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Gerolzhofen
Waschbären lieben die Vorzüge menschlicher Siedlungen
Der Stadtförster Jochen Schenk geht davon aus, dass es eine Waschbären-Population am Gerolzhöfer Stadtrand geben könnte.
Ein Waschbär krabbelt aus seinem Versteck auf dem Dach. Jeden Abend verlässt er seinen Schlafplatz, um auf Nahrungssuche zu gehen. 
Foto: Britta Pedersen (dpa) | Ein Waschbär krabbelt aus seinem Versteck auf dem Dach. Jeden Abend verlässt er seinen Schlafplatz, um auf Nahrungssuche zu gehen. 
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 12.02.2024 03:44 Uhr

Am Samstagmittag bemerkten aufmerksame Passanten am Nützelbach im Bereich des "Seewegs" in Gerolzhofen merkwürdige Geräusche aus einem Schacht. Sie verständigten, wie berichtet, daraufhin die Polizei, die wiederum über die Integrierte Leitstelle Schweinfurt die Feuerwehr Gerolzhofen um Unterstützung bat.

Ein kleines Helfer-Team der Feuerwehr ging der Sache auf den Grund. Nach Öffnung des Schachtes stellte sich heraus, dass ein Waschbär unten zwischen zwei Brettern eingeklemmt war. Mit wenigen Handgriffen konnte der Kleinbär aus seiner misslichen Lage befreit werden. Er suchte umgehend das Weite.

Der Waschbär im Schacht am 'Seeweg' in Gerolzhofen.
Foto: Philipp Schmitt | Der Waschbär im Schacht am "Seeweg" in Gerolzhofen.

Ein Waschbär am südlichen Stadtrand von Gerolzhofen? Stadtförster Jochen Schenk ist über diese Meldung keineswegs überrascht. Der Waschbär ist ein "Neozoon", also eine fremde, eingewanderte Tierart, die nicht in den hiesigen Lebensraum passt und das ökologische Gleichgewicht aus dem Lot bringen kann. "Die Waschbären breiten sich immer stärker aus", sagt Schenk. Die Tiere seien sehr intelligent und würden schnell ihre Scheu verlieren. Als so genannte "Kulturfolger" würden Waschbären die Vorzüge menschlicher Siedlungen gerne annehmen: trockene und warme Unterschlupfmöglichkeiten an Gebäuden und ein gutes Nahrungsangebot für die Allesfresser an der Biotonne und am Komposthaufen.  

Da die Waschbären dämmerungs- und nachtaktive Tiere sind, bekommt man sie nur selten zu Gesicht. Deshalb ist die Einschätzung schwierig, wie viele Exemplare bereits im Stadtgebiet unterwegs sind.  Förster Schenk erinnert sich aber an mehrere Anrufe von Bürgern im vergangenen Jahr, die an ihren Häusern verdächtige Geräusche gehört und deshalb vermutet hatten, dass ein Marder sich eingenistet hat. "Das könnten auch schon Waschbären gewesen sein."

Die Tiere sind sehr geschickte Kletterer, die jede noch so kleine Lücke nutzen, um an einer Garage, an einem Gartenhäuschen oder an einem Wohnhaus ins Innere eines Hohlraums zu gelangen. "Haben sie sich erst einmal eingenistet, dann sind die kaum noch zu vergrämen", weiß Jochen Schenk.

Der Förster geht davon aus, dass der Waschbär, der am Wochenende am "Seeweg" über ein Abwasserrohr in den Schacht gelangt war, sich in der Nachbarschaft irgendwo in einem Gebäude bereits häuslich niedergelassen hat. Und er dürfte nicht der einzige sein.

 
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