Es hätte auch schlimmer kommen können beim Rathausbrand in Schonungen: Eigentlich sollte das Sitzungszimmer des Gemeinderats in Flammen aufgehen. Allerdings passte der Generalschlüssel nicht, den die Floriansjünger für ihre Frühjahrsgroßübung erhalten hatten. Also brannte es im Keller, gemäß Übungsszenario. Kurz nach 15 Uhr heulten die Sirenen in der Großgemeinde Schonungen – die Leitstelle Schweinfurt meldete "Rauchentwicklung im Rathaus".
Bürgermeister Stefan Rottmann, der sich persönlich ein Bild von den "Rettungsarbeiten" machte, war nun erstmal ohne Amtssitz. 50 Feuerwehrleute aus den Wehren Mainberg, Marktsteinach, Löffelsterz und Schonungen sowie die BRK-Bereitschaft Schonungen rückten an, um der Lage Herr zu werden –nicht zuletzt, um den koordinierten Einsatz zu trainieren.
Mehrere Personen wurden im Keller vermisst, so die Annahme. Während sich der erste Atemschutztrupp aus Schonungen durch die künstlichen Nebelschwaden in den Keller vortastete, wurde (nur zu Übungszwecken) ein Außenangriff simuliert. Das benötigte Wasser wurde vom Löschgruppenfahrzeug (LF 8) aus der Steinach angesaugt und zur Einsatzstelle gefördert. Die Mainberger Floriansjünger bauten eine zweite, unabhängige Wasserversorgung für den Innenangriff auf. Marktsteinach und Löffelsterz rüsteten weitere Atemschutzgeräteträger aus.
Innerhalb weniger Minuten konnten alle vermissten Personen gefunden und gerettet werden. Plötzlich kam eine weitere Meldung über die Digitalfunkgeräte am Rathausplatz: Ein Atemschutzgeräteträger sei "verunfallt". Auch das war zum Glück nur eine Übung. Schnell packten die Atemschutzgeräteträger gemeinsam am Tragetuch an und retteten ihren Kollegen aus den Tiefen der Gemeindezentrale.
Zufriedene Gesichter am Ende der Übung
Am Ende zeigte sich Jan Bauer als Übungsleiter und Erster Kommandant der Schonunger Feuerwehr zufrieden mit dem Ablauf. Auch Bürgermeister Rottmann, der seinen Verwaltungssitz unversehrt zurück erhielt, war stolz auf die gezeigten Leistungen. Um den Kunstnebel aus dem Rathaus zu bringen, wurde in diesem Fall einfach nur der Rauchabzug gedrückt. Eine weitere Möglichkeit wäre im Ernstfall die "hydraulische Ventilation", bei der die Feuerwehrleute mit Hohlstrahlrohren Wasser von innen nach außen sprühen, was den heißen Qualm durchs Fenster hinaussaugt. Die Pressestelle der Feuerwehr warnt, dass schon wenige Atemzüge in einem verqualmten Treppenhaus zum Tod führen können. Bei einem Kellerbrand ist es daher meist sicherer, in einem geschlossenen Raum oder auf einem Balkon das Eintreffen der Rettungskräfte abzuwarten.