Der stellv. Chefreporter Michael Czygan, Main-Post, blieb die Antwort auf die Frage des Pilatus nicht schuldig.
In den zeitgemäßen Prozessen der Redaktionen öffentlicher Medien stellt sich täglich die Frage nach ethisch vertretbarem Umgang mit Information, nach seriöser Wahrheitssuche und journalistisch redlichen Recherche. Michael Czygan gab interessante Einblicke sowohl in die Abläufe wie in die oft tief in den Bereich Ethik und Moral eingreifenden Fragestellungen bei der Erstellung und Auswahl von Berichten, Artikeln und Features der Main-Post.
Ein breit angelegter Diskurs auf allen Ebenen im Redaktionsteam steht hinter jeder Veröffentlichung. Dieser Austausch versucht, Einseitigkeiten und tendenziösen Journalismus zu verhindern. Dahinter steckt eine grundlegende Haltung "für eine lebendige, pluralistische Demokratie, gegen Rassismus und Antisemitismus, gegen jede Form von Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit." Die Nähe zu christlichen Grundwerten war mit Händen zu greifen.
Mit den Ausführungen konnten alle Zuhörer wieder neues Vertrauen in die Medienarbeit dieses Genres gewinnen. Ein Vertrauen, das in Anbetracht des immer schriller werdenden Konzerts der Meinungsmacher, vor allem in den sozialen Medien, wichtig ist. Inwieweit dann Meinung und Haltung der Menschen sich auf die dargestellte seriöse Wahrheitssuche dieser Medien gründen, bleibt offen. Auch Pilatus sah sich einem indoktrinierten Mob ausgeliefert, der von seiner Wahrheit nichts wissen wollte. Das tödliche Ergebnis sollte sich nicht wiederholen.
Mit Applaus und großem Dank quittierte die Gemeinde St. Anton die Ausführungen und sah sich wieder einmal bestätigt, im Gottesdienst in St. Anton auch "heiße Eisen" anzufassen und sich dabei Anstöße auch von nichtkirchlichen Impulsgebern zu erbitten.
Pfarrvikar Uwe Schüller schlug dann den gottesdienstlichen Bogen zum Kilianssonntag, der in unterfränkischen Kirchen eine besondere Rolle spielt.
Im anschließenden Kirchenkaffee wurden noch viele Argumente und Fragen diskutiert, die sich zur zeitgemäßen Medienarbeit stellten.
Von: Joachim Werb (Gemeindeleiter, Gemeinde St. Anton, Pfarrei Heilig Geist Schweinfurt)