Auch wenn der Main nicht gerade eine Wasserstraße für Luxusyachten ist, so sind es auch unterfränkische Firmen, die für das entsprechende Flair auf diesen Statussymbolen der Superreichen sorgen. Eine davon ist das Planungsbüro Geukler & Sachs in Schonungen.
Seit 15 Jahren werden hier vor allem Inneneinrichtungen von Luxusjachten und Kreuzfahrtschiffen geplant. Andreas Geukler und Stefan Sachs haben gemeinsam bei der Firma Ludwig Seufert in Schweinfurt gelernt und auch zusammen ihrem Meisterbrief als Schreiner gemacht. Schon damals ging es um den Innenausbau von Schiffen.
Sowohl planerisch als auch handwerklich sammelten sie also erste Erfahrungen. 2004 machten sich die beiden "im Dachboden in Hergolshausen" mit einem Planungsbüro selbständig. Ihr erster größerer Auftrag betraf eine Luxusyacht und dabei ist es weitgehend geblieben. Bis heute bestehen 95 Prozent der Aufträge aus der Planung von Inneneinrichtung solche Yachten. Das Team ist inzwischen auf zwölf Mitarbeiter angewachsen. Die Anfangszeit, in der sie vor allem bei Kapazitätsengpässen angefragt wurden, sind längst vorbei, die Auftragsbücher sind gut gefüllt, auch die Werften haben bereits Wartelisten.
200-Meter-Yachten keine Seltenheit
"Die Superreichen sind auch in den letzten Jahren eben nicht ärmer geworden", stellt Geukler fest. Ein einziges Mal wurde in diesen 15 Jahren ein Auftrag gestoppt, weil ein Eigner nicht mehr zahlungsfähig war. Früher gab es so eine Faustregel, die besagte, pro Meter Yacht eine Million Euro Kosten, das aber genüge heute kaum mehr. Dazu komme, dass die Schiffe immer größer würden. 200 Meter lange Privatyachten gebe es heute durchaus, zum Vergleich ein herkömmliches Kreuzfahrtschiff kommt auf etwa 300 Meter. Oft arbeiteten dann auch mehrere Planungsbüros und Innenausstatter auf derselben Yacht, so dass man sich gut absprechen müsse.
Die Auftraggeber für Luxusjachten seien Scheichs, Oligarchen, Geschäftsleute, aber so ganz genau wüssten sie das nicht, erklären beide. Denn sie bekämen ihre Aufträge von den Werften beziehungsweise den Architekten, und bei jedem Auftrag müsse gleich eine Geheimhaltungsklausel unterschrieben werden. Was die Kunden wollen sei vor allem Luxus, edle Hölzer, viel Leder, Marmorplatten, zum Teil Gold. Ein Designer entwirft die Räume und bestimmt die Materialien, die Planer müssen die dann umsetzten und dabei unter anderem auch aufs Gewicht und Brandschutzvorschriften achten.
Edle Hölzer, teilweise von gefährdeten Baumarten, sind gefragt, in jüngster Vergangenheit aber auch Glas und polierte Metalloberflächen. Verändert hätten sich seit neuestem auch die Ansprüche an die Beleuchtung, immer mehr indirekte Beleuchtung werde gewünscht. "Die Leuchtkörper sollen einerseits nicht gesehen werden, andererseits müssen sie aber zugänglich bleiben, um sie auch austauschen zu können, erklärt Sachs. Dabei ist jede Ausstattung individuell. "Ich dachte, nach 15 Jahren hätte ich alles schon einmal gesehen", meint Geukler, aber dem sei nicht so, stellt er fest. "Ich bin immer wieder überrascht, was sich die Designer so einfallen lassen", meint er. Jeder Raum sei komplett neu.
Wenn's der Frau nicht gefällt, wird eben umgebaut
Dabei gibt es auch so manche Überraschung, einmal erinnern sich die beiden haben sie eine Inneneinrichtung nach den Vorgaben des Eigners geplant und die beauftragte Firma habe diese auch eingebaut, aber dann habe das der Frau des Auftraggebers nicht gefallen, so dass über die Hälfte wieder rückgebaut und neu geplant werden musste.
Selbst sehen die beiden Planer die fertigen Schiffe selten. "Manchmal wenn wir zum Aufmessen in der Werft sind und das auslauffähige Schiff noch vor Ort ist, dürfen wir einen Blick reinwerfen", erklärt Sachs. Aber oft sei da auch schon Sicherheitspersonal, das keinen mehr an Bord lasse. Zum Aufmessen fahren Andreas Geukler und Stefan Sachs nach Bremerhaven, Rendsburg oder Holland in die Werften. Mit den gemessenen Daten geht’s dann zurück ins Büro.
Um vier bis sechs Gästekabinen mit Bädern zu planen, braucht das Team etwa ein halbes Jahr. Das liegt einerseits daran, dass jede Planung einzigartig und individuell sein muss, andererseits aber auch an den Vorgaben. Wurde früher in erster Linie im fertigen Schiffsrumpf vermessen und dann geplant, so muss heute oft nach den Bauplänen der Werften geplant werden.
Beim Innenausbau geht es um Millimeter
Das erschwert die Arbeit, denn beim Innenausbau gehe es oft um Millimeter. Wenn also die fertige Schiffshaut auch nur zwei Zentimeter vom ursprünglichen Plan abweicht, dann muss die Zeichnung überarbeitet werden. Oder wenn alles geplant ist und man plötzlich feststellt dass die Rohrleitungen auch nur 5 Zentimeter von jener ersten Planung abweichen, auch dann beginnt die Arbeit der Planer wieder von vorne.
Ihre fertigen Pläne kommen so in den Schreinereien an, dass die unmittelbar in die Steuerung der Fertigungsmaschinen eingegeben werden können. Präzisionsarbeit sei also vom ersten Federstrich an wichtig.
Das Planungsbüro Geukler & Sachs ist nicht das einzige, das sich den Luxusyachten verschrieben hat. "Bavaria Yachts" Giebelstadt ist eine Werft die nahe Würzburg die Serienyachten und andere Schiffe baut. Die Firma "Wolz Nautic" in Acholshausen beispielsweise fertigt Teakholzdecks für Luxusjachten. Die Firma D.Ä.R.R. in Gochsheim hat auch schon Räume nach Plänen von Geukler & Sachs bearbeitet. "Interieur Manufaktur" in Würzburg plant und baut Inneneinrichtungen selbst, arbeitet aber auch eng mit Geukler und Sachs zusammen.