechs mal sechs Meter großen Verwaltungs- und Aufenthaltsraum würde eine acht mal drei Meter große Garage angegliedert.
Platz für E-Quad und Rettungsboot
Darin wäre Platz für ein Rettungsboot und ein E-Quad zum Transport des Rettungsbootes oder zum Transport von Verletzten zum Rettungswagen sowie anderer Rettungsutensilien. Das Rettungsboot selbst wäre maximal vier Meter lang, in Schlauchbootausführung mit Festrumpf. Die DLRG möchte am Ellertshäuser See erstmals ein elektrobetriebenes Boot einsetzen.
Angestrebt wird, die Wache während der Badesaison vom 15. Mai bis 15. September an den Wochenenden von 9 bis etwa 18 Uhr zu besetzen. Je nach Personallage könnten auch heiße Tage unter der Woche in den Ferien dazu kommen. Sofern abkömmlich, wird an solchen Tagen auch der Rettungswagen einer Hilfsorganisation in der Nähe geparkt werden.
Optisch würde die Öffnung der Station mittels Fahne kund getan. Auch der einsehbare Bereich würde entsprechend markiert, da dieser nicht den kompletten Strandabschnitt umfasst. Erfahrungsgemäß sei es ohnehin so, dass die Rettungswacht eher selten selbst Notfälle erkennt. Wichtiger sei vielmehr, dass beobachtende Badegäste schnell eine Anlaufstation zur Meldung hätten.
Seit 20 Jahren keiner mehr ertrunken
Natürlich sei man froh, dass Ertrinkungsfälle eher die Ausnahme im Aufgabensprektrum bilden. In den vergangenen 20 Jahren sei nie jemand tagsüber zu den genannten Badezeiten im Ellertshäuser See ertrunken. Lediglich zwei Todesfälle hätten sich ereignet, jeweils aber unter dubiosen Umständen mitten in der Nacht. Notfälle entstünden erfahrungsgemäß eher durch Herz-Kreislaufprobleme oder "Alltagsverletzungen" wie Wespenstiche, Sonnenbrände oder Schnittverletzungen.
Wie Wagenhäuser weiter ausführte möchte die DLRG-Sektion den Standort auch für die Tauchausbildung und Nachwuchsschulung ihrer Einsatzkräfte nutzen. Diese setzt übrigens seit neuestem auch Rettungsdrohnen ein, die einen senkrechten Blick aufs Wasser ermöglichen, was die Ortung von in Not geratenen wesentlich erleichtert.
Ob das Einsatzboot der Altenmünsterer Feuerwehr dann noch benötigt werde, wollte Gerald Raab wissen. Wagenhäuser verwies auf die Rettungsleitstelle, die eigenständig Alarmierungen erstellt. Er geht davon aus, dass diese sicher auch weiterhin froh sei um jede erdenkliche Hilfe im Ernstfall.
Finanzierung "so gut wie sicher"
Bedenken, dass das E-Quad als schlechtes Beispiel für Nachahmer dienen könnte, entkräftete der DLRG-Vorsitzende. Es werde nicht zu Patrouillenfahrten zum Spaß eingesetzt, sondern ausschließlich zum Transport des Rettungsbootes und zur Bergung Verletzter. Es werde zudem durch seine Beschriftung eindeutig als ein solches Fahrzeug zu erkennen sein.
Die Kosten für die Rettungsstation bezifferte Wagenhäuser auf rund 60 000 Euro. Um die Finanzierung kümmert sich die DLRG. Sie stehe bereits und sei "so gut wie sicher".