Das Auto ist nach wie vor der Deutschen liebstes Kind. Vor allem für Menschen, die zur Arbeit pendeln müssen, ist der eigene fahrbare Untersatz meist das erste Mittel der Wahl. Hin und zurück 34 Kilometer, legt der durchschnittliche Pendler täglich zurück, was ihn eine Stunde (Frei-) Zeit kostet. Neun von zehn derjenigen, die mit dem Auto zur Arbeit fahren, sitzen allein im Fahrzeug.
Solche Zahlen, wie sie Stefan Haendschke vom Auto Club Europa aus Berlin mit nach Schweinfurt gebracht hatte, machen deutlich, dass es Zeit wird für eine Trendwende, ja einen Paradigmenwechseln in Sachen Mobilitätsmanagement. Vertreter von Betrieben aus ganz Unterfranken, zumeist jene, die sich in ihrer Firma mit der Mobilität ihrer Mitarbeiter beschäftigen, trafen sich in der Rathausdiele, um mit Fachleuten über gesunde und umweltfreundliche Mobilitätslösungen zu diskutieren.
Täglich 40 000 Pendler nach Schweinfurt
Unterfranken ist ein bedeutender Wirtschaftsstandort. Pro Tag pendeln mehr als 56 000 Beschäftige aus anderen Kreisen nach Würzburg, mehr als 40 000 Pendler zieht es nach Schweinfurt, einer Stadt mit extrem hoher Arbeitsplatzdichte, wie Moderator Martin Schreiner aus München betonte. Im Umkehrschluss fahren tausende Städter in umliegende Gemeinden, um dort ihre Brötchen zu verdienen. Die Folgen liegen in Schweinfurt und anderswo auf der Hand: Lärm, Verkehr und dicke Luft.
Jede einzelne Pendelfahrt, die vermieden wird, tut der Umwelt gut. Der Auto Club Europa (ACE) sucht deshalb, unterstützt von der Handwerkskammer für Unterfranken, nach Wegen, die Pendler für den öffentlichen Personennahverkehr, den Umstieg auf das Rad oder für Fahrgemeinschaften zu begeistern. „Für den passenden Job fahren viele Beschäftigte täglich lange Strecken mit dem Auto. Die Freizeit bleibt auf der Strecke und zu welchen Belastungen dieser gestiegene Mobilitätsbedarf führt wird oft vergessen“, betonte Kerstin Hurek, zuständig für Verkehrspolitik beim ACE.
Die tägliche Last mit dem Weg zur Arbeit
Umfragen und Zahlen belegen dies. Zwei Drittel aller Pendler empfinden ihren täglichen Weg zur Arbeit als belastend. Diejenigen, die mit dem Auto zur Arbeit fahren, wiegen durchschnittlich ein paar Kilo mehr, leiden eher unter Bewegungsmangel, Stress und Parkplatzdruck und sind häufiger krankgeschrieben. Das Auto ist also eigentlich immer die schlechteste Lösung für den Weg zur Arbeit, vor allem dann, wenn man dessen miserable Öko-Bilanz in das Gesamtpaket einrechnet. „Was wir brauchen, sind Lösungen, die zu den Bedürfnissen der Beschäftigten passen und die Verkehrsbelastungen in den Städten reduzieren. Das fängt bei einem zukunftsfähigem ÖPNV und einer geeigneten Fahrradinfrastruktur an und reicht bis zur Etablierung von Home-Office-Modellen“, so Hurek weiter.
Soweit die lobenswerte Theorie. In der Praxis scheitert sie gerne an unflexiblen und lückenhaften ÖPNV-Angeboten oder „Ridesharing-Möglichkeiten“, wie man die Fahrgemeinschaften neudeutsch nennt.
Intelligente Ideen, die den Umstieg erleichtern
Ziel müsse also sein, in den Firmen ein betriebliches Mobilitätsmanagement zu entwickeln, das Anreize schafft, auf Bus, Bahn, Fahrrad oder Fahrgemeinschaft umzusteigen. Viele Betriebe haben erkannt wie wichtig gesunde und zufriedene Mitarbeiter sind, die ihren täglichen Weg zur Arbeit nicht als Belastung sehen. Bei ZF in Schweinfurt können die Elektroautos der Mitarbeiter kostenlos aufgeladen werden, SenerTec bietet die Anschaffung von E-Autos mittels Verrechnung mit dem Gehalt an. In anderen Betrieben zählt das Duschen nach der Radfahrt zur Arbeit als Arbeitszeit. Vergünstigte Jobtickets anbieten, darauf hinarbeiten, eine Bushaltestelle direkt vor der Haustür zu bekommen oder innerbetriebliche Mitfahrbörsen zu organisieren, sind weitere Ansätze. Der Lebensmittel und Tierfutterhersteller Josera Erbacher hat Elektrofahrräder angeschafft, die auch mal an die Mitarbeiter verliehen werden, damit die sich beim Sonntagsausflug mit der Familie damit vertraut machen können.
Individueller Zuschnitt auf den Betrieb
Der Möglichkeiten gibt es viele, sie kommen umso besser an, je optimaler sie auf den Betrieb zugeschnitten sind. Und dennoch – da waren sich die Experten einig – steht man erst am Anfang des Wegs des Umdenkens. In Schweinfurt ist man bereits auf diesem Weg unterwegs. Bürgermeisterin Sorya Lippert betonte, dass man mittelfristig 20 Prozent CO2 einsparen wolle. Maximilian Frauenhofer von den Stadtwerken untermauerte diesen Anspruch mit der Erläuterung der Elektromobilitäts-Angebote in Schweinfurt. Christian Seynstahl von der IHK-Würzburg-Schweinfurt stellte die Idee der „Shared mobility“ vor, also der intelligenten Vernetzung von Mobilitätsangeboten.
Bei „Speed Meetings“ mit Experten konnten die Teilnehmer am Nachmittag ausloten, wie passgenaues Mobilitätsmanagement in ihrem Betrieb aussehen könnte.
Jedenfalls ist das Thema so abgedroschen, dass es sich durch die Jahrzehnte meines Arbeitsleben zieht.
Also Vorschlag für den Arbeiter aus dem Umland... z.B. Bastheim in der Röhn Arbeitsbeginn 4:45 in SW.
Umzieht zählt nicht, es gibt noch Menschen mit Heimatgefühl und Verantwortung gegenüber Angehörigen.
Als erstes müssten die Pendler die aus den Gemeinden drum herum kommen die Möglichkeit geben günstig in die Stadt zu kommen..