
Vom Klimawandel sind auch die Bürger des Mainbogens betroffen. Davon können unter anderem die Freiwilligen Feuerwehren ein Lied singen, die nach Starkregenereignissen immer öfter Keller auspumpen müssen. Dazu kommt die zunehmende Trockenheit, die vor allem die Landwirte vor große Herausforderungen stellt. Was lag also näher, als sich bei der interkommunalen Gemeinderatssitzung mit diesen Themen auseinanderzusetzen.
Frederik Zumkeller von der Regierung für Unterfranken informierte über die globalen und vor allem regionalen Auswirkungen des Klimawandels, "eine der größten Bedrohungen der Menschheit". Er stellte auch eine regionale Antwort darauf vor, die wasserwirtschaftlichen Anpassung. Der Klimawandel sei heute in Fachkreisen unumstritten, ohne menschliches Eingreifen wäre die Erde derzeit eher in einer Abkühlungsphase und steuere auf eine kommende Eiszeit zu. Davon aber sei man weit entfernt. In den letzten Jahren sei die Erwärmung eklatant angestiegen, das arktische Eis habe 48 Prozent seiner Fläche und schon 77 Prozent seines Volumens eingebüßt. Dabei sei "das Klima träge", erklärte Zumkeller. "Die Erwärmung, die wir heute verzeichnen, entstand in den 1980er-Jahren".
Für die Region hat sich dadurch der Vegetationsbeginn um etwa drei Wochen nach vorne verlagert. Immer mehr neue Arten, darunter Stechmücken und Zecken, wandern ein und verursachen auch neue Krankheiten. Durch die Erwärmung der Arktis würden die globalen Temperaturunterschiede weniger, was dazu führe, dass Hoch- und Tiefdruckgebiete immer langsamer weiterzögen. Dies führe häufig zu Wetterextremen wie stationäre Gewitterzellen, Tornados, Überschwemmungen und Trockenheit. Vor allem letztere verursache Waldschäden, die inzwischen größer sind, als die durch den sauren Regen in den 1970er-Jahren.
41 von 58 Monaten waren in den vergangenen Jahren zu trocken, was dazu führt, dass es kaum zu einer Grundwasserneubildung kommt. Das letzte "Nassjahr" liegt 16 Jahre zurück. Deshalb wurde gemeinsam mit der TU München beispielsweise das Projekt "Nutzwasser - Gewinnung und Einsatzmöglichkeiten am Beispiel der Schweinfurter Trockenplatte" ins Leben gerufen, an dem sich neben der Stadt die Gemeinden Gochsheim und Schwebheim beteiligen.
Abwasser aus Kläranlagen als Nutzwasser
Gereinigtes Abwasser aus Kläranlagen, gesammeltes Niederschlagswasser von befestigten Flächen oder industrielle Produktionsabwässer sollen so aufbereitet werden, dass sie als "Nutzwasser" für Bewässerungszwecke wiederverwendet werden können. Somit könnte Wasser, das bisher möglichst schnell aus einer Region "entwässert" wird, einer lokalen Mehrfachnutzung zugeführt werden.
Noch sei die Wasserversorgung in der Region gut, erklärte Zumkeller, dies sei nicht zuletzt der Donau-Main-Überleitung zu verdanken, mit der Niedrigwasser im Main durch Donauwasser aufgefüllt werde. Diese Überleitung könnte in den nächsten Jahren aber auch einmal ausfallen, warnte er. Brisant werde das beispielsweise für die Gemeinde Schwebheim, in der ein wasserintensiver Kräuteranbau vorherrsche. Hier werde derzeit an einem neuen Bewässerungskonzept gearbeitet, weil der Unkenbach ab 2027 nicht mehr für die Bewässerung der Felder genutzt werden darf. Das Erstellen eines solchen "Konzepts für nachhaltige und umweltgerechte Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen" fördert die Regierung mit bis zu 75 Prozent.