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HERLHEIM
Was Glyphosat und manches Putzmittel gemeinsam haben
Fordert von der Politik mehr Rückrat: Kreisobmann Michael Reck bei der Gebietsversammlung des Bayerischen Bauenverbands im Kreis Schweinfurt.
Foto: Guido Chuleck | Fordert von der Politik mehr Rückrat: Kreisobmann Michael Reck bei der Gebietsversammlung des Bayerischen Bauenverbands im Kreis Schweinfurt.
Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 03.03.2018 02:38 Uhr

„Das Thema Glyphosat ist die nächste Sau, die wegen uns Landwirten durchs Dorf getrieben wird.“ Michael Reck, Kreisobmann des bayerischen Bauernverbandes BBV, griff zur Eröffnung der Gebietsversammlung der Landwirte in Herlheim gleich das aktuelle Reizthema auf. Mit einem Film über einen niedersächsischen Landespolitiker stimmte er die gut 35 Landwirte im Sportheim des SV Herlheim auf den politischen Teil der Versammlung ein.

In dem Film kramte der Politiker Stück für Stück aus der Tasche und verwies auf gefährliche Inhaltsstoffe: Zigaretten zum Beispiel, die krebserregend sind, oder ein Putzmittel, das in so gut wie jedem Haushalt verwendet wird. „Über deren Inhaltsstoffe wird so gut wie gar nicht geredet, dabei kommt das Putzmittel tagtäglich zum Einsatz“, so die Ansicht des Politikers.

Reck: „Wir brauchen Politiker mit Rückrat“

„Was wir brauchen, sind Politiker mit Rückgrat, die für uns einstehen“, so Reck weiter. Wie es nun in der Bundesregierung und mit dem Landwirtschaftsminister weitergehen werde, sei auch noch nicht gesichert, „warten wir mal den 2. März ab und schauen, was da rauskommt“. Angeblich, so Reck, seien ja auch die Landwirte Schuld am Insektensterben, wegen des Pflanzengiftes – dabei seien das Pflanzenschutzmittel. „Wenn die Leute bei ihren Spaziergängen an Sträuchern an unseren Feldern hängenbleiben, ist das Geschrei groß, weil sie gepflegte Wege wollen, und deren heimische Gärten sind oft genug alles andere als insektenfreundlich.“ Grüne Einfahrten würden gleich mit Unkrautvernichtungsmitteln bearbeitet, eigene Haustiere kastriert oder deren Schwänze kupiert, „aber wir sind Tierquäler und Massentierhalter, die in der Zeitung von Leserbriefschreibern ohne wirklichem Fachwissen beschimpft werden“.

Ein Blühstreifen von Fladungen bis Würzburg

Nach einem Rückblick auf das ereignisreiche Jahr 2017 blickte Reck auf 2018. Ein großes Projekt ist ein Blühstreifen, der sich von Fladungen (Landkreis Rhön-Grabfeld) bis zur Landesgartenschau in Würzburg ziehen soll. Auch bei der Ufra, der Unterfrankenschau in Schweinfurt, sei der BBV mit einem großen Zelt vertreten. „Dann sehen die Kinder mal, dass Kühe nicht lila sind“, sagte Reck.

Die hochkomplexe Düngeverordnung und die Biogasanlage des Landkreises waren weitere Themen des Kreisobmanns. Was einen Landwirt zu Kritik an Hobbygärtnern veranlasste, „die kippen in ihre kleinen Hochbeete zentnerweise Dünger rein, was gar nicht nötig ist, und wir haben die Bürokratie am Hals“.

In seinem Vortrag widmete sich der Geschäftsführer Manfred Kraus zahlreichen Rechtsänderungen im Agrarbereich, beispielsweise über Steuern, Abgabefristen, den Beitragszuschüssen für die Rente und die landwirtschaftliche Sozialversicherung. Er ging auf die Anforderungen der Düngeverordnung ein, die auszurichten ist an Standortbedingungen und dem Gleichgewicht an Nährstoffbedarfen.

Keine Verordnung ohne Ausnahmen: Eine Folie seiner Präsentation zeigte alle Betriebe und Flächen, die von der strengen Verordnung ausgenommen sind. Gute zweieinhalb Stunden lang widmeten sich Reck und Kraus den rechtlichen Themen und standen den Landwirten im Anschluss an ihre Vorträge Rede und Antwort.

 
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Wenn Glyphosat unbedenklich ist Herr Reck, können Sie ja gerne ein paar selbst gedrehte Zigaretten darin tränken und im Selbstversuch dann jeden Tag genüsslich eine rauchen. Bestimmt bekommt das ihrer Gesundheit wunderbar und ist vielleicht ja sogar gesünder als täglich ein paar Marlboro light. Versuchen Sie es bitte aus und berichten den Landwirten in der Region von ihren Erlebnissen auf der nächsten Versammlung. Ihre Vergleiche sind an Zynismus nicht zu überbieten. Schämen Sie sich Herr Reck.
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