Im Rahmen des DGB Zukunftsdialogs erörterte der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses des Bundestags, MdB Klaus Ernst, die möglichen Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeit mit DGB-Regionschef Frank Firsching, ver.di Geschäftsführer Sinan Öztürk und DGB- Sekretär Viktor Grauberger in Schweinfurt.
Debattiert wurde laut einer Pressemitteilung die Regionalstudie des IAB von 2017, die errechnete, dass in der Stadt Schweinfurt 30,3 Prozent der beruflich ausgeübten Tätigkeiten durch digitale Anwendungen ersetzt werden können. Das seien doppelt so viele wie auf der Ebene des Landes Bayern. Dort betrage der Wert 15,4 Prozent, heißt es weiter.
Für MdB Klaus Ernst sei das besorgniserregend, aber dennoch kein Grund zur Panik: „Es wird wie in der Vergangenheit auch, darauf ankommen, den technischen Fortschritt zum Wohle aller zu nutzen und nicht nur zur Kapitalvermehrung der Konzerne.“ Ernst ermunterte die Gewerkschaften für Arbeitszeitverkürzung, verbriefte Weiterbildungsrechte für die Beschäftigten und erweiterte Mitbestimmungsmöglichkeiten für Betriebsräte einzutreten.
Arbeit statt Funklöcher diskutieren
Für den unterfränkischen DGB- Regionschef Firsching werde im politischen Berlin wie in München viel zu wenig über die Zukunft der Arbeit unter den veränderten Bedingungen gesprochen: „Wenn im Bundestag das Wort Digitalisierung fällt, geht es um Funklöcher und fehlende Hochgeschwindigkeitsleitungen, aber selten um die Veränderungen in der Arbeitswelt.“ Die kommenden Herausforderungen seien aber nicht nur technischer, sondern gesellschaftlicher Art.
Wenn Menschen ihre Arbeitskraft im Netz als so genannte Crowdworker in einem Unterbietungswettbewerb verkaufen müssen, ohne dabei die geringste soziale Absicherung zu erhalten, dann sei der Gesetzgeber gefordert, diese Missstände zu unterbinden, so die Mitteilung. Gleiches gelte für die Unsitte von Arbeitgebern von Beschäftigten ständige Erreichbarkeit zu verlangen. „Arbeit auf Abruf ist nichts anderes als modernes Tagelöhnertum und darf nicht ein Ergebnis der Digitalisierung werden. Davor müssen die Menschen geschützt werden. Aufgabe von Politik und Gewerkschaften ist es die soziale Marktwirtschaft in die Zukunft zu überführen.“, so Firsching.
MdB Klaus Ernst, der 15 Jahre lang die Geschicke der Schweinfurter IG Metall leitete, macht keinen Hehl daraus, als überzeugter Gewerkschafter Politik zu machen. Seine Zusage, sich für die Belange der Arbeitnehmerschaft im Transformationsprozess der Arbeitswelt einzusetzen, sei glaubwürdig. Auch darüber waren sich die Beteiligten einig, heißt es abschließend in der Mitteilung.